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17:20 Uhr - 23.02.2016

Das Interesse an Also steigt

Der IT-Grosshändler zeichnete sich in den vergangenen Jahren durch die stete Verbesserung des Geschäftsergebnisses und einen geringen Streubesitz aus. Letzteres wird sich ändern.

Der Streubesitz von Also (ALSN 67 2.06%) beträgt 20%. Für Anleger war dies bisher ein gewichtiges Argument gegen eine Investition in den IT-Distributor. Demnächst wird sich dies aber ändern. Der Lifthersteller Schindler (SCHN 167.5 0.6%) – der knapp 28% an Also hält – wird seine Beteiligung abbauen. 2013 hat das Unternehmen dafür eigens eine Wandelanleihe lanciert, die sich spätestens im Juni 2017 in Aktien umwandeln lässt. CEO Gustavo Möller-Hergt spürt vonseiten der Investoren mehr Interesse am Unternehmen, wie er an der Präsentation der Jahreszahlen am Dienstag sagte.

Für Anleger sind die Titel aus verschiedenen Gründen interessant. Umsatz und Betriebsgewinn vor Steuern (Ebt) ohne Sondereffekte sind seit 2012 kontinuierlich gewachsen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz 7,7% auf 7,8 Mrd. € und der Ebt gar 30% auf 103 Mio. €. Die Ebt-Marge konnte von 1,1 auf 1,2% verbessert werden.

Ein Wermutstropfen sind die bereits bekannten Sonderkosten im Zusammenhang mit der Regelinsolvenz der Logistikaktivität in Augsburg. Unter dem Strich stieg der Gewinn zugunsten der Aktionäre deshalb nur 2,8% auf 63,1 Mio. Fr. Davon sollen 35% als Dividende im Wert von 1.90 Fr. je Aktie weitergegeben werden. Die Ausschüttung ist damit am oberen Ende des Zielbandes von 25 bis 35%.

«Irrationaler Markt»

«Wir machen nicht jeden Unsinn mit», sagt Möller-Hergt. Der Markt sei 2015 irrational gewesen. Konkurrenten hätten Geschäfte gemacht, nur um der Marktanteile willen. Da habe Also nicht teilgenommen. In gewissen Segmenten, wie Desktop-Computer und Tablets, hat der Grosshändler dementsprechend Marktanteile verloren. In anderen, wie beispielsweise Smartphones, ist er aber stärker gewachsen als der Markt.

Der Grosshandel ist mit einem Umsatzanteil von 77% das wichtigste Standbein von Also. Mehr Wachstum sieht das Unternehmen aber im Servicegeschäft. «Die Cloud ist das Warenhaus der Zukunft», sagt Möller-Hergt. Also sei ein Marktplatz, der beispielsweise den Zugang sowie Speicher- und Mailboxkapazitäten vermitteln könne. Denn laut dem CEO werde die «neue Generation weniger besitzen, dafür mehr konsumieren». Das Auto werde nicht mehr gekauft, sondern situationsabhängig gemietet. Das eröffne neue Geschäftsmöglichkeiten.

Fünf Stellschrauben

Gleichzeitig will der Konzern stetig die Profitabilität steigern. Möller-Hergt erwähnt fünf Stellschrauben: den Mix der Geschäftsmodelle, den Mix der Kunden, den Mix der Produktkategorien, den Mix der Verkäufer und die allgemeinen Kosten. Wie gewohnt gibt das Unternehmen keine konkreten Ziele bekannt. Die Erwartungen an die Konjunktur blieben aber verhalten. Marktbeobachter Gartner rechnet für den ITK-Markt mit einem Rückgang von 0,6%.

Für 2016 beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktien 11. Die Aussicht auf einen höheren Streubesitz macht sie interessant. Und nicht nur vonseiten der Investoren ist das Interesse gestiegen. Konkurrent Ingram Micro wurde vor Wochenfrist durch Tianjin Tianhai aus China übernommen. Möller-Hergt freut sich über die Aufmerksamkeit für den Geschäftsbereich und bezeichnet die Transaktion als eine «Bauchpinselung der Industrie».

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