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10:43 Uhr - 24.11.2014

Nationalbank intervenierte am Devisenmarkt

Der Liquiditätsausweis der Nationalbank deutet auf Interventionen zur Verteidigung des Franken-Euro-Mindestkurses hin.

Die am Montag veröffentlichten Daten zu den Giroguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB (SNBN 1080 1.98%)) legen nahe, dass die Notenbank vergangene Woche am Devisenmarkt interveniert hat. Nachdem die Guthaben monatelang unverändert geblieben waren, sprangen sie zwischen Freitag, 14. November, und Freitag, 21. November, von 312,4 auf 321,5 Mrd. Fr.

Eine Zunahme der Reserven hatte in der Vergangenheit stets zuverlässig Devisenmarktinterventionen signalisiert. Endgültige Gewissheit werden erst die Fremdwährungsreserven geben, deren Stand die SNB am 5. Dezember publizieren wird.

Die Nationalbank selbst hat Stillschweigen verordnet. Sie kommentierte am Montag die verdächtigen Bewegungen bei den Sichtguthaben nicht.

Wochendurchschnitte weniger auffällig

Während die Giroguthaben von Freitag zu Freitag um 10 Mrd. Fr. zunahmen, stiegen sie im Vergleich der Wochendurchschnitte nur um 5 Mrd. Fr.: von 315,7 auf 320,7 Mrd. Fr. Die übrigen Guthaben auf Sicht nahmen von 52,5 auf 50,1 Mrd. Fr. ab. Somit stieg das Total (FP 48.98 0.92%) der Sichtguthaben aller Banken bei der Nationalbank im Vergleich der Wochendurchschnitte lediglich um 2,6 Mrd. auf 370,8 Mrd. Fr.

Es scheint, dass die Nationalbank bloss in geringem Masse Franken ver- und Euro aufkaufte. Währungsexperten hatten eine grosszügige Intervention erwartet, die den Kurs sichtbar nach oben drücken und Spekulanten aus ihren Positionen treiben würde. So ist es nicht gekommen: Der Wechselkurs hatte sich ab Donnerstagabend und dann am Freitagmorgen etwas vom Mindestkurs von 1.20 Fr./€ entfernt, nachdem er zuvor um 1.2010 gehandelt hatte. Er notierte am Montagvormittag 1.2024 Fr./€.

«Den Kurs einbetoniert»

Damit hat der Sicherheitsabstand zu der von der Nationalbank streng bewachten Untergrenze wieder etwas zugenommen. Alessandro Bee von Bank Sarasin fühlt sich an das Vorgehen der Nationalbank im Jahr 2012 erinnert: «Damals stellte sie ausreichend Liquidität zur Verfügung, um den Kurs zunächst knapp über 1.20 Fr./€ einzubetonieren.» Das Motto lautete, den Kurs zu halten, nicht, ihn nach oben zu treiben. Das gleiche Muster scheint sich, gemäss Bee, diesmal zu wiederholen.

Dass die Notierungen leicht nach oben gewandert sind, ist umso besser. Die Nationalbank profitierte dabei von einem günstigen Marktumfeld, nachdem die Umfrageergebnisse zur Goldinitiative am Mittwochabend zuungunsten der Initianten ausgefallen waren und der Chef der Europäischen Zentralbank am Freitag die Erwartung schürte, dass der Euro weiter geschwächt werde.

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