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15:01 Uhr - 09.01.2015

Der US-Arbeitsmarkt boomt

Die US-Wirtschaft hat im vergangenen Jahr so viele neue Arbeitsplätze geschaffen wie zuletzt 1999. Die Entwicklung erhöht den Druck auf das Fed, die Zinsen heraufzusetzen.

Die amerikanische Wirtschaft setzt mit dem Arbeitsmarktbericht für den Dezember einen starken Schlusspunkt für 2014.

Die US-Wirtschaft hat im Dezember 252‘000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenrate ist von 5,8 auf 5,6% gesunken, wie das Statistikamt BLS (BLSN 0.7 -2.78%) am Freitag mitgeteilt hat. Es handelt sich um die niedrigste Quote seit Juni 2008.

Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. Sie hatten einen Stellenzuwachs von 240‘000 und einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,7% erwartet. Zudem wurden die Zahlen für die beiden Vormonate nach oben korrigiert: Insgesamt wurden im Oktober und November 50‘000 mehr Arbeitsplätze geschaffen als bislang angenommen.

Der US-Arbeitsmarkt hat 2014 so viele Stellen geschaffen wie zuletzt 1999. Knapp 3 Mio. neue Arbeitsplätze sind im vergangenen Jahr hinzugekommen. Während der Wirtschaftskrise kletterte die Arbeitslosenrate im Oktober 2009 bis auf 10% und erreichte damit einen Höhepunkt. Der grösste Stellenverlust resultierte im März 2009 mit einem Minus von 826‘000 Jobs.

Druck auf Fed wächst

Die kontinuierliche Verbesserung der Beschäftigungslage erhöht den Druck auf die US-Notenbank (Fed), die Zinsen erstmals seit der Rezession heraufzusetzen.

Fed-Chefin Janet Yellen deutete an ihrer letzten Pressekonferenz an, dass ein erster Zinsschritt bereits im April folgen könnte. Gleichzeitig signalisierte sie aber, dass der Offenmarktausschuss flexibel bleiben wolle und je nach Konjunkturverlauf Adjustierungen vornehmen werde. «Basierend auf der aktuellen Einschätzung befindet das Komitee, dass es bei der Normalisierung der Geldpolitik geduldig sein kann», erklärte Yellen damals. Die Währungshüter treffen sich am 27. und 28. Januar zu ihrer nächsten Zinssitzung.

Trotz der erfreulichen Gesamtentwicklung weist der US-Arbeitsmarkt nach wie vor Schwachstellen auf. Yellen hat wiederholt darauf hingewiesen, dass neben der Anzahl Stellen weitere Kriterien für die Beurteilung der Lage am Arbeitsmarkt bedeutend sind.

Lohnwachstum erholt sich kaum

Dazu gehört die Partizipationsrate, die sich seit dem Frühling auf dem tiefsten Niveau seit Ende der Siebzigerjahre bewegt. Sie ist ein Mass für die Beteiligung der erwerbsfähigen Bevölkerung am Arbeitsmarkt. Eine sinkende Partizipation signalisiert, dass mehr Amerikaner die Suche nach Arbeit aufgegeben haben und von der Arbeitslosenquote nicht mehr erfasst werden. Im Dezember ist sie erneut leicht gesunken und lag noch bei 62,7%, nach 62,9% im Vormonat.

Enttäuschend verläuft auch die Entwicklung der Löhne. Sie sind im Vergleich zum Dezember 2013 1,7% gestiegen. Es handelt sich um den schwächsten Zuwachs seit Oktober 2012.

Die Entwicklung der Inflation verschafft dem Fed zusätzlich Spielraum. Die Jahresteuerung ist im November auf 1,3% gefallen und verharrt damit deutlich unter dem Inflationsziel von 2%.

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