Die Börsenkorrektur lässt die verwalteten Vermögen erodieren, was die Banken zurückwirft. Versicherer schütten trotz hoher Schäden viel Dividende aus.
Die Berichtssaison der europäischen Grossbanken hat mit einer Enttäuschung begonnen: UBS (UBSG 12.99 -0.08%) hat im Schlussquartal bereinigt ein Fünftel weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Damit hat die Grossbank selbst die massiv reduzierten Analystenerwartungen unterboten.
Als Achillesferse der UBS erwies sich die Investmentbank, was wenig Gutes für Credit Suisse (CSGN 12.29 0.49%) erahnen lässt, die im Handelsgeschäft ohnehin in Problemen steckt. Credit Suisse wird ihr Jahresergebnis am 14. Februar vorstellen. Den Ausschlag, wie die Ergebnisse an der Börse ankommen, wird die Vermögensverwaltung geben.
Privatbanken unter Druck
Bei UBS sind im vierten Quartal die verwalteten Vermögen 7% geschrumpft – mehr als erwartet. Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam sprach am Dienstag am Wef zwar ebenfalls von einem schwierigen Quartal. Doch die verwalteten Vermögen seien widerstandsfähig gewesen. Diese Aussage nährt die Hoffnung, dass sich Credit Suisse trotz Marktdruck besser gehalten hat. Dass das Umfeld aber spurlos an der Bank vorbeiging, ist nicht anzunehmen. Gleiches gilt für Julius Bär (BAER 40.34 0.9%): Schon in den Zehnmonatszahlen hatte sich beim Vermögensverwalter per Ende Oktober Margendruck abgezeichnet. In den beiden letzten Monaten des Jahres dürfte sich dies akzentuiert haben.
Besonders genau werden die Investoren bei allen drei Banken die Entwicklung der Vermögensverwaltung in Asien beobachten: UBS ist nicht nur global, sondern auch in Asien die grösste Privatbank. Die Region ist zwar eine wichtige Wachstumshoffnung, macht bei UBS aber nur gut 15% der gruppenweit verwalteten Vermögen aus. Bei Julius Bär ist es ein Viertel, bei Credit Suisse sogar noch etwas mehr.
Gedämpfte Wachstumsaussichten in Asien belasten die Kursentwicklung der Schweizer Banken entsprechend stark. Zwar haben die Analysten ihre Gewinnerwartungen 2019 für alle drei Banken im Verlauf von 2018 rund 10% gesenkt. Die Kurse haben jedoch noch viel deutlicher reagiert, was die Bewertungen sinken liess. Günstig sind die Titel damit aber nur, wenn den Analystenschätzungen mehr Gewicht beigemessen wird als dem, was die Anleger an der Börse tatsächlich in die Zukunft dieser Banken zu investieren bereit sind. Denn die brutale Logik im Private Banking lautet: Auf Kundengeldern, die heute verloren gehen, werden nie mehr Gebühren fliessen.
Robuste Versicherer
Ganz anders das Geschäftsmodell der Assekuranz: Die drei grossen Schweizer Versicherer dürften 2018 das Ergebnis verbessert haben. Swiss Re (SREN 96.4 1.41%) hat den Überschuss wohl deutlich gesteigert, weil im Vorjahr wesentlich grössere Zahlungen wegen Naturereignissen belastet hatten. Dennoch wird das Resultat bei weitem nicht das Niveau der Rekordjahre vor 2017 erreichen. Zurich Insurance (ZURN 313.8 0.77%) wie auch Swiss Life (SLHN 419.7 0.94%) haben dank eines Kostenabbaus aller Voraussicht nach den Gewinn vergrössert.
Alle drei sind mehr als reichlich kapitalisiert; Swiss Re kauft gar für 1 Mrd. Fr. eigene Aktien zurück. Investoren dürfen sich darauf freuen, dass alle die Dividende halten und dass zumindest Swiss Life die Ausschüttung aufstocken wird.
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