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15:18 Uhr - 26.05.2015

Immer mehr Selfmade-Milliardäre

Der Reichtum wird weiblicher, die Vermögensverteilung ungleicher. Superreiche sind immer auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten.

Was wir schon immer vermutet haben, ist jetzt offiziell: Milliardäre ticken anders als Normalsterbliche. Im Rahmen einer Studienpräsentation bezeichnete Joe Stadler, der Leiter UBS (UBSG 20.36 0.15%) Global Ultra High Net Worth, die Superreichen als «Fomo» (In Fear Of Missing an Opportunity). Sie seien immer auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten und kompromisslos im Verfolgen der Ziele.

Einen Milliardär zeichnet gemäss Stadler aus, dass er Chancen sieht, wo andere Risiken sehen. Die UBS verwaltet rund 500 Mrd. Fr. für Superreiche. «Das ist unser am schnellsten wachsende und profitabelste Geschäftsbereich», sagte er. Die jährliche Wachstumsrate des Neugeldes betrage seit 2010 7 bis 10%. PwC-Partner Matthias Memminger erklärte: «Superreiche geben nie auf, es ist wie eine Sucht.»

Schaut man die Zahlen an, die UBS und PwC in ihrer neusten Studie («Billionaires») zusammengetragen haben, war es nie so einfach, superreich zu werden, wie in den letzten zwanzig Jahren. Zugenommen hat vor allem die Anzahl der Selfmade-Superreichen. Sie beherrschen zwei Drittel der Milliardärsvermögen. Noch vor fünfzehn Jahren gehörte die Hälfte des UHNW-Vermögens reichen Erben.

Die meisten Milliardäre stammen aus den USA und haben, so sie ihr Vermögen selbst verdient haben, häufig in der Finanzbranche gearbeitet. Europäische Superreiche haben ihr Glück eher in der Konsumgüterindustrie gemacht.

«Wir leben in einer Welt, in der grosse Vermögen geschaffen werden, ähnlich wie in den Gründerzeiten bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges», heisst es im Bericht. Die Vermögensverteilung sei heute wieder so ungleich damals. Das werde zu einer Gegenbewegung führen, sagte Stadler mit Blick auf die Versuche, die Reichen stärker zu besteuern. «Das Wachstum bei den Superreichen wird sich abschwächen», prognostizierte der UBS-Manager.

Reichtum wird jünger

Weil aus Asien besonders viele neue Superunternehmer stammen, werde diese Weltregion die USA in wenigen Jahren als wichtigste Heimat für Milliardäre ablösen, prognostiziert der Report. Mit dieser Verschiebung geht auch eine zunehmende «Verjüngung» und «Verweiblichung» des Reichtums einher. 113 der 1300 für die Studie untersuchten Milliardärsvermögen gehören Frauen.

Das grösste Risiko für den Reichtum der Milliardäre sind – neben Steuern und Staatseingriffen – die Erben. Memminger: «Die meisten grossen Vermögen werden beim Übergang auf die zweite Generation zerstört.» Deshalb entscheiden 30% der amerikanischen und der europäischen Selfmade-Milliardäre, das Geschäft via Börsengang oder Trade Sale zu verkaufen. Eine Investmentbank zu haben, mache deshalb für UBS Sinn. Ausserdem wird Philanthropie auch ausserhalb der USA immer wichtiger.

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