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18:17 Uhr - 01.10.2019

Teil 3: «Anleihen aus Schwellenländern entschädigen Investoren gut für das langfristige Risiko»

Am Markt herrscht Unverständnis für die langwierigen Abklärungen der Behörden bei der Übernahme von Spark.

Man kommt kaum nach mit dem Zählen: Zum siebten Mal verlängert Roche (ROG 287.9 -0.88%) die Frist für das Übernahmeangebot an die Aktionäre der US-Biotechgesellschaft Spark Therapeutics. Es gilt neu bis Ende Oktober. US- und britische Wettbewerbsbehörden prüfen den Deal. Angekündigt hatte der Basler Konzern die 4,3 Mrd. $ teure Transaktion im April. Auf Anfrage wiederholte ein Roche-Sprecher, der Konzern sei zuversichtlich, die Akquisition bis Ende Jahr über die Bühne zu bringen.

Marktbeobachter vermuten, die Behörden untersuchten, ob Roche im Markt für Medikamente gegen die Bluterkrankheit (Hämophilie) eine dominante Stellung erringen könnte. Mina Marmor, Senior Portfolio Manager von Sectoral Asset Management, sagt: «Wir haben von diesen Spekulationen über Anwälte gehört, die sich auf Wettbewerbsrecht spezialisiert haben.» Die Verzögerungen im Abschluss der Übernahme deuten darauf hin, dass die Behörden erhebliche Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsposition haben.

Ein Analyst sieht es ähnlich und erklärt: «Es herrscht Unverständnis über die Wettbewerbsbehörden.» Es wäre wohl eine Premiere, wenn sich die Behörden nicht auf bestehende Marktdaten, sondern zu weiten Teilen auf Schätzungen künftiger Entwicklungen stützen müssten. Für die Bluterkrankheit sind allein in der Gentherapie drei Therapien in Entwicklung. Aufgrund der klinischen Daten ist kaum absehbar, wer das aussichtsreichste Produkt hat.

Angesichts des prognostizierten Umsatzes für das Spark-Produkt SPK-8011 ist die Befürchtung einer Marktverzerrung schwer nachvollziehbar. Die Gentherapie könnte Hämophilie vom Typ A heilen und 2022 auf den Markt kommen. Gemäss den von Bloomberg zusammengetragenen Schätzungen dürfte sie 2024 knapp 300 Mio. $ einbringen. Das Konkurrenzprodukt, Valrox von Biomarin, das im kommenden Jahr zugelassen werden könnte, käme dann auf 1,36 Mrd. $. Der auf 8 bis
10 Mrd. $ geschätzte Gesamtmarkt dürfte bis dahin ebenfalls gewachsen sein.

Mit Hemlibra verfügt Roche bereits über ein potentes Hämophilie-Mittel. Anfang 2018 lanciert, erzielte es im ersten Halbjahr 2019 Einnahmen von mehr 500 Mio. Fr. Nach Ocrevus (Multiple Sklerose) trug das Medikament den grössten Beitrag zum Wachstum der Pharmasparte bei.

Ein Veto der Wettbewerbsbehörden gegen die Spark-Übernahme würde Roche schmerzen. Die Aktionäre haben sich bislang nicht beirren lassen: Roche notieren auf Fünfjahreshoch. Die Spark-Titel dümpeln aber weiterhin deutlich unter dem gebotenen Preis von 114.50 $.

Die komplette Historie zu Roche finden Sie hier. »

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