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14:02 Uhr - 01.12.2015

LafargeHolcim-CEO: Können auch ohne Zukäufe wachsen

Eric Olsen, CEO von LafargeHolcim, erklärte am Investorentag in London, der Zementkonzern befinde sich mit der neuen Strategie an einem Wendepunkt und setze auf Wachstum aus eigener Kraft.

Das Management von LafargeHolcim (LHN 55.25 0.45%) zeigt sich am Investorentag in London zuversichtlich, dass sich die hohen Erwartungen an die Fusion der beiden Zementkonzerne erfüllen werden. Die Synergieziele werden bekräftigt und neue Massstäbe bei der Bewertung des Unternehmens- und Managementerfolg angelegt. Dabei wurden die in der vergangenen Woche kommunizierten neuen Mittelfristziele detaillierter erläutert.

«Wir stehen an einem Wendepunkt und arbeiten mit dem neuen starken Team hart daran, unsere Ziele zu erreichen», sagte CEO Eric Olsen an dem Capital Markets Day des Konzerns am Dienstag in London. Mit der Fusion habe sich das alte strategische Modell mit Wachstum durch geografische Ausweitung und hohen Investitionen überholt. In Zukunft liege der Fokus auf kommerzieller Exzellenz, strikter Investitions- und Kostenkontrolle sowie aktivem Portfoliomanagement. Als Mass des Erfolgs definiert Olsen die Kenngrösse des freien Cashflows, was auch in der Bemessung der Managementvergütung ein grösseres Gewicht erhalten soll.

«Verfügen über alles was wir brauchen»

«LafargeHolcim ist in einer herausragenden Position um Wert zu schaffen», sagte Olsen vor den Journalisten und Investoren in London. Bereits heute sei das Unternehmen in 80% der Märkte in denen es aktiv ist unter den Top drei. «Wir verfügen bereits über alle Assets, die wir benötigen und können Wachstum erzielen, ohne Zukaufen zu müssen», so der Konzernchef weiter.

In den Emerging Markets sieht Olsen weiterhin starkes Wachstumspotenzial. Dafür spreche allein schon die demografische Entwicklung, das wirtschaftliche Wachstum oder Trends wie wachsende Urbanisierung und der steigende Infrastrukturbedarf. Nach oben gebe es da bei LafargeHolcim noch ausreichend Spielraum. Allein aus Projekten, die noch vor der Fusion von den beiden Einzelunternehmen begonnen wurden, werde in den kommenden Jahren eine zusätzliche Kapazität von 13 Mio. Tonnen resultieren. Auch die Auslastung der bestehenden Anlagen von aktuell rund 65% biete noch Raum.

Berichte über zuletzt steigende Risiken in vielen Emerging Markets relativiert Olsen dabei: «Das ist ein zu einfaches Bild. Jeder einzelne Markt hat seine eigenen Risiken und Chancen, die oft nicht miteinander vergleichbar sind und verschiedene Ursachen haben.» Auch die Unterscheidungen zwischen sich entwickelnden und etablierten Märkten seien nicht mehr klar vorzunehmen.

Synergieziele bestätigt

Das Fusions-Synergieziel von insgesamt 1,5 Mrd. Fr. wurde von Olsen erneut bekräftigt. Für 2016 wird weiter ein Wert von 550 Mio. angestrebt. Für das laufende Jahr beträgt die Marke 100 Mio. Fr.

Die Grundzüge der neuen strategischen Richtung hatte LafargeHolcim bereits in der Vorwoche zusammen mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen publiziert. Dabei hat der Konzern unter anderem Mittelfristziele von 2016 bis 2018 definiert. So soll der Cashflow deutlich steigen und nachhaltiger Wert geschaffen werden. Zudem liegt der Fokus auf der Rückführung von überschüssigem Cash an Aktionäre.

Zu den Zielen zählen ein freier Cashflow von mindestens 10 Mrd. Fr. kumulativ in den drei Jahren bis 2018. Die Run-Rate soll ab 2018 mindestens 3,5 bis 4 Mrd. Fr. oder 6 Fr. pro Aktie betragen. Beim betrieblichen Ebitda wird für 2018 ein Wert von mindestens 8 Mrd. angestrebt und beim Return on invested Capital (ROIC) wird eine Erhöhung um mindestens 300 Basispunkte bis 2018 im Vergleich zum laufenden Jahr als Ziel genannt. Den Startpunkt für 2015 bezifferte Olsen dabei auf «unter 5%».

Die Kapitalausgaben sollen durch striktes Capex- und Working-Capital-Management schlank gehalten werden. Ein sogenanntes Asset-Light-Geschäftsmodell dient der wirksamen Nutzung des bestehenden Produktionsnetzwerke. Der Capex soll, ausgenommen der Implementierungskosten für den Merger, 2016 und 2017 3,5 Mrd. Fr. nicht übersteigen.

Das Portfolio soll optimiert und dessen gesamtes Potenzial genutzt werden. Dabei sind Veräusserungen im Volumen von 3,5 Mrd. Fr. geplant. «Verglichen mit einem investierten Kapital von rund 60 Mrd. Fr. ist das nicht allzu viel», sagte Olsen. Neben Devestitionen sei auch ein Tausch gegen andere Assets denkbar.

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