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14:03 Uhr - 11.08.2015

Nestlé muss sich sputen

Der Nahrungsmittelkonzern verfolgt weiterhin ehrgeizige Ziele. Der neue Finanzchef François-Xavier Roger wird am Donnerstag erstmals Ergebnisse mitpräsentieren.

CEO Paul Bulcke strebt auch 2015 ein organisches Wachstum von 5% und eine Verbesserung der Margen in Lokalwährung an. Das Wachstumsziel hat er 2014 verfehlt und auch dieses Jahr wird er es wohl kaum erreichen. Im ersten Quartal ist der Nahrungsmittelkonzern 4,4% organisch gewachsen. Das zweite Quartal dürfte etwas schwächer ausfallen. Gründe dafür sind die Wachstumsverlangsamung in China mit einem Umsatzanteil von 7%, aber auch die schwache Entwicklung in Brasilien, wo 6% des Umsatzes erwirtschaftet wird. Im ersten Quartal haben zudem die frühen Ostern das Ergebnis in Europa positiv beeinflusst.

Sorgenkind China

Bereits im vergangenen Jahr war China für Nestlé (NESN 73.2 -0.75%) ein Sorgenkind. Bulcke erklärte bei der Präsentation des Jahresberichts 2014, dass Nestlé den Kontakt mit den Konsumenten teilweise verloren habe und ihn wieder herstellen müsse. Der Handel und die Konsumenten in China hätten sich fundamental gewandelt. Massnahmen wurden deshalb eingeleitet.

Im ersten Quartal spürte Nestlé das verlangsamte Wachstum in China aber immer noch. Die Zone Asien, Ozeanien und Afrika (AOA) wies einen Umsatzrückgang von 2,3% aus. Mit verschiedenen Massnahmen versucht nun Nestlé das Chinageschäft stärker anzukurbeln, so investierte der Konzern in Glacéfabriken in Tianjin und Guangzhou oder führt neue Produkte ein wie zum Beispiel ein Premium-Proteingetränk. Doch solche Investitionen brauchen Zeit. Der seit dem 1. Juli amtierende neue Finanzchef François-Xavier Roger, der vorher für den japanischen Pharmakonzern Takeda und früher auch schon für Danone (BN 61.81 -1.55%) Asien arbeitete, dürfte dank seinen Kenntnissen in diesen Märkten auch für Verbesserung sorgen.

Indien belastet

Der Rückzug der Maggi-Instantnudeln aus dem Verkauf in Indien belastet Nestlé Indien. Diese Produkte sollen laut den Lebensmittelkontrolleuren einen zu hohen Bleigehalt aufweisen, was Nestlé allerdings bestreitet. Nestlé Indien rutschte im zweiten Quartal in die roten Zahlen und wies einen Verlust von 9,7 Mio. Fr. aus. Einem anderen Sorgenkind, dem US-Tiefkühlgeschäft soll es dagegen besser gehen, wie die Statistik der Marktforscher Nielsen zeigt.

Mitbewerber erfüllen Erwartungen

Die Entwicklung der Konkurrenten wie Danone mit einem organischen Wachstum von 4,6% oder Unilever (UNA 41.84 -0.85%) mit 2,9% im ersten Semester hat die Erwartungen erfüllt. Insgesamt sind auch vom Marktführer am Donnerstag trotz Sorgenkindern keine Enttäuschungen zu erwarten. Die tieferen Rohstoffkosten dürften sich positiv auf das Ergebnis des Konzerns auswirken. Der starke Franken dagegen belastet. Der Konsens von 25 Wertschriftenhäusern geht von einem organischen Umsatzwachstum von 4,2% aus.

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