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14:08 Uhr - 05.11.2015

Zurich-CFO George Quinn: «Geldfluss reicht für Dividende»

Wo der Finanzchef von Zurich Insurance für den Versicherer weitere Geschäftschancen sieht und weshalb er die Zinsrisiken für tragbar hält.

Herr Quinn, der Zurich-Konzern muss defizitär gewordene Teile der Schadenversicherung zurechtstutzen. Bleibt deshalb Wachstum auf absehbare Zeit aus?
Sanieren müssen wir nur etwa 15% des Schadengeschäfts. In anderen Segmenten, etwa den Deckungsangeboten für KMU, bleiben wir expansiv. Beträchtlich mehr Neugeschäft erreichen wir auch in der Lebensversicherung, besonders in Lateinamerika, was aber wegen nachteiliger Währungsveränderungen in unserer Dollar-Konzernrechnung etwas untergeht.

Wie wird die Ertragskraft der Lebensversicherungssparte geschmälert, falls die Anlagerenditen noch längere Zeit niedrig bleiben?
Die Zinslage ist herausfordernd für alle Versicherer. Zurich Insurance (ZURN 266.4 0.53%) steht jedoch vergleichsweise gut da. In dem für uns bedeutsamen deutschen Markt etwa betreffen 75% des Neugeschäfts reine Lebensrisikopolicen und anlagegebundene Vorsorgekontrakte, für die unser Unternehmen keine oder nur begrenzte Zinsgarantien zu tragen hat. Traditionelle Garantieprodukte machen lediglich 25% der neuen Abschlüsse aus. Auf den gesamten Lebensversicherungsmarkt Deutschlands bezogen ist das Verhältnis gerade umgekehrt.

Im Geschäftsfeld Farmers steigt zwar die Kommission, die für das Management dieser US-Versicherungsgenossenschaft eingenommen wird. Gleichzeitig erodiert aber der Gewinn auf der Rückversicherung der Farmers-Gesellschaften.
Das hat mit dem Defizit der US-Autoversicherungsbereichs zu tun. Alle in diesem Segment aktiven Versicherer sind davon betroffen, weshalb jeder für sich versucht, Prämienanpassungen vorzunehmen. Deshalb verbessern sich die Perspektiven.

Der Konzernüberschuss hat sich über die zurückliegenden Quartale betrachtet unstet entwickelt. Müssen die Anleger weitere grosse Gewinnschwankungen befürchten?
Wir haben in der Tat eine Häufung von teuren Schadenereignissen verzeichnet. Das bringt unser Geschäftsprofil mit sich, da Zurich traditionell stark im Industriegrossgeschäft ist. Der Gefahr ungünstiger Kumulierungen werden wir mehr Augenmerk schenken. Das Vertragsportefeuille wird zu diesem Zweck überarbeitet. Eine Glättung des Ertrags erwarten wir auch, weil nun zusätzliche Rückversicherungskontrakte abgeschlossen werden.

Bleiben trotz dieser Herausforderungen die Unternehmensziele noch realistisch?
Formuliert und kommuniziert sind je drei strategische und finanzielle Zielsetzungen, etwa zur Kapitalisierung, zum Wachstum, zur Rendite und zum Geldfluss. Die Ambitionen sind anspruchsvoll. Die Konzernleitung ist zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2016 alle Zielwerte zu erreichen. Der Geldfluss reicht auch 2015, um unsere Dividendenpolitik unverändert weiterzuführen.

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