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07:35 Uhr - 11.11.2015

Lem zollt dem schwierigen Umfeld Tribut

Der Komponentenhersteller hat im zweiten Quartal Boden gutgemacht. Die Ergebnisse des Jahres 2014/15 dürften dennoch nicht erreicht werden.

Nach einem schwachen ersten Quartal hat der Hersteller von Elektronikkomponenten im zweiten Quartal wieder Tritt gefasst. Es ist ihm sogar gelungen, einen Rekordquartalsumsatz von 70 Mio. Fr. zu realisieren. Die im Bereich der Herstellung hochpräziser Komponenten zur Messung elektrischer Parameter tätige Lem (LEHN 696 4.19%) konnte die global führende Position weiter leicht ausbauen. Der weltweite Marktanteil beträgt gut 50%.

Im ersten Semester des Geschäftsjahres 2015/16 (per Ende März) konnte der Umsatz praktisch konstant auf 131,6 Mio. Fr. gehalten werden. In Lokalwährung ergab sich ein Plus von 3,4%. Davon entfielen 110,3 Mio. Fr. auf das Industriesegment und 21,3 Mio. Fr. auf das Automobilgeschäft. In beiden Geschäftsbereichen gehörte, im Unterschied zu vielen anderen Unternehmen, China zu den Wachstumstreibern. Dabei profitierte Lem davon, dass in China sowohl die erneuerbaren Energien wie auch umweltfreundliche Autos vom Staat gefördert werden.

Die Ertragslage hat sich im Vergleich zum Vorquartal markant verbessert, im Vorjahresvergleich allerdings verschlechtert. Der Ebit sank gegenüber dem Vorjahr 16% auf 24,9 Mio. Fr. Die Ebit-Marge schrumpfte auf 18,9%, bleib damit allerdings im Zielkorridor von 15 bis 20%. Negativ auf den Ebit wirkten in erster Linie die Währungseffekte, der allgemeine Preisdruck sowie gewisse Einmalkosten für die Einführung eines neuen Systems der Datenverarbeitung. Der Gewinn sank im Vorjahresvergleich 7,8% auf 19,8 Mio. Fr.

Das zweite Semester ist für Lem traditionell schwächer. Das ist auf die im Winter geringeren Investitionen in Solaranlagen wie auch auf die Festtage zurückzuführen. Zudem geht Konzernchef François Gabella nicht davon aus, dass sich im Bereich der Währungen oder auch der internationalen Konjunktur Grundlegendes verändern wird – das Umfeld bleibt schwierig.

Entsprechend zurückhaltend fallen die Prognosen für das ganze Geschäftsjahr aus. Der Umsatz sollte 250 bis 260 Mio. Fr. erreichen – etwa Vorjahresniveau. Die Ebit-Marge dürfte sich im Zielkorridor bewegen. «Finanz und Wirtschaft» rechnet mit einem Gewinnrückgang in der Grössenordnung von rund 10%, entsprechend einem Gewinn je Aktie von 34 Fr.

Die Börse hat trotz den nicht berauschenden Perspektiven positiv reagiert und die Titel höher eingestuft. Sie sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 auch historisch eher hoch bewertet. Da der Free Float in Lem zudem gering ist und die Titel wenig gehandelt werden, sind Engagements auf diesem Bewertungsniveau für den Durchschnittsanleger nicht zu empfehlen.

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