Zurück zur Übersicht
12:20 Uhr - 04.08.2020

Galenica beweist Krisenfestigkeit

Die Apotheken- und Logistikgruppe kann die operative Marge aber nur knapp halten.

Galenica (GALE 67.4 -2.03%) hat die Herausforderungen der Pandemie gut gemeistert. Umsatz und Gewinn fielen im ersten Halbjahr höher aus als von den Finanzanalysten erwartet. «Corona-immun», wie in diesem Blatt im März geheissen, ist die Gesundheitsdienstleisterin allerdings nicht ganz. Die operative Marge ist leicht zurückgegangen.

Besonders kräftig gewachsen, fast 8%, sind die Logistikdienstleistungen des Segments Services, das mit relativ niedrigen Margen arbeitet. Im Frühling bewältigten die Verteilzentren «während Wochen noch nie da gewesene Volumen», heisst es im Halbjahresbericht. An gewissen Tagen waren es über 60% mehr als im Vorjahr.

Schutz kostet

Demgegenüber litt der Umsatz besonders in rege frequentierten Apotheken ab April. Im März war es zu Hamsterkäufen gekommen, obschon lagerhaltige Medikamente stets verfügbar waren. Nach dem Lockdown gingen zudem die Einnahmen von Products & Brands zurück. In diesem Bereich bietet Galenica nicht rezeptpflichtige Medikamente sowie Schönheits- und Pflegeprodukte an. Die Parfümerieabteilungen in den Apotheken mussten zeitweise geschlossen werden.

Die leichte Margenverknappung in den ersten sechs Monaten ist Folge des veränderten Umsatzmixes. Zudem hatte auch Galenica zum Schutz des Personals coronabedingte Zusatzkosten zu tragen, zum Beispiel für Sicherheitsschleusen in den Distributionszentren und für 1700 Plexiglasscheiben in den Apotheken.

 

Ab Mitte Mai begann sich die Situation zu entspannen. Das Management unter dem neuen CEO Marc Werner rechnet allerdings damit, dass sich die Lage an den Hochfrequenzstandorten an Flughäfen und Bahnhöfen nur allmählich normalisieren wird.

Auf der anderen Seite werden das Segment Services, neue Angebote und die Übernahme von Hedoga mit einem Umsatz von 25 Mio. Fr. die Einnahmen fördern. Insgesamt rechnet Galenica nun mit einer Steigerung des Jahresumsatzes von 2 bis 5%, statt bisher 1 bis 3%.

Hingegen werde das operative Resultat «aufgrund anhaltender Covid-19-Belastungen» auf Stufe Ebit auf Vorjahresniveau verharren, die Betriebsgewinnmarge also sinken. Zuvor war sie dank Effizienzgewinnen seit 2011 stetig gestiegen. Für 2020 war Galenica bisher von einem 3 bis 6% höheren Ebit, einer steigenden Marge, ausgegangen.

Dividende ist gesichert

Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die operative Profitmarge ab 2021 wieder steigen wird. Derzeit wird das Westschweizer Verteilzentrum für 30 Mio. Fr. modernisiert. Beruhigend für Aktionäre ist zudem die Bestätigung, dass Galenica für 2020 eine Dividende mindestens in Vorjahreshöhe auszuschütten gedenkt, was eine Dividendenrendite von 2,7% erwarten lässt.

Die Aktien büssten am Dienstag zunächst 4% ein, holten dann den Rückschlag aber zu einem grossen Teil auf. Galenica bieten Investoren eine überdurchschnittliche Verlässlichkeit, was Stetigkeit der Resultate und Dividende betrifft.

Die Bewertung an der Börse ist dementsprechend stattlich: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 für 2020 sind die Valoren ein Fünftel über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre eingestuft.

Die komplette Historie zu Galencia finden Sie hier.»

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.