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16:11 Uhr - 10.04.2015

SNB-Aktien steigen nach einer Falschmeldung

Die Aktien der Schweizerischen Nationalbank sind am Donnerstag 17% in die Höhe geschossen. Grund dafür ist wohl eine falsche Agenturmeldung.

Die Aktien der Schweizerischen Nationalbank (SNB (SNBN 1196 3.91%)) bewegen sich normalerweise gemächlich auf und ab, deshalb werden die Titel oft auch als «ewige Anleihe» charakterisiert. Doch am Donnerstag sprang der Kurs mehr als 17% in die Höhe. Am Markt wurde kolportiert, die amerikanische Investmentgesellschaft Transamerica Series Trust habe in grossem Stil Aktien gekauft. Sie hielt gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg bereits seit Ende September 19,5% der SNB-Aktien, eruierte der «Tages-Anzeiger».

Fehler statt verletzte Meldepflicht

Das wirft Fragen auf. Ab einem Aktienanteil von 3% besteht eine Meldepflicht, doch bei der SIX Swiss Exchange ist Transamerica nicht als SNB-Aktionär registriert. Erhält die Überwachungsabteilung SIX Exchange Regulation einen entsprechenden Hinweis, geht sie diesem nach. Erhärtet sich dann ein Verdacht auf Verletzung der Meldepflicht, übergibt SIX die Angelegenheit der Aufsichtsbehörde Finma. Das werde im Fall Transamerica nicht geschehen, sagt SIX-Mediensprecher Jürg Schneider auf Anfrage. Offenbar besteht also kein konkreter Verdacht.

Auf dem Portal der Agentur Bloomberg ist Transamerica als SNB-Aktionär am Freitag nicht mehr aufgeführt. Ein Vertreter der Agentur erklärte, die Daten seien entfernt worden und die Angelegenheit werde überprüft. Später meldete die Agentur AWP, Bloomberg habe den Eintrag auf Nachfrage der Nationalbank gelöscht. Somit ist also der Agentur ein Fehler unterlaufen.

Dividende ist nicht gesichert

Ein Grund, SNB-Aktien zu kaufen, ist die Dividende. Die Nationalbank hat 100’000 Aktien ausstehend mit einem Nominalwert von 250 Fr. Die Dividende ist per Gesetz auf 6% davon beschränkt, sie beträgt also höchstens 15 Fr. Die Dividendenrendite betrug zum Schlusskurs vom Mittwoch von 1066 Fr. folglich 1,4%. Am Freitagnachmittag handelte die SNB-Aktie immer noch deutlich höher auf 1223 Fr., somit betrug die Dividendenrendite noch gut 1,2%.

Ob die Nationalbank künftig stets eine Dividende zahlen wird, ist jedoch fraglich. Für das Geschäftsjahr 2013 mit dem Verlust von gut 9 Mrd. Fr. gewährte die SNB erstmals keine Ausschüttung. Die hohen Fremdwährungsreserven in der Bilanz, die nach der Aufgabe des Franken-Euro-Mindestkurses nun vollumfänglich dem Wechselkursrisiko ausgesetzt sind, könnten erneut für hohe Verluste sorgen.

Private Aktionäre ohne Einfluss

Aktionäre der Nationalbank sind mehrheitlich die Kantone und die Kantonalbanken, sie halten zusammen einen Anteil von 52%. An der Spitze steht der Kanton Bern mit 6,6%. Auf Rang zwei folgt als erster Privatinvestor Theo Siegert aus Düsseldorf mit 6,5%. Aktionäre, die nicht dem öffentlich-rechtlichen Sektor angehören, sind an der Generalversammlung mit höchstens 100 Aktien stimmberechtigt, das ist ein Anteil von 0,1%. Selbst wenn Transamerica wirklich zum  Grossaktionär geworden wäre, hätte die Investmentgesellschaft die Beschlüsse an der SNB-Generalversammlung nicht beeinflussen können.

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