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10:41 Uhr - 29.07.2014

UBS Hongkong: «Grösse spielt eine wichtige Rolle»

Amy Lo, die Chief Executive von UBS Hongkong, erklärt die Chancen und Herausforderungen für die Bank in Asien.

Zur PersonAmy Lo ist Chief Executive von UBS Hongkong und CEO Wealth Management Hongkong, Festlandchina und Taiwan. Sie ist verantwortlich für die Bankstrategie, die regulatorischen Belange und sämtliche UBS-Geschäfte in Hongkong. Lo arbeitet schon seit neunzehn Jahren für UBS. Bevor sie zur Chief Executive ernannt wurde, war sie in verschiedenen führenden Positionen für UBS tätig, zuletzt als Regional Head Ultra High Net Worth und Head of Global Family Office für die Region Asien/Pazifik. Amy Lo studierte in Hongkong und an der London Business School und ist Mitglied des MBA Advisory Board der University of Hongkong. Sie hat zwei erwachsene Kinder und spielt in ihrer Freizeit gerne Golf.Amy Lo ist Chief Executive und CEO Wealth Management von UBS (UBSN 16.47 -0.9%) Hongkong. Sie ist nicht nur stolz auf die führende Rolle von UBS im Vermögensverwaltungsgeschäft in Asien, sondern auch auf die gemeinnützigen Aktivitäten der Bank. Am UBS Family Legacy & Philanthropy Forum in Schanghai empfing sie «Finanz und Wirtschaft» zum Interview und sprach über die Chancen und Herausforderungen für UBS in Asien wegen des Übergangs der Vermögen von einer Generation zur nächsten und der Verschärfung der Regulierung.

Frau Lo, wie geht es UBS in Hongkong?
UBS feiert dieses Jahr den fünfzigsten Geburtstag in Hongkong. Dank unseres integrierten Bankmodells können wir die Bedürfnisse unserer Kunden in Hongkong gut befriedigen, diese sind zum Grossteil Unternehmer. Und in den letzten paar Jahren waren wir in der Lage, auch für sehr vermögende Privatkunden, die sogenannten Ultra-High-Net-Worth-Kunden, ein gutes Produktangebot und ein engagiertes Team aufzubauen.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die nähere Zukunft?
Wir möchten unseren Marktanteil im Unternehmersegment erhöhen. 70% unserer Kunden sind Geschäftsleute, Hongkong ist ein Unternehmermarkt. Unsere Kunden sind typischerweise Erst- oder Zweitgenerationenunternehmer, die aktiv ins Familiengeschäft involviert sind. Der Fokus auf Unternehmer ist entscheidend – und erfordert auch ein spezielles Produktangebot.

Wie sieht das Produktangebot für Unternehmer aus?
Ein ganzheitlicher Ansatz ist zentral. Neben geeigneten Anlageprodukten müssen wir ihnen Hilfe für ihre Geschäfts-und Familieninteressen bieten sowie Fachwissen und Kenntnisse über ihre geschäftlichen Aktivitäten haben. Wir arbeiten eng mit der Investmentbank zusammen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir in Asien wichtige sektorspezifische Konferenzen und Geschäftsanlässe organisieren.

Welche Sektoren sind interessant?
Wir konzentrieren uns auf die Sektoren Immobilien, Gesundheitswesen, Einzelhandel und natürliche Ressourcen. Real Estate ist in Hongkong ein sehr wichtiger Sektor, und Gesundheitsversorgung gewinnt wegen des steigenden Wohlstands und der alternden Bevölkerung immer mehr an Bedeutung. Unser Ziel ist es, die Abdeckung dieser Unternehmer in Hongkong zu erweitern.

Und was ist mit der boomenden Internetbranche?
Wir beobachten diesen Sektor sehr genau, der boomende Markt hat viele vermögende Geschäftsleute hervorgebracht. Noch dieses Jahr werden wir die CEO der führenden Technologieunternehmen Asiens zu einem Forum einladen, wo sie ihre Erfahrungen und Best Practices austauschen können.

Was sind die grössten Herausforderungen für UBS in Asien und Hongkong?
Die Vermögen befinden sich meist noch in der ersten oder der zweiten Generation von Familien. Jetzt findet eine grosse Umschichtung von Vermögen an die nächste Generation statt. Wir müssen die Anforderungen dieser nächsten Generation befriedigen, die sich von den Bedürfnissen der Eltern unterscheiden.

In welcher Hinsicht unterscheiden sich diese Bedürfnisse?
Die junge Generation ist meist westlich ausgebildet, und sie ist empfänglicher für Konzepte von Asset Allocation und Diversifikation. Sie will ihre Vermögensverwaltung professionalisieren. Es geht auch mehr um die Erhaltung – und nicht nur um den Aufbau – von Vermögen. Aber diese nächste Generation ist weniger beziehungs- und dafür mehr performanceorientiert als ihre Eltern. Wenn wir den Service und die Leistung, die sie brauchen und wollen, nicht bieten, verlieren wir sie als Kunden.

Wie gehen Sie dieses Problem auf der Beziehungsseite an?
Wir organisieren Bildungsforen für junge Nachfolger und Networking-Veranstaltungen für diejenigen, die bereits Teil des Familienunternehmens sind. An diesen Anlässen haben wir Teilnehmer aus ganz Asien und neuerdings auch aus Europa. Wir wollen eine Bindung zu der nächsten Generation schaffen, und solche Veranstaltungen sind eine gute Möglichkeit, dies zu tun. In China haben wir das Sprichwort, dass Reichtum nicht mehr als drei Generationen überdauert. Wir sagen, dass dieses Prinzip mit der Hilfe, dem Angebot und der Unterstützung von UBS durchbrochen werden kann. Dies ist auch der Grund, weshalb wir das Family Legacy & Philanthropy Forum ausrichten.

Was sind die Gründe chinesischer Unternehmer, eine Familienstiftung einzurichten?
Es ist ein Weg, die Interessen der Familie zusammenzuhalten. Das Family-Advisory-Geschäft ist sehr wichtig für uns. Das ist ein Unterschied zum Westen, wo Vermögen oft bereits in vierter oder fünfter Generation in Familienbesitz sind. In der Regel will die jüngere Generation der Gesellschaft etwas zurückgeben. Sie will herausfinden, ob das, was in Europa gemacht wird, auch in Asien durchgeführt werden kann. Natürlich engagieren sich einige in Wohltätigkeitsprojekten, um sich einen guten Namen zu machen. Aber die meisten wollen wirklich Probleme der Gesellschaft lösen. Asien ist immer noch recht traditionell, deshalb sind es oft die Töchter, die die Verantwortung für die Stiftungen übernehmen, und die Söhne leiten die Unternehmen.

Wie ist die Situation in Festlandchina?
Noch mehr als in Hongkong sind die Vermögen in erster Generation von Unternehmern geschaffen worden. Auch ihre Kinder sind meist westlich ausgebildet und verlangen eine zunehmend professionelle Vermögensverwaltung. Aber im Vergleich zu Taiwan oder Hongkong befindet sich Festlandchina immer noch am Anfang des Vermögensaufbaus. Es geht nicht nur um unser Produktangebot, sondern auch darum, wie wir unsere Kundenberater ausbilden, um diesen Kunden zu dienen.

Können Sie ein Beispiel geben?
Eine Möglichkeit ist, Teams von jüngeren und älteren Bankern zusammenzustellen, die gemeinsam die älteren Unternehmer und ihre Nachfolger beraten – und die Bedürfnisse beider Generationen kennen und ansprechen. Es sind spezielle Fähigkeiten nötig, um den Vermögenstransfer von einer Generation auf die nächste zu begleiten. Allein zu diesem Zweck haben wir dieses Jahr in Hongkong achtzig Kundenberater eingestellt.

Neben dem Generationenwechsel, welchen Herausforderungen begegnet UBS in Hongkong?
Wie erwähnt müssen unsere Kundenberater gute Unternehmenskenntnisse haben, die Unternehmer verstehen und in der Lage sein, die richtigen Fragen zu stellen. In Asien sind viele Vermögen in den Unternehmen gebunden. Eine Aufgabe ist, Liquidität für den Kunden zu schaffen. Die Kundenberater zusammen mit der Investmentbank auszubilden, ist eine Herausforderung. Und dann bindet die Verschärfung der regulatorischen Erfordernisse in Hongkong viele Ressourcen.

Was sind die Konsequenzen dieser schärferen Regulierung?
Sie führt zu einer Konsolidierung des Private Banking in Asien. Einige der kleineren Player werden aus dem Markt gedrängt. Wir versuchen, unsere Grösse und unsere Aufstellung zu nutzen, um diese Herausforderung in eine Chance zu verwandeln. Die Anforderungen der Regulierungsbehörden sind sehr hoch. Wer nicht eine bestimmte Grösse hat, wird Mühe haben, sämtliche Bestimmungen einzuhalten, z. B. im Bereich der Überwachung und der Due Diligence der Kunden. Aber unsere Grösse wird manchmal auch zum Problem.

In welcher Hinsicht?
Wir haben den grössten Pool von Talenten. Die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, ist eine grosse Herausforderung. Wenn Konkurrenten fähige Leute suchen, schauen sie zuerst bei UBS und versuchen, unsere Mitarbeiter abzuwerben. Eine starke und stabile Führung zu haben und eine bevorzugte Arbeitgeberin zu sein, ist zentral, um einen Wissensabfluss zu vermeiden.

Wie stellen Sie sicher, dass nur Geld aus legalen Quellen auf Bankkonten bei der UBS landet?
Wir haben eine sehr strikte Due Diligence im Bereich des Know Your Client und in Bezug auf die Herkunft der Mittel. Banken, deren Geschäftsmodell immer noch auf Offshore Private Banking sowie Vertraulichkeit und Geheimhaltung basiert, werden Schwierigkeiten haben, im neuen regulatorischen Umfeld zu überleben. UBS hat ihre Lektionen gut gelernt. Wir halten uns in jeder Hinsicht an die höchsten Standards.

UBS Hongkong hatte kürzlich Probleme mit Interessenkonflikten von Mitarbeitern. Sind diese Schwierigkeiten gelöst?
Ich kann keine Einzelfälle kommentieren. Aber im Allgemeinen steht dieses Thema im Zusammenhang mit den strengeren Vorschriften zu der Transparenz über die Kunden. Wir unterstützen diese Anforderungen und Vorschriften voll und ganz und haben bereits neue Richtlinien für den Prozess zur Einstellung von Mitarbeitern umgesetzt.

Warum sollte ein Kunde UBS wählen? Der Wettbewerb um das Geschäft mit den neuen Millionären in Asien ist intensiv.
Die Vermögensverwaltung ist das Kerngeschäft von UBS. Das ist eines der Unterscheidungsmerkmale. Wir haben den Willen und die Ressourcen, um zu wachsen. Wegen unserer Grösse können wir professionelle Teams von Family Advisors, Corporate-Finance-Experten und Anlageberatern zusammenstellen. Die enge Zusammenarbeit mit der Investmentbank ermöglicht uns, ein einzigartiges und umfassendes Angebot zu offerieren. Grösse spielt eine wichtige Rolle. Wir sind auch stolz, dass die Bankbranche UBS als den grössten und besten Vermögensverwalter in Asien und dem Pazifikraum anerkennt.

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