Trotz der schwierigen Marktsituation gelingt dem Luxuskonzern eine Gewinnsteigerung. Die Aktien sind fair bewertet.
Lalique (LLQ 34.60 +2.98%) Group kämpft mit erheblich höheren Kosten bei Personal- und betrieblichem Aufwand als im Vorjahr. Trotzdem ist es dem Luxuskonzern gelungen, im ersten Halbjahr den Umsatz und das Betriebsergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode um ganze 29% zu steigern, in absoluten Zahlen bedeutet dies sogar ein höheres Niveau als vor der Pandemie. Auch der Reingewinn steigerte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1,5 Mio. Fr.
Das Ergebnis (Ebit) überraschte positiv und übertraf die Erwartungen des Analysten der Zürcher Kantonalbank, Patrik Schwendimann. Die heutigen «guten Zahlen» sollten laut ihm «der Aktie eine gute Kursunterstützung geben.» Er erwarte von den Titeln eine Entwicklung über die nächsten zwölf Monate im Einklang mit der des Marktes. ZKB beziffert den fairen Wert der Titel auf 33.70 Fr. pro Aktie, 0,3% höher, als sie aktuell gehandelt werden.
Auch Jean-Philippe Bertschy, Analyst bei Vontobel (VONN 60.50 -1.31%), empfiehlt, die Aktie zu halten. Als Risiko nennt Bertschy vor allem die energieintensive Produktion der Produkte der Luxusnische Premium-Kristall, in der Lalique ein weltweit führender Konzern ist. Steigende Energiekosten könnten den Ertrag im zweiten Halbjahr trüben, was gemeinsam mit einer allgemein gedämpften Konsumentenstimmung zum Risikofaktor wird.
Weiter kürzen die anhaltenden Lockdowns in China, dem Hauptmarkt der Sonnenschutzmarke Ultrasun, und die Restriktionen in Japan, dem Hauptmarkt der Parfums Samourai, die Einnahmen der Lalique Group. In der Medienkonferenz am Mittwoch bestätigte das Unternehmen, man erwarte für das zweite Halbjahr ein niedrigeres prozentuales Umsatzwachstum als im ersten Semester, einerseits wegen der vergleichbar starken Vorjahresperiode, andererseits wegen der allgemeinen Marktunsicherheit.
Der heute bekanntgegebene Kauf des Zürcher Seidenlabels Fabric Frontline, zu einem symbolischen (sprich, niedrigen) und vertraulich gehaltenen Preis, bedeutet in erster Linie keine grosse Veränderung für das Unternehmen. Wie sich die Übernahme ausspielen wird – wahrscheinlich mit Schwerpunkt Seidenproduktion und Onlineverkauf –, ist ohnehin noch offen. Für die Eröffnung physischer Boutiquen gibt es keine Anzeichen. Dennoch wird eine kleine Seidenkollektion nächstes Jahr, zusammen mit Neuheiten im Kristall- und Parfumbereich, erwartet.
Die breite Aufstellung des Geschäfts kann die Unsicherheit der Märkte angesichts der aktuellen Weltlage in den kommenden Monaten etwas abfedern. Nach Gewichtung dieser Faktoren schliesst sich FuW der Empfehlung der Analysten an, die Aktie zu halten.
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