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13:51 Uhr - 02.10.2014

«Der Euro ist irreversibel»

Die Europäische Zentralbank hat beschlossen, den Hauptrefinanzierungssatz auf 0,05% zu belassen. An der Pressekonferenz betont EZB-Präsident Draghi, das für Oktober angekündigte Programm von Wertschriften werde die Bilanz signifikant ausdehnen. Er fordert die Staaten zu Konjunkturmassnahmen auf.

15:13

Das TLTRo-Prorgamm stelle sicher, dass das Geld, das die Banken durch diese Langfristtender erhalten, an die Realwirtschaft weitergereicht wird. Sonst müssten sie das Geld zurückzahlen. Da das EU-Hilfsprogramm von Griechenland Ende 2014 ausläuft, müsse ein anderes Prorgamm vorhanden sein. Die Details würden um 15:30 veröffentlicht. Draghi wiederholt seine Worte aus 2012: «Der Euro ist irreversibel.»

15:10

Draghi gibt sich überzeugt, das Preisniveau werde sich sich mittelfristig wieder dem Ziel von 2% annähern. Die Erholung in der Eurozone werde weitergehen.

15:05

Die Probleme der Eurozone seien nicht nur sturkturell, sondern auch zyklisch. Es sei daher wichtig, nicht nur auf der Angebotsseite zu intervenieren, indem die Bedingungen für die Kreditvergabe gelockert wird. Die EZB habe mit diesen Massnahmen aber auschliesslich die Preisstabilität im Auge. Daher seien sicher auch andere Massnahmen notwendig. Die Staaten sollten auch den Spielraum nutzen, den sie noch haben, um den Staatskonsum zu erhöhen. Ausserdem seien Strukturreformen zentral, um Unternehmen und Haushalte dazu zu bringen, mehr zu investieren bzw. zu konsumieren.

15:00

Der Kauf von Wertschriften werde erst mittelfristig einen Einfluss auf die Inflationsentwicklung. Draghi insistiert, dass die Inflationserwartungen mittelfristig noch immer verankert seien, dass aber eine zu lange Periode zu tiefer Inflation schädlich sei. Daher seien die TLTRO beschlossen worden, deshalb habe die EZB die Zinsen auf die Einlagen der Banken in den negativen Bereich gesenkt, und deshalb werde die EZB auch ABS und Covered Bonds kaufen. Dies sei zudem das dritte Mal in 10 Jahren, dass die EZB ein Programm zum Kauf von Covered Bonds lanciere. Und Draghi verspricht auch wie erwartet, die EZB sei bereit, weitere unkonventionelle Massnahmen gegen eine hartnäckig zu tiefe Inflation zu beschliessen.

14:55

Die EZB betreibe keine Wechselkurspolitik. Die Schwächung des Euro sei die Folge des verspäteten Aufschwungs der Eurozone im Vergleich zu anderen Währungsräumen.

14:50

Draghi erklärt, das Wertschriftenkaufprogramm werde eine signifikate Vergrösserung der EZB-Bilanz bewirken. Draghi spezifiziert, dass es das Ziel sei, die Bilanz auf das Niveau von Anfang 2013 auszudehnen. Er bekräftigt, dass die ABS im Fokus der EZB einfach und transparent sein müssen, strukturierte ABS gehörten also nicht dazu. Das Programm sei möglichst weit gefasst, es würden etwa auch Wertschriften in Ländern mit einem Rating von weniger als BBB gekauft. Dazu sei es aber notwenig, dass sich die Länder in einem EU-Hilfsprogramm befinden müssten.

14:45

Die schwache Kreditvergabe hinke weiterhin dem Konjunkruzyklus hinterher. Die jüngsten Daten stützten die Sicht der EZB, die Erholung in der Eurozone weiterhin zu unterstützen. Draghi betont einmal mehr, dass die Staaten entschieden weitermachen sollten in den Strukturrefromen, um die Investitionen der Unternehmen zu fördern. gleichzeitig betont Draghi, die Budgetdisziplin dürfe nicht nachlassen.

14:35

Die Presekonferenz beginnt. EZB-Präsident Mario Draghi erklärt, das Kaufprogramm der ECB verfolge das Ziel, die Inflatonsrate wieder näher an das Ziel der EZB von knapp unter 2% zu bringen. Die EZB wird um 15.30 eine Pressemitteilung mit den Details zum Kauf von Pfandbriefen und Verbriefungen von Unternehmenskrediten und Hypotheken veröffentlichen. Die Jahresinflation werde noch auf absehbare Zeit auf den gegenwärtigen tiefen Niveaus verharren.

Zinsentscheid

(Reuters) Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihren Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05%. Das teilte die Notenbank am Donnerstag nach einer Sitzung des EZB-Rats in Neapel mit.

Die Währungshüter hatten den Schlüsselsatz für die Versorgung des Bankensystems mit frischem Geld zuletzt Anfang September gesenkt. Zusätzlich beschlossen sie damals den Kauf von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen, um Banken zur verstärkten Vergabe von Darlehen an Firmen zu ermuntern. Details des Kaufprogramms will EZB-Chef Mario Draghi auf einer Pressekonferenz um 14.30 Uhr (MESZ) bekanntgeben. Börsianer warten zudem gespannt auf Hinweise des Italieners auf den künftigen Kurs der Geldpolitik.

Der Hintergrund

(TM) Die Woche begann nicht gut für die Europäische Zentralbank (EZB).  Der am Montag publizierte Geschäftsklimaindex für die Eurozone ist im September auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr gefallen. Und am Dienstag meldete Eurostat den Rückgang der Teuerung von 0,4 auf 0,3%. So gering war sie seit Oktober 2009 nicht mehr.

Die Daten zeigen, dass der Kampf gegen Deflation, Wachstumsschwäche und harzende Kreditvergabe in der Eurozone zu einem Wettlauf gegen die Zeit werden könnte. Die Erwartungen an die Käufe privater Wertschriften, mit denen die EZB im Oktober loslegen will, steigen weiter. Am Donnerstag nach der Ratssitzung in Neapel werden zum Kaufprogramm mehr Details bekannt gegeben. Jetzt schon sicher ist, dass seine Bedeutung seit der Ankündigung Anfang September gewachsen ist.

Ein Schritt in Richtung QE

Vor ein paar Wochen hatte EZB-Präsident Mario Draghi die Ausdehnung der Notenbankbilanz um rund 1 Bio. € zur Absicht  erklärt – ein Novum. Die Bilanzgrösse war bisher kein direktes Ziel der EZB-Geldpolitik. Statt eines Quantitative Easing (QE), der Geldschöpfung mittels Wertschriftenkäufen im Stil der US-Notenbank, stellte die EZB Banken billige langfristige Refinanzierungen (Long Term Refinancing Operations, LTRO) zur Verfügung, um die monetären Bedingungen zu lockern. Die Bilanzexpansion hängt damit von der Nachfrage nach den Krediten ab.

zoomDurch die vorzeitige Rückzahlung der LTRO aus 2011 und 2012 schrumpfte die EZB-Bilanz. Und die erste Zuteilung der im Juni beschlossenen TLTRO, zu denen Banken Zugang haben, wenn sie die Liquidität weiterreichen, stiess letzte Woche auf laues Interesse. Gemäss Insight Investments befürchtet die EZB, dass das  so bleibt – auch nach der Bankbilanzprüfung nächsten Monat. Unternehmen und Haushalte könnten weiterhin wenig Appetit auf Kredite zeigen.

Umso wichtiger werden die Wertschriftenkäufe. Damit verwischt die EZB nicht nur die Grenze zwischen Verbilligung des Kreditangebots (Credit Easing) und quantitativer Lockerung (Quantitative Easing). Sie übernimmt auch mehr Kontrolle über die Bilanzexpansion. Kaufen will sie ­Verbriefungen von Unternehmenskrediten (Asset Backed Securities, ABS) bzw. Hypotheken (Mortgage Backed Securi-ties, MBS) sowie Pfandbriefe, aber keine Staatsanleihen. Die Schätzungen über den kombinierten Effekt von TLTRO und Wertschriftenkäufen gehen auseinander.

Noch sind Zielmärkte zu eng

Da Banken in den acht TLTRO 1 Bio. € aufnehmen könnten und der Markt Wertschriftenkäufe über 500 Mrd. € erwarte, bleibe das EZB-Ziel trotz Tilgung alter LTRO realistisch, rechnet Asset Manager Insight Investment vor. Sollte die Nutzung der TLTRO weiter enttäuschen oder der ABS-Markt zu klein sein, stiege die Wahrscheinlichkeit von Staatsanleihenkäufen. Angesichts der Fragen, die sich dann besonders aus dem Verbot der Staatsfinanzierung durch die EZB stellen, würde es dazu kaum vor März 2015 kommen.

Gemäss Société Générale dürften mit den TLTRO netto rund 500 Mrd. € ins Bankensystem gelangen, über den Kauf von ABS und Pfandbriefen 100 Mrd. € bzw. bis zu 50 Mrd., sofern sich die EZB wie versprochen auf Wertschriften hoher Qualität beschränkt. Kämen Bonds von Unternehmen und Agenturen wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) dazu, stiege der Effekt auf 300 Mrd. €. Da das noch immer zu wenig wäre, könnte die EZB Banken direkt ABS-Bestände abkaufen, wäre aber dem Risiko von Klagen wegen Überschreitung ihres Mandats ausgesetzt. Aus demselben Grund müssten sich Wachstum und Inflation nochmals massiv abschwächen, damit die EZB auch Staatsanleihen kaufen würde. In einem sind sich die Analysten einig: Am Donnerstag muss Draghi dem Markt einmal mehr glaubhaft machen, zu weiteren Massnahmen bereit zu sein.

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