Der Versicherer weist ein rückläufiges Ergebnis aus. Den Aktionären wird dennoch mehr ausgeschüttet als im Vorjahr.
Weniger Gewinn und trotzdem mehr Dividende. Swiss Life (SLHN 468.30 +1.94%) habe wegen zwei nicht coronabedingten Sondereffekten lediglich temporär an Ertragskraft eingebüsst, sagte Konzernchef Patrick Frost an der Jahreskonferenz: «Für die weitere Entwicklung bin ich sehr zuversichtlich.»
Der Verwaltungsrat werde der Aktionärsversammlung im April die Erhöhung der Dividende auf 21 Fr. beantragen. Ausgeschüttet werden so zwei Drittel des Ergebnisses, das 13% sank auf 1,1 Mrd. Fr. bzw. 32.90 Fr. je Aktie. Die Aktionäre dürfen sich auf eine Ausschüttungsrendite von 4,5% freuen.
Die Gesamteinnahmen aber schrumpften 2020 auf 20 Mrd. Fr. Im Vorjahresbetrag von 23 Mrd. waren einmalig Transfergelder enthalten, weil damals viele KMU den Vertrag für die berufliche Vorsorge ihrer Mitarbeitenden nach einer Sortimentsänderung des Versicherers Axa Schweiz an Swiss Life übertrugen.
Im Vorsorge- und Lebensversicherungsgeschäft ist das Sparergebnis 13% auf 0,8 Mrd. Fr. geschrumpft. Die mit solchen Verträgen verbundenen Kundengelder platziert Swiss Life überwiegend in Anleihen und Immobilien. «Die Niedrigrenditen und die Preisbewegungen am Finanzmarkt drückten das Anlageresultat», erklärte Frost. Aktieninvestments hatten wenig Einfluss. Sie machten Ende des vergangenen Jahrs netto nach Absicherungen lediglich 3,5% des Versicherungsvermögens aus.
Das Risikoergebnis hielt Swiss Life nahezu stabil auf 0,4 Mrd. Fr. Es entspricht dem Wert, der nach Einnahmen und Ausgaben für die finanzielle Absicherung von Invaliditäts- und Todesfällen im Konzern bleibt.
Um 11% auf 0,6 Mrd. Fr. gestiegen ist das Ergebnis der Dienstleistungen. Darin erfasst sind zum einen Gebühren, die von den Finanzproduktmaklern des Konzerns in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich durch Vermittlung von Verträgen erwirtschaftet werden. Zum anderen sind es Honorare für die Verwaltung von Liegenschaften im Auftragsverhältnis sowie für die Vermögensverwaltung. Der Bereich Asset Management erhielt von institutionellen und privaten Anlegern vergangenes Jahr netto weitere 7,5 Mrd. Fr. anvertraut. Besonders gesucht waren die Anlagefonds von Swiss Life, die in Immobilien und Infrastrukturanlagen investieren.
Diese vorteilhafte Steigerung kompensierte den Rückgang des Sparergebnisses nur zum Teil. In Summe und nach den Holdingkosten schwand das Betriebsergebnis 5% auf 1,6 Mrd. Fr.
Ausgehend davon spielen die zwei eingangs erwähnten Sondereffekte hinein. Swiss Life buchte 70 Mio. Fr. Rückstellungen, und zudem entfiel 2020 die Entlastung, die 2019 die schweizweite Senkung der Unternehmensgewinnsteuern entfaltet hatte. Die Rückstellung soll den erwarteten Bussbetrag decken wegen früherer Verfehlungen im Vertrieb steuersparender Versicherungsprodukte an US-Bürger. Eine Einigung mit dem amerikanischen Justizdepartement ist gemäss Frost weit gediehen.
Der Konzernchef ist für die weitere Entwicklung des Unternehmens zuversichtlich, doch seinen Ausblick will er nicht konkreter fassen. «Finanz und Wirtschaft» schätzt für 2021 eine etwa 10%ige Gewinnverbesserung. Dabei wird vorsichtshalber von weiteren, aber nur geringen Mehrkosten ausgegangen für die Vergangenheitsbewältigung mit den US-Behörden. Das Sparergebnis der Vorsorge- und Versicherungsgelder wird vermutlich durch die Zinslage auch dieses Jahr gebremst.
Aber vieles deutet darauf, dass der Konzern mit Vermögens- und Immobiliendiensten sowie der Versicherungsvermittlung weiter steigende Gebühren verdient. Hinzu kommt die vorteilhafte Wirkung der seit Januar wieder aufgenommenen Aktienrückkäufe, die den Valoren Pfiff verleiht. Sie sind ausgehend vom moderat hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 weiterhin kaufenswert.
Die komplette Historie zu Swiss Life finden Sie hier.»
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