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11:35 Uhr - 26.06.2015

Schweizer haben andere Risikoprioritäten

Als grösste Gefahr sehen 96% der befragten institutionellen Anleger in der Schweiz das Aktienmarktrisiko. Damit unterscheiden sich die Schweizer, gemäss der Auswertung der Risk-Monitor-Umfrage von Allianz Global Investors, deutlich vom Rest der Welt.

Auf Sicht von zwölf Monaten wurden – nach dem Aktienmarktrisiko – Liquiditätsrisiken mit 84% der Nennungen von den institutionellen Investoren in der Schweiz am zweithäufigsten aufgeführt. Bonitäts-, Zins- und Wechselkursrisiken landen mit jeweils 80% auf Platz drei. Mit 28% halten die hiesigen Befragten Extremrisiken für weniger wahrscheinlich als der Durchschnitt in Europa (36%) und weltweit (41%).

zoomFür wie wahrscheinlich halten Sie es, dass in den nächsten zwölf Monaten in der Schweiz ein Extremereignis eintritt? Ungeachtet des Marktrisikos stehen Aktien bei eidgenössischen Profianlegern hoch im Kurs: 72% der Befragten wollen europäische Aktien in den nächsten zwölf Monaten zukaufen – deutlich mehr als im internationalen Vergleich. Weltweit gaben lediglich 30% an, ihre Position in europäischen Aktien aufstocken zu wollen, in Europa waren es 49%. Schwellenländeraktien rangieren mit 48% der Nennungen in der Schweiz auf Platz zwei (26% weltweit, 23% europaweit).

Anleihen werden abgestossen

Umgekehrt planen 48% der befragten Schweizer, Hochzinsanleihen aus Industrieländern und Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen aus Schwellenländern abzustossen. Dem Interesse an Aktien könne anscheinend auch eine höhere Volatilität kaum etwas anhaben, kommentiert Allianz (ALV 145.3 -0.55%) Global Investors (GI). Schliesslich geben 68% der Befragten in der Schweiz an, dass sie am ehesten mit defensiven Aktienstrategien auf volatile Marktphasen reagieren.

«Die Ergebnisse lassen zwei wichtige Rückschlüsse zu», sagt Marcel Salzmann, Leiter des Geschäfts von Allianz GI in der Schweiz: «Erstens: Anleihen aller Art werden zunehmend als riskant betrachtet und selektiv reduziert. Zweitens: Aktien bieten zwar im anhaltenden Niedrigzinsumfeld und in der stabil gehaltenen Geldpolitik der Notenbanken ein weiterhin interessantes Renditepotenzial, bergen aber gleichzeitig auch – aufgrund der gut gelaufenen Kurse – zunehmend die Gefahr von Rückschlägen.»

Am liebsten dynamisch und diversifiziert

Die Auswertung zeigt auch, dass institutionelle Anleger in der Schweiz mit 68% der Nennungen im internationalen Vergleich häufig geografische Diversifikation für das Risikomanagement ihrer Anlagen einsetzen. Ähnlich international zeigten sich die Befragten in Frankreich (69%), den Niederlanden (68%) und Deutschland (73%).

Weltweit gaben lediglich 56% der 735 Befragten an, diese Strategie einzusetzen, in Asien-Pazifik gar nur 40%. Ebenfalls 68% der schweizerischen Befragten – und damit deutlich mehr als der globale (41%) und der europäische (47%) Durchschnitt – geben an, dass sie dynamische Asset Allocation als Risikomanagementstrategie anwenden.

Spitzenreiter bei alternativen Anlagen

Für die Schweiz könne man im internationalen Vergleich von sehr gut diversifizierten Anlageportfolios sprechen, ergänzt Salzmann. Die häufige Nennung von Strategien mit dynamischer Asset Allocation zeige auch, dass institutionelle Anleger in der Schweiz bereits frühzeitig die Bedeutung des strategischen Risikomanagements erkannt haben und die Implementierung von intelligenten taktischen Asset-Allocation-Strategien mit asymmetrischem Risikoprofil zur Absicherung vorantreiben.

Alternative Anlageklassen sind in der Schweiz mit 96% der Nennungen – das ist deutlich mehr als anderswo (66% in Europa, 73% weltweit) – fester Bestandteil im Anlageportfolio. «Dies liegt einerseits am hohen Entwicklungsniveau der schweizerischen Institutionen und andererseits an den höheren Renditeerwartungen, die durch Investitionen in langfristig orientierte und dafür zum Teil illiquidere Anlageklassen erreicht werden können,» erläutert Salzmann. Sicherlich spiele aber auch der Diversifikationseffekt eine tragende Rolle.

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