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17:15 Uhr - 15.04.2016

VAT nach dem Start an der Börse 15% mehr wert

Das erfolgreiche IPO des Vakuumventilherstellers könnte die Türe zu weiteren Börsengängen an der SIX öffnen.

Das Initial Public Offering (IPO) von VAT ist rundum gelungen. Ausser für diejenigen Interessenten, die von ihrer Bank in der Zuteilung der Aktien des Rheintaler Vakuumventilherstellers nicht oder (zu) wenig berücksichtigt wurden: Gemäss ­Informationen aus Bankenkreisen war das Angebot von 12 Mio. bestehenden Aktien acht- bis zehnmal überzeichnet, mehr als üblich.

Die Nachfrage stammte zu 40% von Privatinvestoren, zu 40% von Institutionellen und 20% von Hedge Funds. ­Verteilt wurden die Papiere vor allem in Portefeuilles in der Schweiz (41%) sowie in Grossbritannien und in den USA, einem wichtigen Kundenmarkt von VAT.

Viele zu kurz gekommene Interessenten griffen daher am ersten Handelstag im Sekundärmarkt zu. Der Kursverlauf an der Börse am Donnerstag war sehr erfreulich, obschon der Ausgabepreis mit 45 Fr. am oberen Ende der Preisspanne von 39 bis 46 Fr. gelegen hatte.

Börsenkapitalisierung von 1,6 Mrd. Fr.

Die Aktien gingen mit 51.55 Fr. aus dem Handel, einem Plus von 14,5%. Am Freitag vermochten sie das Niveau problemlos zu halten, zwischenzeitlich notierten sie 52.50. Die Börse ­bewertet VAT mit rund 1,58 Mrd. Fr. Das ist eine Grössenordnung, wie sie eine Belimo (BEAN 2608 -2.18%) erreicht, respektive mehr als das Doppelte von Inficon (IFCN 314.5 -0.71%), die Messgeräte für Vakuumverfahren herstellt und damit etwa ein Drittel weniger Umsatz als VAT (411 Mio. Fr. im vergangenen Jahr) erarbeitet.

Am Debüt an der Börse profitierte VAT von einer Anlegerstimmung, die zuversichtlicher war als zum Zeitpunkt, als die Preisspanne festgelegt worden war. Zudem war diese eher vorsichtig fixiert worden, weil Investoren Bedenken während des Preisbildungsverfahrens wegen des hohen Umsatzanteils des Unternehmens von 60% mit Kunden aus der schwan­kungs­anfälligen Halbleiterindustrie angemeldet hatten.

VAT wurde deshalb eher mit Inficom und der deutschen Pfeiffer Vakuum verglichen als mit Gesellschaften wie ­Geberit (GEBN 357.3 -0.25%), die ebenfalls eine weit überdurchschnittliche Profitabilität aufweist, aber in stabileren Endmärkten positioniert ist.

IPO-Erfolg zum richtigen Zeitpunkt

Das unter der Federführung von UBS (UBSG 15.5 -0.19%) und Credit Suisse (CSGN 14.42 -0.76%) orchestrierte IPO war nicht mit einer Kapitalerhöhung verbunden. Verkäufer waren vor allem Partners Group (PGHN 393 0.26%) und Capvis. Sie werden nach Ausübung der Mehrzuteilungsoption noch knapp 46% an VAT halten.

Die beiden Private-Equity-Häuser können nach einer Haltesperrfrist von sechs Monaten ab dem ersten Handelstag weitere Aktien ­verkaufen. Das könnte im Prinzip für Kursdruck sorgen. Da die Nachfrage beim IPO das Angebot weit übertroffen habe, sei aber noch «viel trockenes Pulver» ­vorhanden, wie es eine mit dem Verfahren vertraute Person formulierte.

Nach dem Fehlstart von Wisekey (WIHN 4.5 2.27%) – die Aktien des IT-Sicherheitsspezialisten ­haben seit dem Handelsstart Ende März zwei Drittel Wert verloren – kommt der Erfolg von VAT zur richtigen Zeit. Laut einem Investmentbanker könnte sich das VAT-IPO als Türöffner für weitere Publikumsöffnungen in der Schweiz entpuppen.

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