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13:31 Uhr - 05.06.2015

Bär-Chef Boris Collardi: «Vielfalt der Banken erhalten»

Boris Collardi, CEO von Julius Bär und Präsident des Verbands der Vermögensverwaltungsbanken, plädiert für Einheit in der Branche.

Die Vereinigung Schweizerischer Asset-Management- und Vermögensverwaltungsbanken will vermehrt für den Finanzplatz Schweiz einstehen. Das machte am Freitag die Generalversammlung des Verbands deutlich.

Auf Stärken fokussieren

Boris Collardi, CEO des Vermögensverwalters Julius Bär (BAER 50.9 -2.02%) und Präsident des Verbands, gab sich an der Generalversammlung optimistisch für die Branche und den gesamten Finanzplatz: «Ich bin ich überzeugt, dass der Finanzplatz Schweiz sich in der Welt weiterhin sehr gut behaupten wird.»

Den Vermögensverwaltungsbanken und Asset-Managern müsse es jedoch gelingen, sich auf die Stärken zu fokussieren und global zu denken. Nicht vergessen werden dürfe, zu welcher «Kultur der Tugenden» sich die Unternehmen entwickelt hätten.

Beim Informationsaustausch auf Gleichberechtigung pochen

Die  Vermögensverwaltungsbanken würden sich keinesfalls gegen den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen AIA stellen. Es müsse jedoch darauf geachtet werden, dass der Finanzplatz Schweiz nicht gegenüber Konkurrenten benachteiligt werde. Das AIA-Abkommen mit Australien, das sich in der Vernehmlassung befindet, soll in dieser Hinsicht zum Testfall werden. Collardi forderte, dass dieses Abkommen von der Schweiz erst ratifiziert wird, wenn Finanzplätze wie Singapur, Hongkong und London ebenfalls mitziehen.

Diesen Ball nahm Staatssekretär Jacques de Watteville auf, der an der Generalversammlung einen Überblick über die Arbeiten des Bundes im Bereich Finanzplatz gab. Zur Frage des AIA mit Australien führt er aus, Hongkong und Singapur hätten sich gleichzeitig mit der Schweiz zur Einführung eines automatischen Informationsaustausches verpflichtet. Nun sei wichtig, die Fristen einzuhalten, um dann auf allfällige Verzögerungen anderer Staaten hinweisen zu können.

Erschwert wird die Sache gemäss de Watteville jedoch dadurch, dass die Schweiz immer anfragende Stelle sei. Es müssten mit einer genügend grossen Anzahl Staaten entsprechende Abkommen geschlossen werden. Das sei die Realität, und das bringe unser Land in eine schwierige Situation. Die Schweiz habe jedoch immer Massnahmen zur Regularisierung der Vergangenheit gefordert, sagte der Staatssekretär.

Bankenzukunft «nicht nur Frage der Grösse»

Wichtig ist für Collardi, dass es auch in Zukunft keine reine Frage der Grösse sein darf, ob Banken erfolgreich sein können. «Der Schweizer Finanzplatz ist mit einer grossen Vielfalt von Unternehmen bedeutend und stabil geworden. Es gilt, auch künftig diese Vielfalt und Stabilität zu ermöglichen», appellierte der Verbandspräsident wohl auch an die Adresse der Aufsichtsbehörden.

Um in den für die Branche wichtigen Fragen und Spannungsfeldern wie Marktzugang, international vergleichbare Regulierung (Level Playing Field) und Verhinderung eines Swiss Finish Erfolge zu verzeichnen, sind gemäss Collardi jedoch Änderungen notwendig: «Der Bankensektor muss seine Anliegen kompetent und konstruktiv bei den politischen Behörden deponieren.» Dazu sei notwendig, dass die Schweizer Banken geeint auftreten und auf Dissonanzen verzichten würden.

Vertrauen wieder gewinnen

Gleichzeitig müssen die Banken nach Ansicht von Collardi weiterhin darauf hinarbeiten, das Vertrauen in den Sektor bei der Bevölkerung Schritt für Schritt wieder herzustellen. «Ich bin überzeugt, dass wir es können.» Die Branche könne aus Fehlern lernen und sei bestrebt, in Zukunft immer mehr zu leisten und es besser zu tun.

Allerdings ist für den Präsidenten der Vereinigung der Schweizerischen Asset-Management- und Vermögensverwaltungsbanken ein Umdenken notwendig: «Unsere Geschäftsmodelle können nur wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn sie auch unter ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten auf eine nachhaltige Basis gestellt sind.»

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