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10:35 Uhr - 01.12.2015

Zurich-VR ist wenig selbstkritisch

Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan beteuert, der Versicherungskonzern sei trotz des CEO-Abgangs finanziell und strategisch grundsolid. Die Zahlung der Dividende sei nicht in Gefahr.

Der Versicherer Zurich Insurance (ZURN 269.1 -0.66%) sucht als neuen Konzernchef ausserhalb des Unternehmens nach einem «in der Assekuranzbranche erfahrenen und unternehmerisch eingestellten» Manager, wie VR-Präsident Tom de Swaan an der kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz ausführte. Er dankte Martin Senn, der nach zwei Wochen lang andauernden Rücktrittsspekulationen sein 2010 begonnenes Führungsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat. Senn habe es in beispielhafter Weise verstanden, die «Interessen von Kunden, Aktionären und Mitarbeitenden in ausgewogener Balance» zu halten.

Ein Neuer für nächste Unternehmensetappe

Ein neuer Unternehmenschef solle baldmöglichst mit der Formulierung der operativen und finanziellen Ziele für den Zeitraum 2017 bis 2021 beginnen können, begründete der 58-Jährige seinen sofortigen Rücktritt. Der aktuelle Dreijahresplan sei zu zwei Dritteln erfüllt, die meisten finanziellen Ziele seien in Griffweite und die in Teilen des Kerngeschäfts Schadenversicherung aufgetretenen Probleme wären erkannt und ihre Behebung eingeleitet.

Verwaltungsrat und Konzernchef hätten sich gemeinsam zur vorgezogenen Führungsablösung entschieden, erläuterte de Swaan. Der 70-jährige ehemalige Banker ist seit zehn Jahren Mitglied des Verwaltungsrats. 2013 rückte er auf das Präsidium, als Josef Ackermann nach dem Suizid des damaligen Finanzchefs unter äusserem und internem Druck aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten war. Er halte die vom Verwaltungsrat erledigte Führungsleistung nicht für mangelhaft, sagte der Niederländer, auch nicht mit Blick auf das Floppen des versuchten Akquisition der britischen RSA Insurance oder den Gewinnrückschlag im dritten Quartal.

Nur externe Kandidaten geprüft

De Swaan gab sich überzeugt, dass das oberste Management voll und ganz hinter dem Entscheid stehe, nur externe Kandidaten für die CEO-Nachfolge zu berücksichtigen. Als interne Anwärter für eine Chefnachfolge waren zuvor in Analystenkreisen die Risikochefin Cecilia Reyes, der Spartenchef Kristof Terryn und der Finanzverantwortliche George Quinn gehandelt worden.

Geldfluss reicht für Dividende

Die nun notwendig werdende Neubesetzung habe in keiner Weise mit der finanziellen Verfassung der Zurich-Gruppe zu tun. «Die für die Zeit bis 2016 gesteckten Finanzziele sind erreichbar, und der erwartete Geldfluss reicht weiterhin für die Zahlung einer attraktiv hohen Dividende», wiederholte de Swaan.

Der Präsident versprach überdies, spätestens mit der Präsentation der Jahresergebnisse 2015 im Februar werde den Aktionären detailliert aufgezeigt, wie der als überschüssig betrachtete 10%-Teil der Eigenmittel von zuletzt 30 Mrd. $ eingesetzt werde. Im Vordergrund stünde eine Verwendung für internes und akquisitorisches Wachstum bzw. in zweiter Priorität eine Rückzahlung an die Aktionäre über geeignete Formen.

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