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14:55 Uhr - 19.11.2015

Schweizer CEO müssen nicht darben

Gemäss einer Studie gehört die Eidgenossenschaft zu den Ländern in Europa mit den höchsten Salären für Firmenchefs.

Die Schweiz gehört zu den Ländern in Europa, in denen die CEO die höchsten Löhne erhalten. Stellt man auf den Medianwert ab, werden nur in Spanien höhere Vergütungen ausgerichtet. Das zeigt eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft Towers Watson für das Jahr 2014. Fünf der zu den grössten hundert Unternehmen gehörenden Schweizer Firmen belegen in der Rangliste der höchsten Löhne Plätze unter den ersten zwanzig. Insgesamt blieb in Europa die direkte Gesamtvergütung, die sich aus Grundgehalt sowie der kurz- und der langfristigen variablen Entschädigung zusammensetzt, mit einem Medianlohn von 5,4 Mio. € gegenüber 2013 konstant.

In Spanien stand der Medianlohn der Firmenchefs – die eine Hälfte verdient mehr, die andere Hälfte weniger – 2014 bei 7,2 Mio. €. Für die Schweiz ergab sich ein Wert von 7 Mio. €. Auf den nächsten Plätzen folgen Grossbritannien (6,6 Mio. €), Deutschland (5,8 Mio. €) und Frankreich (3,2 Mio. €). Dass Spanien die Rangliste anführt, erklärte Olaf Lang, Leiter des Beratungsbereichs Talent & Rewards bei Towers Watson, in Zürich an einer Medienkonferenz wie folgt: «In den untersuchten Ländern ist der Anteil der Basislöhne gestiegen und sind die langfristig variablen Vergütungen zurückgegangen – ausser in Spanien, wo der umgekehrte Trend zu beobachten war.»

Statistischer Effekt spielt zugunsten Spaniens

Ausschlaggebend für diese Rangfolge war gemäss Lang allerdings auch ein statistischer Effekt. Für Spanien flossen nur vier Unternehmen in die Untersuchung ein, die überdies ihre CEO ähnlich hoch entschädigen. Im Vergleich zu 2013, als die Schweiz die Rangliste noch anführte, wurde zudem eine Gesellschaft mit einem relativ niedrigen Lohn des CEO wegen eines Chefwechsels nicht in die Studie miteinbezogen. Gemessen am Durchschnittslohn – an der Summe der Vergütungen geteilt durch die Anzahl der Saläre – liegen die Schweizer Chefs 2014 weiterhin leicht vorne.

Auf der Ebene der einzelnen Unternehmen werden die höchsten Löhne allerdings nicht in Spanien oder der Schweiz bezahlt. Hier liegt der deutsche Automobilhersteller Volkswagen (VOW 132.7 3.27%) mit einer CEO-Vergütung von 15,6 Mio. € vorne. Es folgen der britische Konsumgüterriese Reckitt Benckiser (RB. 6362 0.82%) (15,4 Mio. €), das britische PR- und Werbeunternehmen WPP (13,3 Mio. €) und der belgische Brauereikonzern AB InBev (11,6 Mio. €). Die schweizerische Pharmagesellschaft Novartis (NOVN 90.75 1.17%) belegt Platz fünf. Sie bezahlt ihrem Chef Joe Jimenez einen Lohn von 10,1 Mio. €.

Öl- und Gasindustrie zahlt am meisten

Die Vergütung der Topmanager variiert stark nach Firmengrösse, Branche und Vergütungsmodell. Am höchsten sind die Saläre in der Öl- und Gasindustrie, bei Pharmaunternehmen und Konsumgüterkonzernen. Tiefer fallen die Gehälter bei Industrie- und Technologiefirmen aus. Auch die Vergütungsstruktur ist je nach Branche unterschiedlich. Während etwa der Grundlohn in der Öl- und Gasindustrie rund 15% der Gesamtvergütung ausmacht, sind es bei Banken und Versicherungen 43%, was vor allem auf regulatorische Beschränkungen der Boni zurückzuführen ist.

Die Studie «CEO Pay in the Eurotop 100» von Towers Watson untersucht die Vergütungen der CEO der hundert nach Marktkapitalisierung grössten, im FTSE Eurotop 100 gelisteten Unternehmen in Europa. Der 2015er-Report ist der dritte in Folge und berücksichtigt die 96 Blue Chips, die ihre Gehaltsdaten per 31. Juli 2015 veröffentlicht hatten. In die Auswertung wurden nur Unternehmen einbezogen, deren Chefs 2014 ganzjährig im Amt waren. Aus der Schweiz fanden ABB (ABBN 19.06 0.21%), Credit Suisse (CSGN 23.68 1.07%), Nestlé (NESN 76.3 0.66%), Novartis, Richemont (CFR 78 0.26%), Roche (ROG 274 0.59%) (RO 272 0.55%), Swiss Re (SREN 97.25 0.41%), Syngenta (SYNN 379.2 -2.14%), UBS (UBSG 19.99 1.22%) und Zurich Eingang in die Untersuchung.

 

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