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14:07 Uhr - 13.07.2020

Der Bitcoinmarkt beruhigt sich

Die Volatilität der Kryptowährung hat sich auf ein niedriges Niveau zurückgebildet.

Vor wenigen Monaten erreichte die Bitcoinvolatilität extreme Werte aufgrund des Coronavirus und der damit verbundenen Unsicherheit an den Finanzmärkten. In der Zwischenzeit hat sich die Volatilität, also der Massstab für die Schwankungsbreite des Preises, bereits reduziert und verzeichnet einen 15-Monate-Tiefstand. Der Bitcoin (Bitcoin 9306.419147 0.11%) legte in der Berichtsperiode 1,6% auf 9258.80 $ zu.

Als die Volatilität das letzte Mal so komprimiert war, legte der Bitcoinkurs in der Folge um fast 1000 $ zu. Der Anstieg von 4000 auf 5000 $ Anfang April 2019 war der Startschuss für eine dreimonatige Bitcoinrally, in deren Verlauf die Marke von 10’000 $ durchbrochen wurde. Die Richtung der nächsten Preisbewegung bleibt zwar unklar, aber historisch betrachtet bleibt Volatilität nicht lange komprimiert.

Ende Juni verfiel ein Rekordvolumen an Bitcoinoptionen. Seither hat sich das Open Interest von ca. 1,8 Mrd. $ auf 900 Mio. $ halbiert. Am stärksten betroffen war die CME, deren Open Interest am Verfalltag um 67% fiel. Die Retailplattform für Bitcoinoptionen Deribit verbuchte zwar einen Volumenrückgang von 47%. Sie konnte den Marktanteil aber auf 77% erhöhen und ist somit der führende Anbieter von Kryptoderivaten.

Paul Tudor Jones und Jim Rogers

Nicht nur die Volumen in Kryptoderivaten weisen auf eine Professionalisierung der jungen Anlageklasse hin, sondern auch das (langsam) zunehmende Interesse der traditionellen Finanzindustrie.

Der Asset-Manager Wilshire Phoenix hat erneut eine Bitcoin-ETF-Applikation bei der SEC eingereicht, während Bitcoin gemäss JPMorgan seinen ersten Stresstest im März bestanden hat.

Während Paul Tudor Jones in seiner Analyse den Mehrwert von Bitcoin als Inflationsschutz erkannte, erneuerte Jim Rogers seine Warnung, Regierungen würden Bitcoin dereinst verbieten – womit der Preis auf null gehe.

Blacklist

Die amerikanische Vollstreckungsbehörde lässt USDC-Stablecoins im Gegenwert von 100’000 $ blockieren,und unterstreicht damit die Grenzen von Dezentralität bei der Interaktion von regulierten Unternehmen mit dezentralen Netzwerken und Protokollen.

Der USDC oder U.S. Dollar Coin, ist ein Dollar-Stablecoin basierend auf dem Ethereum-Protokoll, der 2018 von Circle und Coinbase lanciert wurde und nun durch ein Konsortium namens Centre verwaltet wird. USDC läuft auf einer öffentlichen Blockchain, auf der die Nutzer üblicherweise die Kontrolle über die Token haben, was hier nicht der Fall ist.

Das Centre-Konsortium verfügt über eine Blacklist-Funktion, um Adressen zu blockieren und somit die Mittel zu konfiszieren. Dieser erste Einsatz der Blacklist-Funktion fand im Juni statt und ist erst kürzlich an die Öffentlichkeit gekommen. Der USDC-Stablecoin offeriert im Vergleich zum Bitcoin also keine Zensurresistenz.

Bitcoin ist im Private Banking angekommen

Der Bitcoin ist im Private Banking angekommen, zumindest als Basiswert für strukturierte Produkte. Dual Currency Certificate on BTC/USD ist die Bezeichnung für das innovative Produkt der Seba, das eine hochgerechnete annualisierte Rendite von 44,7% verspricht. Die Laufzeit ist jedoch lediglich einige Wochen (7. bis 31. Juli), und der effektive Coupon ist erheblich tiefer. Bitcoin ist eine neuartige Technologie – und noch vieles mehr. Der Durchbruch einer Technologieinvestition kommt mit der Adaption der breiten Masse.

Vereinfacht ist die Preisentwicklung von Bitcoin binär; in der Zukunft wird Bitcoin entweder ein Mehrfaches vom heutigen Preis wert sein oder nichts. Die Frage ist deshalb berechtigt, ob ein Anlageprodukt, das das Aufwärtspotenzial von Bitcoin komplett abwürgt aber dem Investor das Abwärtspotential für ein paar Prozente Coupon überlässt, das richtige Instrument für eine Anlage in Bitcoin ist. Oder ob nicht eher eine langfristige Call-Option auf Bitcoin der bessere Trade sein wird.

Didi, übernehmen Sie

Während die Mehrheit der Staaten das Potenzial von CBDC (Central Bank Digital Currency) noch evaluieren muss, lanciert China seinen digitalen Yuan mit einer robusten Distributionsstrategie. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis der Zahlungsverkehr in Asien nicht wiedererkennbar sein wird – bis auf den Einfluss Chinas auf die gesamte Infrastruktur. Die People’s Bank of China (PBoC) recherchiert den digitalen Yuan seit 2014 und lanciert mit Didi den ersten Pilot.

Didi, auch bekannt als Chinas Uber (UBER 33.14 -0.03%), hat weltweit über 500 Mio. User und einen Marktanteil von 90% in China. Der Roll-out via Didi-App katapultiert den digitalen Yuan direkt zu Hunderten Millionen Chinesen.

Dank dieser Entwicklung hat Didi das Potenzial, innerhalb kürzester Zeit einer der wichtigsten Player im Zahlungsverkehr zu werden. Interessant wäre zu wissen, weshalb der Vorzug nicht einem etablierten Unternehmen wie Alipay oder WeChat gegeben wurde. Was sind die Implikationen für die chinesischen Banken, wenn die Bevölkerung direkt via PBoC-App ihre digitalen Yuan verwalten kann?

Die Meinung des Autors muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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