In einem interen Memo macht CEO Tidjane Thiam Short-Seller für den tiefen Aktienkurs verantwortlich und tritt Befürchtungen entgegen, die Grossbank brauche bald die nächste Kapitalerhöhung.

Der Aktienkurs der Credit Suisse (CSGN 12.54 0.4%) hat seit Amtsantritt von Tidjane Thiam rund die Hälfte an Wert eingebüsst. In einer internen Mitteilung an die CS-Mitarbeiter, die «Finanz und Wirtschaft» vorliegt, gibt der CEO nun Durchhalteparolen aus.

Der Aktienkurs sei von einem «ungewöhnlich hohen Level an Short-Positionen» beeinflusst, schreibt Thiam den CS-Mitarbeitern. Doch die nackten Zahlen stützen diese Sicht nicht: Eine Analyse des Datenanbieters Markit für «Finanz und Wirtschaft» zeigt, dass derzeit höchstens 2,7% aller CS-Aktien für Short-Positionen eingesetzt werden. Dies ist tiefer als der Schnitt im SMI (SMI 7935.75 0.45%), meilenweit entfernt von den 25% ausgeliehenen Aktien bei Swatch Group (UHR 292.9 -1.28%) und liegt unter den eigenen Höchst der Credit Suisse der letzten zwölf Monate. Der zuletzt minimale Anstieg der Short-Positionen ging zudem mit einer Kurserholung einher. Der Ausreisser um den 19./20. Mai erklärt sich mit dem Dividendenabgang, der Arbitrage-Möglichkeiten bot, die nichts mit Spekulationen auf fallende Kurse zu tun haben. Die Bank äusserte sich weder zu diesem Befund noch zum internen Memo.

«Die Ansicht einiger Hedge Funds, dass wir wegen der Restrukturierung und operativer Verluste eine Kapitalerhöhung brauchen, ist nicht korrekt, was bewiesen werden wird», kontert Thiam ausserdem derzeitige Befürchtungen des Markts.

Am FuW-Forum im März hatte Thiam erklärt, dass er bei seiner Ankunft bei Credit Suisse einen Kapitalbedarf von 8 Mrd. Fr. ausgemacht hatte. Banker hätten aber nur eine Kapitalerhöhung von 4 Mrd. für realistisch gehalten. Im Dezember nahm die Bank schliesslich 6 Mrd. Fr. frisches Kapital auf. Und damals sah das Marktumfeld noch vergleichsweise rosig aus.

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