Der Versicherungsriese hat im vergangenen Jahr unter dem Strich 7,9 Mrd. € - 6% mehr als ein Jahr zuvor erwirtschaftet.
Die Allianz (ALV 228 -1.58%) hat im vergangenen Jahr erneut einen Rekordgewinn erwirtschaftet und dabei Probleme in der Industrie-Sparte locker weggesteckt. Der operative Gewinn verbesserte sich um 3% auf 11,9 Mrd. €, wie Europas größter Versicherer am Freitag in München mitteilte. Er übertraf damit die Erwartungen der Analysten und lag am oberen Rand der eigenen Prognosen. Dabei musste die Großkunden-Sparte AGCS, die seit einiger Zeit rote Zahlen schreibt, 600 Mio. € zusätzlich zurücklegen. Im neuen Jahr soll es weiter nach oben gehen: Dann will der Versicherungsriese operativ auf einen Gewinn von bis zu 12,5 Mrd. € kommen.
2019 blieben unter dem Strich 7,9 Mrd. € übrig – 6% mehr als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll daher auf 9,60 (2018: 9,00) € erhöht werden, etwas mehr als von Experten erwartet und die siebte Erhöhung in Folge. Bereits am Donnerstag hatte die Allianz ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Mrd. € angekündigt. Das Kapitalpolster ist trotz der niedrigen Zinsen dick genug: Die Solvency-II-Quote lag Ende des vergangenen Jahres bei 212 (2018: 229) Prozent. «Dies zeigt die Widerstandsfähigkeit der Gruppe im heutigen negativen Zinsumfeld», sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Der Umsatz – Versicherungsprämien und Fondsgebühren – wuchsen um knapp 8% auf 142,4 Mrd. €.
Getrieben wurde das Ergebnis diesmal von der Lebens- und Krankenversicherungs-Sparte, in der die Allianz seit Jahren mit Erfolg auf Policen ohne lebenslange Garantien setzt, die weniger Kapital binden. Die Sparte verbesserte den operativen Gewinn um 500 Mio. auf 4,7 Mrd. €, obwohl die Marge im Neugeschäft mit 3,2 (3,6)% unter Druck geriet. In Deutschland und Frankreich nahm die Allianz Gewinne mit und erwirtschaftete mehr mit den Kapitalanlagen. Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors sammelten 76 Mrd. € frisches Kapital ein und kassierten angesichts steigender Kurse mehr Gebühren von den Anlegern. Insgesamt verwalten sie damit 2,27 Bio. € – so viel wie nie zuvor. Davon kommen 582 Mrd. € von der Allianz selbst.
Die lange Zeit erfolgsverwöhnte Schaden- und Unfall-Sparte musste wegen der Probleme bei AGCS einen Gewinnrückgang um 12% auf 5,0 Mrd. € hinnehmen. Terzariol sprach von einem enttäuschenden Ergebnis. Die Allianz hatte im Herbst den Chef von AGCS ausgetauscht. Die kräftige Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen führte in der Sparte zu einem Verlust von 284 Mio. €. Das trieb die Schaden-Kosten-Quote im gesamten Sachversicherungs-Geschäft auf 95,5 (94,0) Prozent. Bis Ende des nächsten Jahres will Terzariol die Quote wie geplant auf 93% drücken.
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