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13:18 Uhr - 05.11.2014

Gold so günstig wie seit 2010 nicht mehr

Der Goldpreis fällt unter 1140 $ je Unze. Der Trend wird kaum drehen.

Seit Juli geht es mit dem Goldpreis stetig bergab. Am Mittwoch erreichte das Edelmetall den tiefsten Preis seit April 2010 – die Unze kostete nur noch 1140 $, 2,5% weniger als am Vortag. Seit dem Allzeithoch von September 2011 hat der Goldpreis um die 40% abgegeben.

Der Silberpreis ist noch stärker unter Druck. Mit 15.31 $ je Unze ist der Preis 4,5% zum Vortag gesunken. Silber kostet damit fast 70% weniger als zum Allzeithoch im April 2011.

Zwei Faktoren sind mittelfristig entscheidend für die Entwicklung des Goldpreises: der Wert des Dollars und der reale Zins – also nach Abzug der Inflationserwartungen. Beides spricht dagegen, dass sich der Preis des Edelmetalls bald erholen wird. Der Dollar notierte am Mittwoch unter 1.25 $/€ und damit 8% stärker als noch zu Jahresanfang.

Konjunktur schwächt Gold

Der starke Dollar hängt wiederum mit der Entwicklung der Leitzinsen in den USA zusammen. Die überraschend guten Konjunkturindikatoren in den USA haben die Erwartungen bekräftigt, dass die US-Notenbank, das Fed, die Zinsen im nächsten Jahr erhöhen wird. Auch der Sieg der wirtschaftsfreundlichen Republikaner bei den Kongresswahlen am Dienstag half den Konjunkturaussichten, stützte also den Dollar und drückte damit indirekt den Goldpreis.

Gleichzeitig bleibt die Inflation global gesehen niedrig. Der sinkende Ölpreis trägt dazu dabei. Die Eurozone ist am Rande einer Deflation. Und mit einer Verschärfung ihrer lockeren Geldpolitik muss die Bank of Japan kämpfen, ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen.

Abwärtsdruck vom Terminmarkt

Der laufende Abwärtsdruck in Gold kommt vom Terminmarkt, doch scheint auch die physische Nachfrage schwach zu sein. So beobachten Analysten der Commerzbank schwache asiatische Käufe: «Händler in Schanghai berichten von Preisabschlägen für die lokalen Preise gegenüber den internationalen Preisen», schreiben sie in einer Einschätzung. Die Nachfrage aus Asien bräuchte es aber, damit der Goldpreis einen Boden findet.

Doch kurzfristig gibt es zwei Hoffnungszeichen für Goldanleger. Manche klammern sich daran, dass die Schweizer Goldinitiative am 30. November doch noch angenommen wird. Zwar ist die Initiative ökonomisch kaum sinnvoll, doch die Annahme des Referendums sei «ein Extremrisiko, dass nicht ignoriert werden sollte», meint Bank of America Merrill Lynch. Gold könnte als Folge auf 1350 $ je Unze steigen, schätzen die Ökonomen von BofA Merrill Lynch.

Weniger Förderung

Die zweite Hoffnung ist weniger weit hergeholt: Ab einem bestimmten Preis werden die Minenbetreiber so stark ihre Förderung senken, dass dies den Preis wieder stützen wird. Dabei wird etwa vom World Gold Council 1200 $ als derzeitige Grenzkosten der Goldförderung genannt. Erste Minen haben nun schon angekündigt, weniger zu fördern. Der südafrikanische Minenbetreiber Harmony Gold erklärte am Mittwoch, möglicherweise Angestellte zum Einsparen von Kosten zu entlassen.

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