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18:30 Uhr - 04.12.2015

CS-Grossaktionäre machen Platz

Credit Suisse nutzte die Privatplatzierung, um neue Investoren an Bord zu bringen – auf Kosten des Einflusses der beiden Grossaktionäre, Olayan und Qatar.

Credit Suisse (CSGN 22.05 -1.17%) schafft im Aktionariat Platz für neue Geldgeber. Die beiden grössten Aktionäre, Olayan Group und Qatar Holding, wurden durch die Privatplatzierung verwässert, mit der die Grossbank sich 1,3 Mrd. Fr. frisches Kapital holte. Die CS-Führung ermöglichte 37 hauptsächlich neuen Aktionären – primär aus den USA – den Einstieg, sagen mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber FuW.

Ein Sprecher der Bank kommentierte die Beteiligungsveränderungen nicht.

Bereits im Vorfeld der Kapitalerhöhungen haben dem Vernehmen nach Investoren, die CEO Tidjane Thiam aus dessen Zeit bei Prudential (PRU 21.07 -3.72%) kennen, bei Credit Suisse angeklopft. Mit der Privatplatzierung sind sie nun an Bord geholt worden – auf Kosten des Einflusses der ehemals grössten Aktionäre, die ihr Engagement unter Thiams Vorgänger Brady Dougan aufgebaut hatten. Bei der ordentlichen Kapitalerhöhung, mit der 4,7 Mrd. Fr. aufgenommen werden, haben der saudische Grossaktionär Olayan und der Staatsfonds aus Katar jedoch mitgemacht, sagen die Quellen übereinstimmend.

Olayan hat den Aktienanteil an der Grossbank zuvor um ein Viertel abgebaut: von 6,7% Ende 2014 auf aktuell 4,95%. Die meldepflichtige Schwelle von 5% wurde unterschritten, weil Olayan im Rahmen der Privatplatzierung verwässert wurde. Die Saudis haben offensichtlich nicht an dieser Kapitalrunde partizipiert. Denkbar ist, dass Olayan die Bereitschaft fehlte, das Milliardenengagement in CS weiter aufzustocken. Bereits zur Vermeidung der Verwässerung durch die ordentliche Kapitalerhöhung müssen sie durch Ausübung ­ihrer Bezugsrechte Geld einschiessen.

Sicher ist, dass das Abseitsstehen dieses gewichtigen Aktionärs der neuen Führung der Credit Suisse entgegenkommt, die das Aktionariat verbreitern will.

Bereits zu Beginn der Woche hatte Qatar Holding gemeldet, aufgrund der Privatplatzierung von zuletzt gemeldeten 5,2% der Stimmrechte auf noch 4,98% verwässert worden zu sein. Gemäss Informationen der «Finanz und Wirtschaft» hat Qatar die Kapitalerhöhung freilich insofern mitgetragen, als der Staatsfonds bereit war, mehr Aktien zu garantieren, als er selbst neu zeichnen wollte.

Beide Grossaktionäre halten ausserdem Pflichtwandelanleihen der Credit Suisse im Wert von über 6 Mrd. Fr., die bei Wandlung bislang zu zusätzlichen Stimmrechten von gemeinsam über 24% geführt hätten. Der Einflusshebel dieser Instrumente wird durch die beiden Kapital­erhöhungen ebenfalls gekürzt.

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