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07:10 Uhr - 04.01.2016

Tiefroter Jahresauftakt an Asiens Börsen

Der erste Handelstag im Jahr beginnt mit herben Verlusten. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China belasten die Aktienmärkte in Asien. In China ist der Handel vorzeitig beendert worden.

Chinas struktureller Anpassungsprozess macht trotz des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums weitere Fortschritte, wie das die Frühindikatoren für die Industrie- und Dienstleistungssektoren zeigen. Doch reagierten die chinesischen Börsen am Montag mit einem deutlichen Abgaben auf die am Freitag bekanntgegebenen Daten.

Während Einkaufsmanager der weltweit zweigrössten Volkwirtschaft  gemäss einer offiziellen Erhebung im Dezember dem fünften Monat in Folge weniger Bestellungen gemeldet haben, so ist der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Manager Index;  PMI) des Dienstleistungssektor im selben Zeitraum mit 54,4 auf den höchsten Stand in 16 Monaten gestiegen. Der Industrie-PMI erreichte gemäss dem Nationalen statistischen Büro im Dezember einen Wert von 49,7 und konnte sich damit gegenüber dem November, als er mit 49,6 auf den tiefsten Stand in drei Jahren gefallen war,  leicht erholen.

Der Shanghai Shenzhen Composite Index (CSI) verlor in der Morgensitzung wegen der anhaltenden Sorgen über den Gesundheitszustand der chinesischen Wirtschaft über 5%. Das war der schlechteste Jahresauftakt seit Eröffnung der Börse im Jahr 1990. Nach Übertreten der kritischen 5%-Schwelle wurde der Handel automatisch ausgesetzt.

Schwaches viertes Quartal

Eine Lesung des PMI von unter 50 weist auf eine Schrumpfung der Tätigkeit hin, während ein Wert von über 50 Wachstum anzeigt. Es wird allgemein damit gerechnet, dass China 2015 das langsamste Wachstum in einem Vierteljahrhundert aufgewiesen hat. Ökonomen des japanischen Finanzhauses Nomura projektierten für das vierte Quartal 2015 vor allem wegen den Schwachen Exporten und der nur verhaltenen Bautätigkeit von einem Wachstum von 6,4% aus. Das ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber den vorangegangenen drei Monaten, als das Bruttoinlandprodukt (BIP) noch 6,9% expandierte.

Das zeigt auch, dass der Dienstleistungssektor trotz seiner wachsenden Dynamik weiterhin eine geringere gesamtwirtschaftliche Bedeutung hat als die Industrie, die in den vergangenen vier Jahrzehnten der grosse Wachstumsmotor Chinas war. Das  statistische Amt liess verlauten, dass sich die Finanzlage von Industrieunternehmen in Folge von Überkapazitäten und dem hohen Verschuldungsgrad gegen Ende des Jahres weiter eingetrübt hat. Der damit verbundene Bremsfaktor macht prozyklische Massnahmen der Regierung wahrscheinlich, wie sie bereits anlässlich einer hochrangig besetzten Wirtschaftskonferenz im Dezember angekündigt worden sind.

Lockere Geldpolitik

Nomura erwartet, dass die Notenbank das Geld in den kommenden Monaten mit weiteren Zinssenkungen und der Verringerung der Mindestreservesatzes günstiger machen wird. Im Zuge der laufenden Reformen gewinnt der Privatkonsum zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig treibt die Regierung die Reform der wenig effizienten Staatsbetriebe voran. Doch ist ein solcher Strukturanpassungsprozess naturgemäss schwierig, womit die chinesische Wirtschaft kurz- und mittelfristig mit Gegenwind zu kämpfen hat.

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