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15:45 Uhr - 16.09.2015

Finanzierung ist für KMU wichtig

Kapitalerhöhungen und Börsengänge sind bei Anlegern beliebt. Aber auch Obligationenanleihen werden gut aufgenommen.

Investora ZürichDie Investora Zürich bringt am 30. September/1. Oktober an der SIX Swiss Exchange das Top-Management von dreissig kotierten Schweizer Firmen mit Small- und Mid-Cap-Investoren zusammen. Die Konferenz richtet sich an institutionelle und qualifizierte Investoren, Analysten, Vermögensverwalter, Anlageberater und Branchenspezialisten. Die Anmeldung ist über www.investora.ch möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Fr. pro Tag.
ZKB, BDO, Schellenberg Wittmer und SIX Swiss Exchange, die Autoren der Beiträge auf dieser Seite, sowie die «Finanz und Wirtschaft» sind Partner der Investora Zürich.
Für die zum dritten Mal stattfindende KMU-Konferenz Investora zeugen mehrere hundert Anmeldungen vom Anlegerinteresse an kotierten KMU (kleinen und mittleren Unternehmen). Diese Entwicklung ist im momentanen anspruchsvollen wirtschaftlichen und regulatorischen Marktumfeld nicht selbstverständlich. Sie zeigt aber eindrücklich, dass die Chancen für Small & Mid Caps aus Investorensicht durchaus intakt sind.

Im Zuge der Bankenregulierung unter Basel III wurden als begleitende Massnahme in fast allen Ländern Initiativen gestartet, um den Small & Mid Caps den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern. Dabei ist man bestrebt, die in Europa vorherrschende Finanzierung über Bankkredite durch eine stärkere Inanspruchnahme des Kapitalmarktes zu verringern. Aus Kapitalmarktsicht fallen Unternehmenswerte zwischen  100 und 1000 Mio. Fr. in das Small- und Mid-Cap-Segment.

Sorgen mit dem Franken

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Eine Umfrage unter den Research-Analysten der ZKB über die aktuellen Themen der durch sie abgedeckten Small & Mid Caps hat ergeben, dass die Herausforderungen in weiten Teilen denen grosser internationaler Unternehmen entsprechen: Insbesondere die starke Aufwertung des Frankens stellt eine der schwierigsten Herausforderungen dar.

Die letzten drei Jahre mit der Untergrenze bei 1.20 Fr. haben allerdings viele Small & Mid Caps genutzt, um ihr Geschäftsmodell auch mit einem nachhaltig tieferen Eurokurs profitabel halten zu können. Grosse Währungsschwankungen können nur bewältigt werden, wenn die Währungskörbe des Ertrags und der Aufwendungen nicht zu sehr divergieren. Dank des starken Frankens war es verschiedenen Small & Mid Caps möglich, ihre internationale Präsenz durch Akquisitionen oder den Neuaufbau von Produktions- und Vertriebsstandorten zu stärken.

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Die Strategie des Wachstums durch Akquisitionen oder Auslandinvestitionen verlangt nach zusätzlichem Kapital. Aktien stellen mangels Alternativen nach wie vor die relativ gesehen attraktivste Anlageklasse dar, was Kapitalerhöhungen und Börsengänge begünstigt hat. Vor allem Dividendenpapiere sind bei Anlegern beliebt. Auch die Öffnung des Kapitalmarktes für Fremdkapitalfinanzierungen mit Obligationenanleihen setzte sich fort. Neben Spitälern, die dank ihrer Staatsnähe von guten Ratings profitieren, gab es weitere Erstemittenten aus dem Small- und Mid-Cap-Segment, die von den Investoren gut aufgenommen wurden. Dass dies möglich war, ist sicher auch den Interventionen der Notenbanken zu verdanken, die dazu geführt haben, dass sich die Risikoprämien in sämtlichen Rating-Kategorien stark angeglichen haben.

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Die Rolle der Banken

Es würde den Small & Mid Caps aber nicht gerecht, wenn man ihre verstärkte Präsenz auf dem Kapitalmarkt einfach exogenen Faktoren zuschreiben würde. Vielmehr kann aus Sicht der Debt Capital Markets und der Equity Capital Markets klar konstatiert werden, dass die Small & Mid Caps im Fokus der Anleger sind.

Auch wenn die Konditionen am Kapitalmarkt attraktiv sein mögen, darf nicht vergessen werden, dass sich Rahmenbedingungen ändern können. Neben dem Dialog mit Investoren sollten Small- und Mid-Cap-Unternehmen deshalb bestrebt sein, die Beziehung mit den Banken zu pflegen. Bankfinanzierungen sind auch dann noch erhältlich, wenn der Kapitalmarkt aufgrund exogener Faktoren für Small & Mid Caps schwer zugänglich ist.

Richard Schindler ist Leiter Kapitalmarkt der Zürcher Kantonalbank.

Die Börse als DienstleisterWie SIX Swiss Exchange die hiesigen KMU unterstützt.

Kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, und sie dominieren zahlenmässig die Unternehmenslandschaft. Die Bedeutung der KMU ist auch an SIX Swiss Exchange reflektiert, zählen doch mit Ausnahme der 30 Blue-Chip-Aktien die meisten der rund 240 primärkotierten Gesellschaften zu dieser Gruppe.

Generell kann man sagen, dass kotierten Unternehmen in der Schweiz eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung zukommt: Zwar sind nur knapp 0,1% aller Schweizer Aktiengesellschaften kotiert, sie beschäftigen aber gemäss einer Studie der HTW Chur mehr als 10% aller Erwerbstätigen in der Schweiz und tragen rund 20% zum Schweizer Bruttoinlandprodukt bei. Ausserdem sind an SIX Swiss Exchange kotierte Gesellschaften verantwortlich für mehr als 40% der Schweizer Warenexporte, rund 45% aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der Schweiz und beschäftigen fast 60% aller im Ausland tätigen Mitarbeitenden.

Diese grosse Bedeutung der kotierten Unternehmen wurde unter anderem durch den effizienten Zugang zu Kapital ermöglicht, den die Kotierung an SIX Swiss Exchange traditionell bietet und der die Finanzierung des (internationalen) Wachstums für diese Unternehmen sicherstellt.

Die Finanzierung über eine Kotierung wird zunehmend durch zwei sich gegenseitig verstärkende Entwicklungen getrübt: Einerseits hat sich die Regulierung vor allem für kotierte Unternehmen in den letzten Jahren verdichtet, was zu einer Erhöhung der Kosten geführt hat. Andererseits wird vermehrt in grosse und liquide Aktien und/oder passive Instrumente wie Fonds und ETF investiert, was die Handelbarkeit respektive die Liquidität der KMU-Titel verringert. Dies hat zur Folge, dass es für KMU aufwendiger geworden ist, ihre Visibilität im Markt aufrechtzuerhalten und den Kapitalmarkt zur Finanzierung des weiteren Wachstums zu nutzen. Diese beiden Entwicklungen haben das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Kotierung für KMU verschlechtert.

Aus Sicht von SIX Swiss Exchange gibt es drei Möglichkeiten, wie kotierte KMU unterstützt werden können: Erstens bringt sich SIX Swiss Exchange im Sinne der KMU in die Gestaltung der Regulierung ein und versucht, die Attraktivität des Schweizer Kapitalmarktes zu erhalten und zu erhöhen. Zweitens unterstützt sie die Unternehmen mit Informationen zur regulatorischen Entwicklung wie auch zum Handel in ihren Titeln und steht ihnen für Fragen rund um die Kapitalaufnahme zur Seite. Drittens schafft SIX Swiss Exchange Bewusstsein über die Notwendigkeit der Vermarktung der Aktien gegenüber Investoren, organisiert Workshops zu Best Practices der IR-Arbeit und unterstützt Konferenzen wie die Investora.

Autor: Marco Estermann, Head Issuer Relations, SIX Swiss Exchange

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