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17:21 Uhr - 30.11.2015

Brasilianisches Sturmtief erreicht BSI

André Esteves ist als CEO von BTG Pactual zurückgetreten, die Partner versuchen, die brasilianische Investmentbank zu stabilisieren. Dass die Schweizer Tochter BSI nicht in BTG integriert ist, erweist sich als Vorteil.

Bis auf weiteres bleibt André Esteves in brasilianischer Untersuchungshaft im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen in der Affäre Petrobras. Die rund achtzig BTG-Partner versuchen derweil, die Anteile von Esteves an der grössten brasilianischen Investmentbank zu übernehmen, berichten Agenturen.

Ein potenzielles Problem

Die instabile Lage der brasilianischen Investmentbank mit fallenden Aktienkursen und Abfluss von Vermögen stellt potenziell auch für die Schweizer Banktochter BSI ein Problem dar. «Wegen der aktuellen Situation in Brasilien», bestätigte Tobias Lux von der Finma gegenüber der FuW, «steht die Finma in engem Kontakt mit der BSI.» BTG ist Eigentümerin der BSI, der Vermögensverwaltungsbank mit Sitz in Lugano. «BSI ist eine eigenständig geführte und kapitalisierte Bank und unterliegt den schweizerischen Regulierungsanforderungen», betont die Finma.

In vergleichbaren Fällen hatte die Finma jeweils mit einer Verfügung sichergestellt, dass keine Mittel zur Muttergesellschaft abfliessen.

Bereits vergangene Woche hat die Ratingagentur Moody’s BSI auf die Beobachtungsliste gesetzt im Hinblick auf eine mögliche Rückstufung der Firmenverbindlichkeiten. Die finanziellen, operativen und kulturellen Berührungspunkte zwischen BTG und BSI sind gering. BTG ist die grösste Investmentbank Brasiliens, BSI ein internationales Vermögensverwaltungsinstitut mit einem Schweizer Retailgeschäft und 92 Mrd. Fr. verwalteten Vermögen. Moody’s befürchtet jedoch negative Auswirkungen des Skandals auf die Beziehungen der BSI mit Kunden und Geschäftspartnern.

Unerwünschte Dynamik

So viel Dynamik hätte man sich bei BSI nicht gewünscht. Erst im September konnte die Übernahme durch BTG überhaupt vollzogen werden– drei Jahre nachdem die italienische Generali (G 17.81 -0.34%) den Verkaufsprozess angestossen hatte und vierzehn Monate nach der Ankündigung der Übernahme. Der Kaufpreis betrug 1,25 Mrd. Fr.

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