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11:48 Uhr - 18.06.2015

Studie: Beteiligungsprogramme wirken

Langfristige, aktienbasierte Beteiligungsprogramme sind auf dem Vormarsch. Gemäss einer Studie wirkt sich das positiv auf die Kapitalrendite aus.

Vergütungen in der Form von Aktien nützen nicht nur der Teppichetage, sondern auch den Investoren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmens HKP, das unter Mithilfe verschiedener Partner Anfang Jahr die langfristigen Vergütungsprogramme von weltweit 144 Unternehmen analysiert hat. Anhand der Kapitalrendite der vorangegangenen drei Jahre teilt die Studie die Unternehmen in drei Gruppen ein: erfolgreiche, durchschnittliche und weniger erfolgreiche.

Kausalität nachgewiesen

In der Gruppe der erfolgreichen Unternehmen setzt jedes dritte auf aktienbasierte langfristige Beteiligungsprogramme. Bei den weniger erfolgreichen ist es nur jedes vierte. Die Studie spricht hier nicht nur von einer starken Korrelation zwischen langfristiger Vergütung und operativer Entwicklung der Unternehmen, sondern von einer Kausalität. Diese wurde von Professor Michael Wolff der Georg-August-Universität Göttingen wissenschaftlich nachgewiesen.

Den kausalen Zusammenhang erklärt Melanie Wagner, Mitautorin der Studie von HKP, damit, dass sich Mitarbeiter, die am Unternehmen beteiligt sind, stärker mit möglichen Problemen beschäftigen. «Verbundenheit mit dem Unternehmen und eine höhere Motivation werden sich auch in einer höheren Performance niederschlagen», führt sie aus.

Mitarbeiterbindung im Fokus

Das Hauptargument für den Einsatz von aktienbasierten, langfristigen Beteiligungsprogrammen ist die Mitarbeiterbindung. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bezeichnete dies als das wichtigste Ziel. Dies gilt auch für die zehn befragten Schweizer Gesellschaften. Weitere Gründe sind die Stärkung der Identifikation mit dem Unternehmen und die Schaffung einer Aktienkultur.

Von den zwanzig grössten Gesellschaften gemäss Swiss Market Index (SMI (SMI 8775.07 -1.48%)) gaben Novartis (NOVN 92.05 -1.66%), Givaudan (GIVN 1616 -0.98%), Swiss Re (SREN 82.55 -0.96%) und Syngenta (SYNN 394.9 0.89%) Auskunft. Die Schweizer Unternehmenswelt ist beim Einsatz von langfristigen Vergütungsprogrammen noch nicht so weit wie die USA.

Aktienkultur fördert Teilnahme

Dank der ausgeprägten Aktienkultur in den USA ist der Einsatz von langfristigen, aktienbasierten Beteiligungsprogrammen stark verbreitet. In jedem zweiten Unternehmen dürfen auch Mitarbeiter ohne Kaderfunktion an solchen Programmen teilnehmen. In Europa ist dies nur bei jedem vierten Unternehmen der Fall, in der Schweiz besteht diese Möglichkeit bei drei der zehn befragten Gesellschaften. Deutlich ausgeglichener ist das Bild auf Stufe der Geschäftsleitung. Dort beträgt der Anteil weltweit 96% mit vernachlässigbaren regionalen Unterschieden.

Die Zahl der Mitarbeiter, die effektiv an den Programmen teilnehmen, ist aber deutlich tiefer. In der Schweiz partizipiert nur jeder fünfundzwanzigste Mitarbeiter. In Europa ist es immerhin jeder siebzehnte und in den USA jeder achte.

Mehr Transparenz und Verständlichkeit

Die Ausgestaltung der Programme hat sich in den letzten Jahren verändert. Optionsprogramme werden seltener genutzt als in der Vergangenheit. Laut Wagner gibt es dafür verschiedene Gründe: «Bilanztechnische Vorteile von Optionsprogrammen fielen in vielen Ländern weg, und damit der Kostenvorteil gegenüber Aktienprogrammen», sagt sie. Ein weiterer Grund ist das ausgeglichenere Chancen-Risiko-Profil. «Während Optionen wertlos werden können, fliessen Aktien immer zu, auch wenn die Kurse fallen», führt sie aus.

Nicht ganz unschuldig an der Vereinfachung der langfristigen Beteiligungsprogramme sind Stimmrechtsberater und institutionelle Investoren. Bei 80% der weltweit befragten Unternehmen spielen Empfehlungen von Stimmrechtsberatern eine Rolle. In der Schweiz sagt jede zweite Gesellschaft, dass der Einfluss dieser Gruppen der wichtigste Grund für die Gestaltung der Pläne ist.

Für Investoren lohnt es sich also, auf Unternehmen zu setzen, die Mitarbeitern auf allen Karrierestufen in möglichst vielen Ländern erlauben, an langfristigen, aktienbasierten Beteiligungsprogrammen teilzunehmen. Dies steht gemäss Studie in direktem Zusammenhang mit einer erhöhten Kapitalrendite.

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