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07:26 Uhr - 13.01.2015

Die Zukunft von Sika bleibt ungewiss

Die Wachstumsstrategie konnte auch 2014 sehr erfolgreich umgesetzt werden. Es resultierte ein Rekordumsatz.

Der Bauzulieferer Sika (SIK 3125 4.24%) war auch 2014 sehr gut unterwegs. Die Strategie der Expansion vor allem in den aufstrebenden Märkten auf Basis von organischem Wachstum und ergänzenden Akquisitionen blieb erfolgreich. Die Zweifel von CEO Jan Jenisch, die er an einer Telefonkonferenz am Dienstag bekräftigte, ob Sika die Strategie auch als Tochter von Saint-Gobain (SGO 34.445 1.34%) weiterführen kann, scheinen nicht aus der Luft gegriffen.

Es dürfte den Franzosen schwerfallen, die hohe Qualität zu halten – besonders, wenn das Management seine Drohung wahrmacht und mit der Machtübernahme von Saint-Gobain in corpore zurücktritt. Die Börse hat dennoch positiv auf die guten Zahlen reagiert.

Lateinamerika spitze

Sika erreichte 2014 einen Umsatzrekord von knapp 5,6 Mrd. Fr., entsprechend einem Plus von 8,3%. In Lokalwährungen resultierte eine Zunahme um 13%. Auf den höchsten Zuwachs kam mit 15,9% die Region Lateinamerika vor Emea (Europa, Naher Osten, Afrika) mit 13,3%, Asien/­Pazifik mit 12,8% und Nordamerika mit 7,9%. In der Region Asien/Pazifik erreichte der Umsatz erstmals mehr als 1 Mrd. Fr. Dabei erzielte die Mehrheit der Länder zweistellige Zuwachsraten.

Auch ertragsseitig dürften neue Rekorde verzeichnet werden. Das Management rechnet mit einer überproportionalen Gewinnsteigerung. Erwartet wird ein Betriebsergebnis von über 600 Mio. Fr. Die Zahlen werden am 27. Februar publiziert.

Wie in den Vorjahren hat Sika die Expansion in erster Linie in den Schwellenländern vorangetrieben. Im Berichtsjahr sind insgesamt acht neue Fabriken eröffnet worden, je eine in Brasilien, Mexiko, Indonesien, Singapur, Indien und Serbien sowie zwei in den USA. Im neuen Jahr sind nach Angaben von Jenisch weitere sechs bis acht neue Werke geplant.

Haupttreiber des Wachstums ist die Mörtelproduktion. Und genau da ist Saint-Gobain die grösste Konkurrentin. Darum hat Sika vorgeschlagen, mit der Kontrollübernahme durch Saint-Gobain deren Mörtelproduktion der Tochter Weber in Sika überzuführen. In diesem Fall sähe Jenisch eine industrielle Logik, die Synergien mit sich bringen würde. Diesem Ansinnen hatte der CEO von Saint-Gobain, Pierre-André de Chalendar, im Dezember gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» jedoch eine Absage erteilt.

Bald Gespräche?

In diesem Fall sind nach Ansicht von Jenisch Interessenkonflikte programmiert. Er sähe sich ausserstande, die Strategie von Sika weiter umzusetzen. Zudem erachtet er auch das von Saint-Gobain in Aussicht gestellte Synergiepotenzial als unrealistisch. Es würde wohl beim kollektiven Rücktritt des Managements bleiben.

Immerhin: Zu Jahresbeginn hatte de Chalendar festgehalten, Saint-Gobain wolle die Erfolgsgeschichte von Sika fortsetzen. Und Jenisch seinerseits bekräftigte am Dienstag, dass Sika grundsätzlich zu Gesprächen mit allen beteiligten Parteien bereit sei. Gemäss Jenisch sollten erste Gespräche in der Tat sehr bald stattfinden. Das ist im Interesse der gedeihlichen Weiterentwicklung von Sika unabdingbar.

Der CEO von Sika verzichtete auf die Formulierung von Aussichten für das neue Jahr, die Unsicherheiten seien zu gross. Das trifft zu und sollte auch vom ­Aktionär beherzigt werden. Solange keine Anzeichen für eine Verständigung vorhanden sind, bleiben Engagements riskant.

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