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11:39 Uhr - 10.11.2015

Antoine de Saint-Affrique: Begeisterungsfähig und kontaktfreudig

Der neue CEO des weltgrössten Kakao- und Schokoladeproduzenten Barry Callebaut startet mit Schwung.

CEO Antoine de Saint-Affrique hat mit dem Kakao- und Schokoladehersteller Barry Callebaut (BARN 1027 -0.87%) viel vor.  Der ehemalige Flaggleutnant der französischen Flotte im Indischen Ozean nutzte seinen ersten Auftritt in der Medienöffentlichkeit, um Flagge für den Kakao- und Schokoladeproduzenten zu zeigen.

Er tat dies eloquent und mit Charme. Er ergänzte die Präsentation der Geschäftszahlen, die noch sein Vorgänger Jürgen Steinemann zu verantworten hatte, mit seinen Ideen, mit denen er die nahe Zukunft des Unternehmen gestalten möchte. «Mir gefällt, dass die kotierte Gesellschaft Barry Callebaut gleichzeitig die Eigenschaften eines Familienunternehmens und Entrepreneurship verkörpert», schwärmt der 50-jährige Franzose von seinem neuen, von der Familie Jacobs kontrollierten Arbeitgeber. Dieser einzigartige Mix und die Tatsache, dass der Konzern die gesamte Wertschöpfungskette von der Kakaobohne bis zur Friandise am Table du chef abdecke, hätten ihn massgeblich zum Wechsel in die Schweiz bewogen.

De Saint-Affrique kommt von Unilever (UNA 40.2 -1%), wo er während vier Jahren als Mitglied der Konzernleitung den Bereich Unilever Foods lenkte. In dieser Funktion verantwortete er 12,4 Mrd. € Umsatz – mehr als das Doppelte des Umsatzes von Barry Callebaut. Er wird im Schokoladeproduzenten seine Erfahrung im Aufbau neuer Geschäftsfelder und in der Expansion in neue Märkte einbringen. Besonders viele Möglichkeiten sieht er im Bereich Gourmet & Spezialitäten sowie in den Schwellenländern. «Dort kratzen wir erst an der Oberfläche, unser Engagement kann viel tiefer gehen», sagt der CEO. Er weiss, dass er dabei auf viel Erfahrung und Sachwissen bauen kann, wie er in zahlreichen Treffen mit den Mitarbeitenden seit dem Amtsantritt rasch gelernt hat.

Seine Begeisterungsfähigkeit schimmert durch, wenn er die im Herbst vorgestellte Schokolade mit dem höheren Schmelzpunkt als Beispiel für die Innovationskraft von Barry Callebaut nennt. De Saint-Affrique kennt als früherer Leiter der Unilever-Division Foodservice und der Sparte Baking, Cooking and Spreading die Ansprüche der Kunden und verfügt auch über ein enges Kontaktnetz. Seine Offenheit und das ihm von VR-Präsident Andreas Jacobs zugeschriebene «strategische Geschick und Motivationstalent» kommen ihm in dieser Aufgabe entgegen. Wie erfolgreich sich eine Partnerschaft entwickeln kann, weiss er zudem aus eigener Anschauung: Unilever ist als Hersteller von Magnum-Eiscrème einer der zehn grössten Kunden von Barry Callebaut.

Seine lange Unilever-Karriere begann bereits1989, nachdem er sein Studium an der Essec Business School in Paris mit einem MBA abgeschlossen hatte. Ausgenommen die Jahre 1997 bis 2001, als er für die damalige Danone-Tochter Liebig Amora-Mailles wirkte, arbeitete de Saint-Affrique immer im Haus Unilever. Die Integration von Amora-Mailles in den niederländisch-britischen Konzern brachte ihn dann als Category Manager für Saucen zu Unilever zurück. Es folgten mehrere Länderverantwortlichkeiten und der Aufstieg zum Verantwortlichen des Bereichs Skin Care.

Die vielen Jahre mit Unilever brachten Antoine de Saint-Affrique in manche Städte, wohin ihn seine Frau und seine vier Kinder stets begleiteten. Als Konzernleitungsmitglied arbeitete und wohnte er zuletzt in London. Nun hat der Familienmensch vorerst allein Wohnsitz in Zürich genommen. Seine Frau und die noch zu Hause wohnenden Söhne folgen aber nach, sobald der ältere das Baccalauréat geschafft hat.

De Saint-Antoine findet auch Zeit für Engagements ausserhalb seiner Kerntätigkeit. So sitzt er seit 2009 im Verwaltungsrat von Essilor (EI 120 0%), einem weltweit tätigen Hersteller von Brillengläsern und anderen optischen Produkten. Und sein Marketingwissen gibt er seit 2004 als Leiter des Marketingkurses der französischen Ingenieurschmiede Corps des Mines (Mines Paris Tech) weiter.

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