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18:30 Uhr - 06.02.2015

US-Arbeitsmarkt wächst robust

Kräftiges Stellenwachstum und höhere Löhne geben den Zinsfalken im Federal Reserve Rückhalt.

Der amerikanische Arbeitsmarkt hat sich im Januar als überraschend robust erwiesen. Gemäss dem Statistikamt BLS (BLSN 0.7 -2.78%) sind im letzten Monat 257  000 Stellen hinzu- gekommen. Das übertrifft die Prognosen der Ökonomen von 230 000 neuen Jobs um Längen. zoomZudem wurden die Daten für November und Dezember um insgesamt 147 000 nach oben revidiert. Damit hat die US-Wirtschaft in den vergangenen drei Monaten durchschnittlich jeweils fast 340 000 Jobs generiert. Die in einer separaten Umfrage erhobene Arbeits­losenrate erhöhte sich leicht von 5,6 auf 5,7%.

Keine Angst vor der Zinswende in den USAErstmals seit mehr als sieben Jahren erwägt die US-Notenbank eine Zinserhöhung. An den Aktienmärkten löste der Kurswechsel in der Vergangenheit eine Korrektur aus. Doch die Flaute währte nur kurz. Lesen Sie hier mehr zum Thema.Nach Sektoren kamen im Einzelhandel mit einem Plus von 46 000 am meisten Stellen hinzu. Ein kräftiges Wachstum verzeichneten ebenso das Bauwesen (+39 000) und der Gesundheitssektor (+38 000). Kaum eine Veränderung gab es hingegen in der Öl- und Gasindustrie. Das erstaunt, haben diverse US-Energiekonzerne in den vergangenen Wochen doch drastische Jobkürzungen vorgenommen. Gemäss einer Erhebung des Beratungsunternehmens Challenger, Gray & Christmas zum Beispiel waren davon allein im Januar mehr als 20 000 Stellen betroffen.

Was gegen einen Zinsschritt sprichtDer starke Dollar und ein niedriger Ölpreis verstärken den deflationären Druck. Lesen Sie hier mehr. Bondmarkt reagiert heftig

Die Jobdaten sorgten vor allem am Bondmarkt für Bewegung. Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen sprang am Freitagmorgen um 11 Basispunkte auf 1,93%. Auch der Dollar tendierte deutlich fester, nachdem er in den letzten Tagen etwas zurückgekommen war. Relativ verhalten fiel die Reaktion an den Börsen aus, wo der Leitindex S&P 500 (SP500 2070.47 0.39%) wenig verändert eröffnete.

«Das ist ein starker Arbeitsmarktbericht. Obwohl die Arbeitslosenquote etwas angezogen hat, zeigt der langfristige Trend weiterhin klar nach unten. Das,  zumal sich das monatliche Jobwachstum nun weit über 200 000 pro Monat ­bewegt», meint Jim O’Sullivan vom Research­dienst High Frequency Economics. «Dieser Bericht hilft denjenigen im Vorsitz der US-Notenbank, die für einen früheren Start des Normalisierungsprozesses in der Geldpolitik argumentieren», fügt O’Sullivan hinzu.

An der nächsten Sitzung des Federal Reserve von Mitte März steht damit eine heisse Debatte an. Die US-Währungs­hüter halten den Leitzins seit der Finanzkrise auf nahezu null gedrückt und haben signalisiert, gegen Mitte Jahr die Geldpolitik erstmals etwas zu straffen. «Die Bedingungen am Arbeitsmarkt haben sich weiter verbessert mit ­einer starken Zunahme an Jobs und einer tieferen Arbeitslosenquote», befand der Fed-Vorsitz am letzten Treffen von Ende Januar. «Insgesamt deutet eine breite Reihe von Indikatoren zum Arbeitsmarkt an, dass die Unterauslastung der Ressourcen weiter zurückgeht», lautete die Schlussfolgerung.

Löhne rücken in den Fokus

Hält das Fed am Fahrplan fest, muss es das im März kommunizieren. Es wird den Schlüsselpassus aus seinem Statement streichen, wonach es mit einer Zinserhöhung «geduldig» sein werde. Wichtig ist in dieser Hinsicht besonders die Entwicklung der Löhne, auf die Fed-Chefin Janet Yellen viel Gewicht legt. zoomSeit der Rezession hat sich das Lohnwachstum erheblich verlangsamt und sich im Dezember sogar deutlich abgeschwächt.

Im Januar ist es nun jedoch zu einem Gegeneffekt gekommen: Der durchschnittliche Stundenlohn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,2% auf 24.75 $. Gemessen am Vormonat ist das sogar die grösste Zunahme seit Herbst  2008 . Zudem hat das US-Arbeitsdepartement vergangene Woche gemeldet, dass die Löhne im vierten Quartal um 2,3% gestiegen sind. Das ist zwar der grösste Zuwachs seit Beginn der Erholung, liegt aber weit unter dem Niveau von 4% während des letzten Aufschwungs.

Bis zum Treffen vom 17. und 18. März wird den US-Währungshütern ein weiterer Arbeitsmarktbericht zur Verfügung stehen. Ausser auf die Löhne werden sie dabei ein sorgfältiges Augenmerk auf die Entwicklung der Erwerbsquote und auf die Zahl der temporär arbeitenden Amerikaner legen, die lieber eine Vollzeitstelle hätten. In diesen beiden Bereichen gibt es bislang nur wenig Fortschritte, wie die ­Daten für Januar zeigen.

Keine Angst vor der Zinswende in den USAErstmals seit mehr als sieben Jahren erwägt die US-Notenbank eine Zinserhöhung. An den Aktienmärkten löste der Kurswechsel in der Vergangenheit eine Korrektur aus. Doch die Flaute währte nur kurz. Lesen Sie hier mehr zum Thema.

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