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12:20 Uhr - 30.11.2015

Aryzta kommt langsam voran

Die Titel des Backwarenherstellers sind am Montag gesucht. Ein bescheidenes, aber über den Erwartungen liegendes organisches Wachstum hat den Kurssprung ausgelöst.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 steigerte Aryzta (ARYN 49.01 7.24%) den Umsatz 6,1% auf 995 Mio. €. Dazu trugen aber nur Wechselkurseffekte (5,8%) und Akquisitionen (0,7%) bei. Organisch nahm der Umsatz weiterhin leicht ab, um 0,4%. Mit dieser Veränderung im organischen Wachstum lag der Backwarenkonzern über den Markterwartungen von minus 1,4% und verbuchte eine klare Steigerung im Vergleich zu den Vorquartalen (–4,3% im vierten Quartal 2014/15, –2,3% im dritten Quartal). Entsprechend zufrieden äusserte sich in der Mitteilung CEO Owen Killian.

In Europa, wo der Umsatz 9,5% (+5,5% organisch) auf 442,5 Mio. € stieg, hat sich das Geschäft mit den Grossbäckereien gut entwickelt. Grossbritannien und Irland kehrten zu Wachstum zurück, doch hat sich noch keine konstante Dynamik eingestellt. Das Unternehmen dürfte in der Berichtsperiode auch von Auftragsverschiebungen aus dem letzten Quartal profitiert haben. Die Leitung des Europageschäfts geht nach dem Weggang von Hilliard Lombard auf Dermot Murphy (Food Solutions) und Frank Kleiner (Bäckereien) über.

Harziges Nordamerika-Geschäft

Nordamerika wuchs dollarbedingt 5,2% auf 500 Mio. €, organisch nahm der Umsatz 5,6% ab. Einige Aufträge gingen verloren, und das Unternehmen  spürt immer noch die Folgen des Programms zur Kapazitätsoptimierung. Gemessen am Vorquartal gelang aber eine Steigerung. Insgesamt beurteilt Aryzta die Konsumstimmung in Nordamerika positiv. Frühere Aussagen, wonach das Geschäft im zweiten Halbjahr auf den Wachstumspfad zurückfinden dürfte, wurden bestätigt. Gleichzeitig meldete Aryzta den Verkauf eines nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichs mit Füllungen und Glasuren mit etwa 70 Mio. $ Umsatz.

Im kleinen Geschäftsbereich Rest der Welt nahm der Umsatz vor allem wegen Währungsverschiebungen 10% auf 52,4 Mio. € ab (organisch +2,2%).

Aryzta will in diesem Jahr das Augenmerk auf das Wachstum aus eigener Kraft richten. Im ersten Halbjahr könnte dies nach Angaben vom September gegen 2% erreichen. An den Prognosen für das Gesamtjahr hält das Unternehmen fest und erwartet weiterhin einen Gewinn pro Aktie zwischen 3.65 und 3.85 €. Der freie Cashflow soll deutlich auf mehr als 200 Mio. € zunehmen. Die Gewinnschätzung gilt für das Ergebnis vor Goodwillabschreibungen und Sonderkosten. Diese sind bei Aryzta in den letzten Jahren oft deutlich ausgefallen.

Ein langer Weg

In den Analystenkommentaren wird die Entwicklung des Backwarenherstellers unterschiedlich beurteilt. Die Zürcher Kantonalbank schätzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2015/16 bzw. 2016/17 auf der Basis des effektiven Gewinns auf stattliche 21 bzw. 17. Die Risiken wertet sie als überdurchschnittlich. Die Bank Vontobel (VONN 46.4 1.75%) weist auf die vom Aryzta-Management als gedämpft bezeichneten Konsumaussichten in Europa hin, die den vielversprechenden Erstquartalszahlen entgegenstehen. Helvea Baader stützt die Zuversicht für eine Verbesserung zu den Vorquartalen namentlich in Nordamerika. Das Unternehmen baue seine Kreditwürdigkeit auf nach einem fürchterlichen Geschäftsjahr 2014/2015 und zeige erhebliches Aufwärtspotenzial, meint Kepler.

Um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, muss Aryzta zu Wachstum zurückkehren und mit höheren Margen und besserem Cashflow die langjährige Transformation untermauern. Der Schritt im Startquartal 2015/16 kann nur der erste gewesen sein. Weitere müssen folgen.

 

Die komplette Historie zu Aryzta finden Sie hier. »

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