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01:10 Uhr - 27.01.2016

Wachstumsmaschine Apple stottert

Der IT-Riese präsentiert ein durchwachsenes Quartalsergebnis. Der Umsatz mit dem iPhone verzeichnet das geringste Wachstum seit der Einführung des Geräts im Jahr 2007.

Apple hat mit seinen Zahlen bislang einen Rekord nach dem anderen gebrochen. Doch nun wird es für den Konzern immer schwieriger, das beeindruckende Wachstumstempo der vergangenen Jahre zu halten. Das gilt besonders für das Kerngeschäft mit dem iPhone, das für mehr als zwei Drittel der Einnahmen aufkommt.

Wie Apple am Dienstag nach Börsenschluss meldete, nahm der iPhone-Absatz im abgelaufenen Quartal zwar weiter auf 74,8 Mio. Stück zu. Verglichen mit der Vorjahresperiode beträgt das Wachstum jedoch weniger als 1%. Der Branchenleader aus dem Silicon Valley hat damit die Erwartungen von rund 76,5 Mio. Geräten verfehlt. Das, obschon Analysten ihre Prognosen vor der Ergebnispublikation deutlich gesenkt hatten.

Der stagnierende iPhone-Absatz spiegelt sich entsprechend im Leistungsausweis. Der Umsatz verbesserte sich knapp 2% auf 75,9 Mrd. $. Der Gewinn wuchs leicht überproportional auf 18,4 Mrd. $ oder 3.28 $ pro Aktie. An Wallstreet wurde mit Einnahmen von 76,6 Mrd. $ und einem Profit von 3.23 $ pro Aktie gerechnet. Die Bruttomarge weitete sich von 39,9 auf 40,1% aus.

Opfer des eigenen Erfolgs

Apple verspürte vergangenes Jahr zunächst einen gewaltigen Wachstumsschub. Gegen Ende 2014 hatten die Kalifornier das iPhone 6 und 6 Plus eingeführt, das dank grösserem Bildschirm heiss gefragt war. Im Vergleich dazu weisen die im letzten Herbst lancierten Nachfolgemodelle keine spektakulären Neuerungen auf, weshalb der Enthusiasmus bei den Kunden gedämpft ist.

Wenig Begeisterung löst auch der Ausblick auf das laufende Quartal aus. Konzernchef Tim Cook stellt Einnahmen von 50 bis 53 Mrd. $ in Aussicht, wogegen Analysten mit rund 55,5 Mrd.$ kalkulierten. Trifft Apple mit 51,5 Mrd. $ genau den Durchschnitt der Prognose, würde ein Umsatzrückgang von 11% resultieren. Das wäre die grösste Abnahme in einem Quartal seit dem Sommer 2001. Auch die angekündigte Bruttomarge bleibt mit 39 bis 39,5% hinter den Erwartungen zurück.

Ohne einen neuen Wachstumstreiber in unmittelbarer Sichtweite, bemüht sich der Konzern den Fokus der Investoren vermehrt auf das Service-Geschäft zu lenken. Dazu zählt unter anderem der Internetdienst Apple Music. Erstmals hat der Konzern in diesem Zusammenhang bekannt gemacht, dass inzwischen mehr als eine Milliarde aktive Apple-Geräte wie iPhones, iPads, Mac-Rechner oder TV-Konsolen weltweit im Umlauf sind.

Feudale Ausschüttungspolitik

Trotz der Wachstumsschwäche wirtschaftet Apple nach wie vor hochprofitabel. Der operative Cashflow belief sich im vergangenen Quartal auf 27,5 Mrd. $, wovon der Konzern 9 Mrd. $ in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgezahlt hat. Aus dem laufenden Ausschüttungsprogramm, das einen Rekord von 200 Mrd. $ umfasst, sind somit inzwischen 153 Mrd. $ an die Aktionäre geflossen.

An der Börse stiessen die Nachrichten vom Konzernsitz in Cupertino auf eine verhaltene Reaktion. Die Aktien Apple tendierten im nachbörslichen Handel annähernd 3% tiefer. Dass der Konzern vorerst nicht an das kräftige Expansionstempo der Vergangenheit anknüpfen kann, ist an Wallstreet bereits seit Längerem ein Thema. In den vergangenen drei Monaten haben die Valoren rund 13% an Terrain verloren.

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