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13:44 Uhr - 27.10.2014

Novartis wird im dritten Quartal Diovan-Konkurrenz spüren

Im Fokus stehen der Ablauf der Patente beim Blockbuster Diovan sowie Informationen zur Pipeline. Der Verkauf des Grippeimpfstoffgeschäfts wird zu einer Abschreibung von 1,1 Mrd. $ führen. Sie kann allerdings überkompensiert werden.

Novartis (NOVN 85.95 0.23%) wird am Dienstag Drittquartalszahlen präsentieren. Im Schnitt rechnen Analysten im Vergleich zur Vorjahresperiode mit einem Umsatzwachstum von rund 1% auf 14,4 Mrd. $. Addiert man den Betrag zum bereits ausgewiesenen Halbjahresergebnis, resultiert für die ersten neun Monate ein Plus von 0,6%. Der operative um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn beträgt laut dem AWP-Konsens im dritten Quartal 3,7 Mrd. $ (+2,7%) und in den ersten neun Monaten 11,1 Mrd. $ (+1,9%).

Schätzen die Analysten richtig, wird das Neunmonatsergebnis des Schweizer Pharmakonzerns am unteren Ende der Jahresziele ausfallen. Novartis rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Das um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnplus soll stärker steigen.

Ablauf des Diovan-Patents wird voll durchschlagen

Novartis macht der Ablauf von Patenten zu schaffen. Seit Juli ist nun auch in den USA ein Nachahmermedikament zum Blockbuster Diovan (Umsatz 2013 rund 3,5 Mrd. $) erhältlich. Bereits 2012 hat der Pharmakonzern die Exklusivitätsrechte in der EU verloren. Die Diovan-Verkäufe dürften deshalb zwischen Juli und September noch stärker als bis anhin zurückgegangen sein. Ob es bereits im dritten Quartal gelungen ist, den Minderertrag durch Wachstumsprodukte wie den Diabeteswirkstoff Galvus oder das Arzneimittel Gilenya gegen Multiple Sklerose wettzumachen, ist unter Analysten umstritten.

Immer mehr Analysten gewinnen dennoch Vertrauen in den Pharmakonzern. Die Pipeline und die bereits am Markt erhältliche neue Wirkstoffpalette scheinen auf längere Sicht Potenzial zu haben. Insgesamt hat Novartis derzeit zehn Blockbuster mit einem Erlös von je 1 Mrd. $ und mehr im Angebot. Schätzungen der Bank Berenberg zufolge dürfte sie 2020 im Pharmageschäft auf dreizehn Blockbuster kommen. Als Gesamterlös werden dafür fast 29 Mrd. $ erwartet, was gegenüber dem Umsatz des jetzigen Blockbuster-Portefeuilles einer Steigerung von fast 50% gleichkäme.

Verkauf von Grippeimpfstoffgeschäft führt zu Abschreibungen

Hoffnung setzen die Analysten in das neue Herzmedikament LCZ696. Erhalten die Basler die Zulassung, dürfte das Arzneimittel zu Spitzenzeiten einen Umsatz zwischen 2 und 5 Mrd. $ erzielen. Es soll noch dieses Jahr der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Zulassung eingereicht werden. Auch das laut einer klinischen Phase-III-Studie zur Behandlung der Autoimmunerkrankung psoriatische Arthritis einsetzbare Secukinumab und der gegenwärtig ebenfalls noch in der abschliessenden Phase III erforschte Wirkstoff Serelaxin gegen akutes Herzversagen werden als künftige Blockbuster gehandelt.

Mit dem heute Montag verkündeten Verkauf des Grippeimpfstoffgeschäfts für 275 Mio. $ an CSL Limited hat Novartis zudem für die letzte nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Einheit einen Käufer gefunden. Die Veräusserung wird zu einer einmaligen Abschreibung von 1,1 Mrd. $ führen. Der Preis, den der Pharmakonzern aber durch die Veräusserung des übrigen Impfstoffgeschäfts an GlaxoSmithKline erzielt hat, wird die Abschreibungen beim Grippeimpfstoffgeschäft laut Novartis aber überkompensieren.

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