2018 werden neue Frequenzen für die Einführung der 5G-Technologie in der Schweiz vergeben. Swisscom und Sunrise haben konkrete Vorstellungen, wie das passieren soll.
Die Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration 5G in der Schweiz rückt näher. Der Bundesrat hat am Mittwoch Änderungen des Nationalen Frequenzzuweisungsplans angenommen. Die neuen Frequenzen sollen gemäss Mitteilung des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) im kommenden Jahr von der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) vergeben werden.
Swisscom (SCMN 505.5 0.5%) und Sunrise (SRCG 82.7 -0.36%) hatten vor wenigen Wochen in Gesprächen mit «Finanz und Wirtschaft» bereits ihre Vorstellungen für das Prozedere genannt. «Die Frequenzen sollten aus unserer Sicht früh im Jahr 2018 vergeben werden. Das Format ist nicht bestimmt, wir hoffen, dass es eine Auktion sein wird und jeder Anbieter so ausdrücken kann, welchen Wert die Frequenzen für ihn haben», hatte Swisscom-Finanzchef Mario Rossi im Interview gesagt.
Sunrise will drei gleiche Teile
Ganz anders äusserte sich Sunrise-CEO Olaf Swantee. Er beklagte die «im internationalen Vergleich unübliche Situation, dass der Ex-Monopolist 60% Marktanteil hält». Es wäre daher nur konsequent, so Swantee weiter, «das neue Spektrum in gleich grossen Teilen an die drei Anbieter zu vergeben. Swisscom hat heute bereits mehr als 45% des gesamten Spektrums in der Schweiz. Die Vergabe muss den Wettbewerb fördern, nicht behindern.»
Konkret soll gemäss Plan des Bundesrats der ursprünglich dem Rundfunk vorbehaltene Frequenzbereich von 694 bis 790 Megahertz (MHz) nun breitbandigen Mobilfunkanwendungen dienen. Ebenso wird es möglich sein, künftig auch zusätzliche Frequenzbänder für Mobilfunk zu nutzen.
Tiefere Konzessionsgebühren
Ausserdem zahlen die Schweizer Mobilfunkanbieter Swisscom, Sunrise und Salt künftig tiefere Konzessionsgebühren für die Frequenzen im Bereich von 3 Gigahertz (GHz). Die entsprechende Verordnung wurde vom Bundesrat angepasst. Die Gebühren seien auf ein «international übliches Niveau» festgesetzt worden, heisst es.
Diese Frequenzen seien für die rasche Einführung der zukünftigen Mobilfunknetze der fünften Generation (5G) ab dem Jahr 2019 von grosser Bedeutung, erklärt das Bakom. Das Amt begründet die Senkung damit, dass die Frequenzen im Vergleich zu den bisher verwendeten tieferen Frequenzen weniger günstige Ausbreitungseigenschaften hätten und zum Beispiel weniger gut für die Mobilfunkversorgung bis ins Innere von Gebäuden genutzt werden könnten.
Überraschung nach der Auktion 2012
An einer früheren Frequenzauktion im Jahr 2012 gab es ein überraschendes Resultat: Swisscom sicherte sich 42% der Frequenzen für rund 360 Mio. Fr. Sunrise hingegen musste für gut ein Viertel der verfügbaren Bänder deutlich mehr hinblättern – die ComCom bezifferte den Preis seinerzeit auf 482 Mio. Fr. Mit 155 Mio. Fr. kam Salt, die damals noch Orange hiess, günstiger weg, erhielt dafür aber auch weniger der tiefen Frequenzbänder, die gute Verbreitungseigenschaften haben.
Sunrise prüfte seinerzeit sogar eine Beschwerde gegen die Auktion. Sie bemängelte, die Methode bevorzuge den Ex-Monopolisten. «Aus unserer Sicht war die letzte Frequenzauktion von 2012 fair», sagte Swisscom-CFO Rossi erst im Oktober diesen Jahres zu «Finanz und Wirtschaft».
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