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14:07 Uhr - 05.05.2015

Swisscom bleibt auf Zielkurs

Der Telecomkonzern legt am Mittwoch Zahlen zum ersten Quartal vor. Auch wenn sich offene Fragen im Schweizer Markt geklärt haben, fordert die Frankenstärke ihren Tribut.

Ein Preiskampf im Schweizer Mobilfunkmarkt zeichnet sich nicht ab. Mit der Umbenennung des Rivalen Orange in Salt Ende April stellte dessen Management auch die künftige Tarifstruktur vor. Der Mobilfunkanbieter tritt nicht mit Discountangeboten auf, sein neuer Eigentümer Xavier Niel beschreitet damit einen anderen Weg als mit Iliad (ILD 214.62 2.11%) in Frankreich. Dort kamen die bisherigen Marktteilnehmer stark unter Druck. Zudem wird es in absehbarer Zeit kein Bündelangebot von Orange mit Festnetzkomponente geben, was den Anbieter von Swisscom (SCMN 562.5 0.45%) und Sunrise (SRCG 89.25 1.42%) unterscheidet.

Allerdings hat der Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom Ende April, ein Jahr nach der Lancierung seines Mobilfunkangebots auf dem Netz von Salt, die Handy-Abos für Nichtkunden geöffnet. Damit erweitert sich die Zielgruppe deutlich. Gemäss dem Internet-Vergleichsdienst Comparis ist das Angebot der Tochter von Liberty Global (LBTYA 53.055 -0.1%) gegenüber Swisscom, Sunrise und Salt sehr konkurrenzfähig.

Stabiler Schweizer Markt

Umgekehrt zielt Swisscom im Breitbandgeschäft seit kurzem mit der neuen Marke Wingo auf potenzielle Festnetzkunden von Sunrise und UPC Cablecom. Nach dem Start Anfang April interessiert, inwiefern sich das Swisscom-Management am Mittwoch zu der Nachfrage für das vergleichsweise günstige Glasfaserangebot äussert.

In der Summe ist der Schweizer Markt von Stabilität geprägt, betonen mehrere Analysten. Die Deutsche Bank (DBK 28.78 0%) verweist etwa darauf, dass die einzelnen Angebote nicht ganz einfach zu vergleichen seien. Swisscom ziele auf mobile Verbindungsgeschwindigkeiten ab, Sunrise unterscheide zwischen dem Verkauf von Smartphone und Telecomdiensten. Die ZKB geht von einer Stabilisierung der Marktanteile bei Swisscom aus.

Analysten erwarten im Schnitt gemäss AWP-Konsens gegenüber dem Vorjahresquartal einen 1% rückläufigen Umsatz von 2,8 Mrd. Fr., einen 3% geringeren Ebitda von 1031 Mio. Fr. und einen 3% schwächeren Gewinn nach Minderheiten von 358 Mio. Fr.

Fastweb-Konsolidierung belastet

In diesen Zahlen schlägt die Umrechnung der Resultate der italienischen Tochter Fastweb zu Buche, die zwar operativ Fortschritte macht. Die Aufwertung des Frankens ab Mitte Januar verzerrt dieses Bild jedoch. So rechnen etwa die Analysten von Morgan Stanley (MS 37.91 1.07%) mit einem Umsatzplus von 4% und einem 7% festeren Ebitda von Fastweb in Lokalwährungen, umgerechnet wird daraus jedoch ein Minus.

Der Ausblick für 2015 dürfte nach Einschätzung mehrerer Analysten bekräftigt werden. Swisscom hatte anlässlich der Zahlenvorlage für das vergangene Jahr einen Umsatz von mehr als 11,4 Mrd. Fr. und einen Ebitda von rund 4,2 Mrd. Fr. in Aussicht gestellt. Swisscom-CFO Mario Rossi hatte die Prognose im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» im April bestätigt.

Basis dieses Ausblicks ist eine Parität von Franken und Euro, die den Umsatz um 400 Mio. Fr. belastet und den Ebitda um 100 Mio. Fr. Weitere Belastungen entstehen durch Einmaleffekte, zu denen ein höherer Personalvorsorgeaufwand zählt.

Attraktive Dividendenrendite

Swisscom-Aktien haben seit Jahresbeginn 8% gewonnen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 für das laufende Jahr sind sie gemessen am breiten Swiss Performance Index (SPI (SXGE 9321.06 0.9%)) nicht überdurchschnittlich bewertet. Die Dividendenrendite von 4% setzt sich jedoch positiv vom breiten Markt (3,1%) ab. Vom kleineren Rivalen Sunrise, der seit Februar ebenfalls an der Schweizer Börse kotiert ist, können Anleger für 2015 eine Rendite von 3,3% erwarten.

Die Swisscom-Valoren punkten weiterhin mit dem Dividendenargument. Eine höhere Ausschüttung ist jedoch wegen der Investitionen in das Netz vorerst kein Thema.

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