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15:28 Uhr - 07.01.2016

Was Anleger zum Börsenbeben wissen müssen

Chinas Börsencrash zieht weltweit die Aktienkurse in die Tiefe. Was die Gründe für die massive Korrektur sind, wie es an den Märkten weitergeht und wie Anleger nun reagieren sollten.

Die Auguren hatten ein schwankungsreiches Anlagejahr 2016 prophezeit. Kaum jemand rechnete jedoch damit, dass der Start ins neue Jahr so miserabel wie seit Jahren nicht mehr verläuft. In den ersten vier Handelstagen hat der SMI (SMI 8413.56 -2.32%) bereits 5% eingebüsst – deutlich mehr als im ganzen Jahresverlauf 2015.

Wieso korrigieren die Aktien derart?

Der Grund für diesen Auftakt liegt in China. Heute Donnerstag musste dort erneut der Handel ausgesetzt werden, und dies bereits 28 Minuten nach dem Handelsstart. Es ist bereits der zweite Handelsstopp in dieser Woche. Er tritt in Kraft, wenn die Börsenindizes 7% tauchen. Eine Regelung, die Peking Anfang des Jahres in Kraft gesetzt hat.

Der Grund für den Absturz der chinesischen Börse sind die immensen Spekulationsblasen, die sich vergangenes Jahr an den Haupthandelsplätzen in Schanghai und Shenzhen aufgebaut hatten. Die Börsenbarometer legten infolgedessen bis zu 70% zu, bevor es im vergangenen Sommer erstmals zu einer massiven Kurskorrektur kam.

Erst Massnahmen der Regierungen vermochten den drohenden Absturz fürs Erste abzuwenden. Allerdings wurde die Bereinigung des Marktes dadurch nur verschoben, derzeit verspüren Anleger zum zweiten Mal das Entweichen der Luft aus der Spekulationsblase.

Weshalb wirkt sich China auch auf die Schweizer Börse aus?

Einerseits deshalb, weil verschiedene Unternehmen wirtschaftlich mit China eng verbunden sind. Dazu gehören beispielsweise die Luxusgüterhersteller Swatch Group (UHRN 61 -2.56%) (UHR 316.6 -2.94%) und Richemont (CFR 66.1 -2.79%). Ihr Hauptabsatzmarkt für Schmuck und Uhren liegt in Hongkong und China. Andererseits aber auch, weil die Ängste zunehmen, dass China nicht wie erhofft eine sanfte Landung beim Wirtschaftswachstum erlebt, sondern ein sogenanntes Hard Landing. Zudem befürchten viele Anleger das Ende der langjährigen Börsenhausse. Sie ziehen es deshalb vor, die Gewinne aus den vergangenen Boomjahren mitzunehmen.

Wie lange hält die Korrektur an?

Korrekturen treten oft dann auf, wenn man sie nicht erwartet. Entsprechend schwierig ist eine Prognose, wie lange sie anhalten können. Börsenexperten befürchten aber, dass es sich diesmal nicht nur um ein kurzfristiges Gewitter handelt. «Die Märkte werden sich vom aktuellen Rückschlag nicht so schnell erholen», sagt Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank (SGKN 357.5 0.07%). «Weitere Fieberschübe in den nächsten Tagen sind nicht auszuschliessen.» Auch die Zürcher Kantonalbank geht davon aus, dass China in diesem Jahr die Finanzmärkte wiederholt bewegen dürfte. «Die ersten Handelstage dürften nur ein Vorgeschmack gewesen sein», sagt Chefökonom Anastasios Frangoulidis. Dazu kommt, dass Anleger aus den Jahren 2009 bis 2014 auf ihren Portfolios noch immer Kursgewinne verzeichnen und deshalb in schwierigen Phasen potenzielle Verkäufer sein könnten.

Sollen Anleger jetzt ihre Aktien verkaufen?

Panik ist immer ein schlechter Ratgeber. Wer Aktien aus langfristigen Überlegungen hält, sollte in solchen Phasen nicht verkaufen. Eine Korrektur, die heute gross wirkt, nimmt man im langfristigen Vergleich oft gar nicht mehr wahr. Auf lange Sicht lohnt es sich deshalb, die Nerven zu bewahren und Verluste auszusitzen. Anders sieht die Lage für den aus, der davon ausgeht, dass das laufende Börsenjahr die jahrelange Aufwärtsbewegung beenden wird. Dann kann es durchaus Sinn machen, einzelne qualitativ wenig überzeugende Positionen zu liquidieren. Mit der auf diese Weise gewonnenen Liquidität lassen sich bei fortgesetzter Korrektur Qualitätstitel wieder zu attraktiven Kursen kaufen.

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