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15:27 Uhr - 06.05.2016

Die Ansprüche der Generation Y

Die junge Generation, zwischen den Jahren 1980 und 2000 geboren, ist die neue Kundschaft. Die Millennials oder Generation Y, wie sie auch heissen, werden die Finanzwelt verändern. Das heutige Angebot ist vorwiegend auf die Älteren ausgerichtet.

Ab den nächsten zehn Jahren werden die sogenannten Millennials – also Personen, die zwischen 1980 und 2000 geboren worden sind, auch bekannt als Generation Y – den Grossteil der arbeitenden Bevölkerung repräsentieren. Das Angebot der Banken ist währenddem noch weitestgehend auf die Bedürfnisse vorhergehender Generationen ausgelegt. Was sind die Erwartungen und die Verhaltensmuster der Millennials, und wie ticken sie in Sachen Finanzfragen? Existiert der Stereotyp des skeptischen, ambivalenten Millennial, der den Grossteil seiner Zeit mit dem Smartphone und in sozialen Netzwerken verbringt, für den Bequemlichkeit und Flexibilität an oberster Stelle stehen? Und welche Rolle spielen die Millennials für die Zukunft des zurzeit viel diskutierten Themas Fintech?

Zum AutorDaniel Kobler ist Partner bei Deloitte Schweiz, Zürich. Der Beitrag entstand in Kooperation mit Stefan Bucherer, Senior Manager, und Johannes Schlotmann, Senior Consultant, Deloitte Schweiz.Die Anforderungen, die Millennials an Finanzdienstleister stellen, sind komplexer als diejenigen früherer Generationen. Zwar lassen sich Millennials bei der Wahl ihrer Bank ebenfalls stark von Familie und Freunden beeinflussen Doch nur wenn sie sich fair behandelt fühlen und einen persönlichen Nutzen aus der Bankbeziehung ziehen können, werden sie sich auch für eine bestimmte Adresse entscheiden.

Hohe Ansprüche

Dabei wird selbstverständlich das Internet zu Vergleichszwecken herangezogen, sodass Banken, die weder die notwendige Transparenz noch einen entsprechenden Onlineauftritt bieten, gar nicht erst in die engere Wahl kommen.

FuW-Beilage «Private Banking»Dieser Beitrag ist Teil der Private-Banking-Beilage von «Finanz und Wirtschaft». Weitere Beiträge und Interviews der Publikation  vom 30. April 2016 befassen sich mit der Zukunft des Finanzplatzes Schweiz, dem Wandel im Banken- und Vermögensverwaltungsgeschäft, der Frage nach dem gläsernen Kunden auch in der Schweiz und diversen Analysen zur Anlagestrategie. Die gesamte Beilage ist als PDF unter www.fuw.ch/Magazine abrufbar.Zum anderen erwarten Millennials von der Bank, dass ihr Angebot ihre Mobilität und ihre Ungebundenheit unterstützt. Dabei geht es nicht nur um ein weitreichendes digitales Angebot, sondern ebenso darum, dass sie bei Nichterfüllung der Erwartungen den Anbieter jederzeit und unkompliziert wechseln können. Anders als die ältere Generation weisen sie eine deutlich niedrigere Loyalität gegen- über Banken aus, was gerade in der Schweiz stark ins Gewicht fallen könnte. Denn hier sind bisher sowohl die Preissensibilität als auch die Bereitschaft zum Bankwechsel deutlich geringer als im internationalen Vergleich.

Wenig risikofreudig

Geprägt durch die Finanz- und Wirtschaftskrisen der letzten Jahre, bei denen Banken stets eine negative Hauptrolle eingenommen haben, treten Millennials gegenüber Banken und Anlagemöglichkeiten mit Skepsis auf. Sie zeichnen sich daher durch eine schwach ausgeprägte Risikobereitschaft aus und legen Wert darauf, ihr Geld nur kurz- bis mittelfristig und in nachvollziehbare Anlagen zu investieren.

zoom Quelle: Deloitte / Grafik: FuW, br

Millennials ähneln diesbezüglich Vorkriegsgenerationen, die in der Zeit der Grossen Depression aufgewachsen sind. Und sie unterscheiden sich deutlich von den Babyboomern (Jahrgänge 1947 bis 1964) und der Generation X (1965 bis 1980). Diese haben weitestgehend Zeiten des langfristigen wirtschaftlichen Wachstums erlebt, bei denen Banken die Rolle eines Förderers und eines Stabilisators einnahmen.

Hinsichtlich der gewünschten Betreuung lässt sich bei den Millennials hingegen eine gewisse Ambivalenz feststellen. So fordern sie auf der einen Seite, dass sie ihre Anlagen selbst verwalten und zu jeder Zeit und an jedem Ort selbständig einsehen können, weshalb sie für die neuesten digitalen Angebote sehr empfänglich sind. Trotzdem setzt die Mehrheit der Millennials gerade bei bedeutenden Finanzentscheidungen auf ein persönliches Gespräch und einen festen Ansprechpartner, der ihre persönlichen Wünsche berücksichtigt. Mehr als andere Generationen schaut der Millennial aber genau hin, ob die Bank auch wirklich auf seine Bedürfnisse eingeht, und misstraut standardisierten Leistungen von der Stange.

Der richtige Mix

Letztlich lassen sich Millennials weniger durch ihre Affinität zu Technik und dem Internet charakterisieren als vielmehr durch eine klare Erwartungshaltung sowie die Forderung nach einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis. Die aufkommenden innovativen Angebote, nicht zuletzt durch Fintech-Unternehmen getrieben, sowie die verbesserte Vergleichbarkeit treffen somit ins Schwarze. Entsprechend dürfte sich ihr Einflus auf die Entwicklung des Finanzsektors weiter verstärken, wobei Sicherheit, Vertrauen und Transparenz nicht weniger gelten als Kundenerlebnis, Technologie und Individualisierung.

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