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18:39 Uhr - 11.09.2015

Der freie Fall von Sunrise weckt Befürchtung

Die Aktien des Telecomunternehmens notieren nahe dem Jahrestief. Seit dem Halbjahresausweis haben sie 16% an Wert verloren und stellen die hohe Dividendenrendite in Frage.

Eine hohe Dividendenrendite lockt alle Anlegerinnen und Anleger. Beim Telecomunternehmen Sunrise (SRCG 55.95 1.08%) beträgt sie nach dem beschleunigten Kurszerfall  5,5%. Die Frage ist aber, ob sie auch gesichert ist.

Glaubt man den Aussagen des Managements, dann ja. Im August bestätigt CEO Libor Voncina, dass für das laufende Jahr 135 Mio. Fr. an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Das entspricht 3 Fr. je Aktie, was 5,5% Rendite entspricht. An der Ausschüttungsabsicht hat sich laut einem Sunrise-Sprecher seither nichts geändert. Beim Branchenprimus Swisscom (SCMN 503 -1.37%) gibt es derzeit eine Dividendenrendite von 4,4%.

Hohe Renditen wecken auch Befürchtungen. Das Aussetzen der Dividende, wie dies bei Transocean (RIG 13.52 -1.89%) oder Glencore geschah, ist aber laut Panagiotis Spiliopoulos, Leiter Research der Bank Vontobel (VONN 51.95 0.19%), nicht zu erwarten. «Sunrise kann die Ausschüttung aus dem Cashflow bezahlen», sagt er. «Die Marktreaktion ist übertrieben und von Hedge Funds getrieben, die in Sunrise auf sinkende Kurse setzen», fügt er an. Trotzdem haben die Aktien von Sunrise seit dem Semesterausweis vor drei Wochen 16% verloren. Sie notieren um 55.95 Fr. – knapp über dem zur Wochenmitte erreichten Jahrestief.

Es hat aber nicht nur der Aktienkurs gelitten. Noch schwerer wiegt der Verlust der Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung. Für Spiliopoulos hat die Story von Sunrise Risse bekommen, nachdem nicht nur Dividenden versprochen worden waren, sondern auch eine Umsatzsteigerung in der Höhe des Wirtschaftswachstums und ein noch schneller wachsendes Betriebsergebnis auf Stufe Ebitda. Nach enttäuschenden Quartalsabschlüssen wurden diese Ziele für das laufende Jahr jedoch aufgegeben. Es wird nurmehr mit einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen auf Vorjahresniveau gerechnet.

«Die Reduktion der Dividende ist durchaus ein Risiko», befürchtet Holger Frisch, Leiter des Aktienresearch des Asset Managers Vescore (vormals Notenstein Asset Management). «Die Unternehmensleitung musste im laufenden Jahr auch schon die Aussagen zum Umsatzwachstum revidieren», sagt Frisch. Es wäre für Sunrise verhängnisvoll, wenn das Management nach den Zielen nun auch noch die Dividende kürzen müsste. Damit würden weitere Investoren verprellt.

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