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14:29 Uhr - 03.12.2014

Rubel rutscht weiter ab

Die russische Währung hat auch am Mittwoch ihre Talfahrt fortgesetzt. Am Vormittag hat der Rubel den fünften Tag in Folge ein Rekordtief markiert.

(Bloomberg) Der russische Rubel hat seine steilste Talfahrt seit 16 Jahren am Mittwoch fortgesetzt. Konjunkturindikatoren hatten zuvor signalisiert, dass sich der wirtschaftliche Abschwung im Lande verstärkt.

Die russische Währung verlor am Vormittag 1,7% gegenüber dem Dollar auf 54,78 Rubel. Zuvor hatte der Rubel den fünften Tag in Folge ein Rekordtief markiert. Die Bank von Russland teilte am Mittwoch mit, sie habe am 1. Dezember 700 Mio. $ verkauft, um den Rubel-Kurs zu stützen. Es war die erste Intervention, seit der Rubel-Kurs vor fast einem Monat freigegeben wurde. In den letzten sieben Tagen ist der Rubel um 18% eingebrochen und damit so viel wie seit Oktober 1998 nicht mehr.

Die Wirtschaftskrise in Russland, verstärkt durch die Sanktionen Europas und der USA im Zusammenhang mit der Ukraine- Krise, hat die Aktivität im Dienstleistungssektor beeinträchtigt. Der Einkaufsmanagerindex von HSBC (HSBA 632 -0.38%) für den Dienstleistungssektor ging im November auf 44,5 zurück, im Vergleich zu 47,4 im Oktober, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Ein Wert unter 50 signalisiert eine Kontraktion.

Am Rande einer Rezession

Das Land steht am Rande einer Rezession, zumal der Ölpreis seit einem Hoch im Juni um 39% eingebrochen ist. Rund die Hälfte des russischen Staatshaushalts wird aus den Einnahmen aus dem Öl-und Gasgeschäft gespeist.

«Wir haben gestern einen unglaublichen Einbruch beim Rubel-Kurs gesehen», sagte Artem Roschin, Devisenhändler bei Aljba Alliance in Moskau im Telefoninterview mit Bloomberg News. «Wir folgen dem Öl, das für die russische Wirtschaft und den Haushalt alles bedeutet.» Zudem sei der Ausblick für den Ölpreis ziemlich düster und der Preis dürfte weiter fallen.

«Die Intervention im Volumen von 700 Mio. $ war nicht genug, um die spekulative Aktivität zu stoppen», erklärte Anna Bogdyukevich, Ökonomin bei ZAO UniCredit Bank in Moskau per E- Mail. Sie wolle nicht ausschliessen, dass die Zentralbank weiter gelegentlich mit grossen Devisenbeträgen intervenieren werde.

Devisenreserven schmelzen

Die Zentralbank hatte am 10. November angekündigt, den Rubel-Kurs freizugeben. Bis dahin hatte sie den Rubel mit Interventionen innerhalb einer bestimmten Bandbreite gehalten. Dies ermöglichte Spekulanten, mit Leerverkaufspositionen auf einen weiteren Kursrückgang zu wetten und führte dazu, dass die Zentralbank allein im Oktober 30 Mrd. $ an Devisen einsetzte, um den Kurs zu stützen.

Insgesamt sind die Devisenreserven der Bank von Russland in diesem Jahr durch die Interventionen um rund 90 Mrd. $ abgeschmolzen.

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