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07:27 Uhr - 04.06.2015

US-Konjunktur spricht für Zinsschritt bis Ende Jahr

Ein robusterer Immobilienmarkt, ein anziehender Konsum und minimale Lohnerhöhungen scheinen das Fed von der Qualität des US-Aufschwungs zu überzeugen. Bei der Teuerung sieht es eine leicht steigende Tendenz.

Die amerikanische Notenbank sieht der weiteren konjunkturellen Entwicklung mit vorsichtigem Optimismus entgegen. Wie das Fed in ihrem regionalen Konjunkturbericht Beige Book feststellt, ist die US-Wirtschaft während der vergangenen zwei Monate mit “verhaltenem bis moderaten” Tempo gewachsen. Analysten glauben, dass nach dem schwachen ersten Quartal die Einschätzung der Währungshüter auf eine annualisierte Wachstumsrate von 2 bis 2,5% hindeutet. Auch sehen sich Volkswirte aufgrund des jüngsten Beige Book in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank noch im laufenden Jahr die ersten Zinserhöhung seit Juni 2006 beschliessen wird.

Breit abgestützt

Der Bericht spiegelt eine “generell optimische” Bewertung der Konjunkturaussichten wider. Obwohl die Folgen der niedrigen Ölpreise für Konsumenten als durchwachsen beschrieben werden, sind die Verbraucherausgaben in den meisten der zwölf erfassten Regionen in der Berichtsperiode gestiegen. In fünf der Fed Bezirke wurde ein Rückgang der Ölbohrungen und Fördermengen gemessen. Negativ schlugen die Energiepreise sowie der Rückgang der Investitionstätigkeit in der Energieindustrie auf das produzierende Gewerbe durch, das sich laut Fed dennoch in insgesamt relativ solider Verfassung präsentierte. Die US-Landwirtschaft hingegen profitierte sowohl von den Ölpreisen als auch dem starken Dollar, der andrerseits amerikanischen Exporteuren Schwierigkeiten bereitete.

Gestützt wird der moderate Aufschwung von der Erholung am Immobilienmarkt. Sowohl bei gewerblichen Bauten als auch Eigenheimen wurde ein Preisanstieg verzeichnet. Auch legten die Bauinvestitionen ebenso wie die Nachfrage nach Häuserdarlehen zu. Positiv schlägt auch die stetige Erholung am Arbeitsmarkt zu Buche. Obwohl die Zahl der Neueinstellungen mit geringerem Tempo zunimmt als im Vorjahr stellte die Notenbank in insgesamt 8 ihrer Regionen ein Unterangebot an Arbeitskräften fest. Die Löhne kletterten nur geringfügig.

Pimco rechnet mit Zinsschritt im September

Inflation dürfte nach wie vor in weiter Ferne sein, da die Preise stabil blieben, wenn auch mit leicht steigender Tendenz. Zwar stellte die Fed-Gouverneurin Lael Brainard fest, dass Ökonomen womöglich “die positiven Folgen der niedrigen Ölpreise für Verbraucher überschätzt” und zugleich die negativen Konsequenzen vermutlich unterschätzt haben. Gleichwohl bleiben Analysten bei der Überzeugung, dass nun der Weg frei ist für eine Anhebung des Leitzinses während der zweiten Jahreshälfte.

Wie Richard Clarida, geldpolitischer Experte beim globalen Bondhaus  Pimco glaubt, habe die Notenbank “den Weg gepflastert für eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr.” Ungeachtet der nur marginalen Lohnerhöhungen “hat die Fed genug gesehen, um sich von der Qualität der Erholung zu überzeugen” sagte Clarida, der mit einer monetären Straffung anlässlich der September Sitzung des FOMC rechnet.

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