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13:20 Uhr - 14.12.2020

Positive Zeichen für den Bitcoin

Die Kryptomärkte bewegen sich relativ ruhig. Der Bitcoinpreis pendelt zwischen 17'000 und 19'000 $.

Die 19’500-$-Marke scheint ein hartnäckiger Widerstand für den Bitcoin (Bitcoin 19'099.00 +5.5%) zu sein. Die Futures-Prämien wie auch die Finanzierungskosten der Bitcoinderivate sind aber gesunken, was ein Signal für einen gesunden Bitcoinmarkt ist. Diese Aussage gilt gerade auch im Vergleich zu den letzten Wochen, als diese Indikatoren auf eine Überhitzung hinwiesen. Die Korrelation mit dem S&P 500 (S&P 500 3'661.20 -0.2%) und Gold (Gold 1'825.93 -0.74%) fiel, was darauf hindeutet, dass sich der Bitcoin von herkömmlichen Märkten abkoppelt.

Markt-Sentiment auf hohem Level

Der Fear & Greed Index, der mit einer simplen Zahl die Emotionen und die Sentiments des Kryptomarktes misst, steht nach wie vor auf extremer Gier. Während der Berichtsperiode erzielte der Index ein Gier-Allzeithöchst. Seit einem Monat ist er nun in der Gier-Zone: Die Preisentwicklung, die positiven Nachrichten zu Bitcoin und seiner weiteren Adaption sowie eine Vielzahl von Katalysatoren könnten den Preis weit über das Allzeithöchst katapultieren.

Die Bitcoinhandelsvolumen stiegen im Oktober stark. In den letzten Wochen hat sich die Situation normalisiert, was wohl mit den kleineren Kursbewegungen einhergeht. Starke Bewegungen im Preis führen zu mehr Handelsvolumen und vice versa. Auffällig sind auch die relativ tieferen Handelsvolumen an den Wochenenden, was ein weiterer Hinweis auf zunehmende institutionelle Partizipation sein könnte.

MassMutual investiert 100 Mio. $ in Bitcoin

Die 1851 gegründete US-Versicherungsgesellschaft MassMutual mit einer Bilanzsumme von über 235 Mrd. $ taucht in die Digital-Asset-Welt ein. Der Versicherer erwarb Bitcoin im Gegenwert von 100 Mio. $. Zudem wurden 5 Mio. $ in eine Minderheitsbeteiligung an Nydig investiert, einem Tochterunternehmen von Stone Ridge, das Digital-Asset-Dienstleistungen für institutionelle Investoren offeriert. MassMutual sieht das Engagement in Bitcoin als «anfängliche Investitionen» und «ersten Schritt» – was für die Zukunft einiges verspricht.

Die Allokation in Bitcoin ist zwar relativ klein, aber die Signalwirkung sollte nicht unterschätzt werden. MassMutal ist eine ehrwürdige Institution, deren Geschäft seit jeher die Handhabung von Risiken ist. Welcher Versicherer folgt als Nächster mit einem Bitcoininvestment?

Ray Dalio öffnet sich für Bitcoin und Digital Assets

«Wird Bitcoin die Herrschaft des Dollars beenden?» Diesen fast schon ketzerischen Titel trug ein Gastbeitrag von Ruchir Sharma, globaler Chefstratege von Morgan Stanley (MS 63.32 -1.74%) Investment Management, in der «Financial Times». Er sieht im Bitcoin eine potenzielle Konkurrenz zum Dollar als Zahlungslösung, getrieben durch den nachalssenden Glauben an die Währung aufgrund der immer schneller steigenden Schulden.

Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, dem grössten Hedge Fund der Welt, nimmt eine positivere Haltung gegenüber Bitcoin und Digital Assets ein als noch vor einem Monat, als er sich pointiert negativ geäussert hatte. Bitcoin habe sich über die letzten zehn Jahre etabliert und offeriere eine spannende Alternative zu Gold, sagte er in einem Ask Me Anything (AMA) auf Reddit.

Die Beimischung von Bitcoin in ein gewöhnliches Portfolio erhöht die Diversifikation und verbessert somit das Rendite-Risiko-Profil für den Anleger. Dalio zieht aber Gold Bitcoin vor, da Noten- und Zentralbanken Gold als Wertaufbewahrungsmittel sehen. Die Zeit wird zeigen, ob und wann sie ihre Präferenz von Gold zu Bitcoin ändern werden. Der Schritt von digitalem Notengeld zu Bitcoin ist schnell gemacht.

Gratulation an Custodigit

Die Börse Stuttgart, Deutschlands zweitgrösster Börsenplatz, erzielte seit Beginn 2020 ein Handelsvolumen von über 1 Mrd. € auf Bison, ihrer Krypto-Trading-App. Die aktiven Nutzer auf der Applikation, die das Handeln von Bitcoin, Ether, XRP, Litecoin und Bitcoin Cash offeriert, stieg um über 180% auf 206’000. Bison offeriert Kryptohandel ohne Gebühren und finanziert sich via Bid Ask Spread. Die Börse Stuttgart hat zu Beginn des Jahres ebenfalls eine regulierte Kryptobörse namens Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) mit Bitcoin/Euro als Handelspaar lanciert.

Gratulation an Custodigit: Das 2018 gegründete Joint Venture zwischen Swisscom (SCMN 478.00 +0.57%) und Sygnum gewinnt die Schweizer Börse (SIX) als strategischen Investor. Den Kunden von Schweizer Banken soll über ein Insitutional Digital Asset Gateway der Zugang zu digitalen Vermögenswerten offeriert werden. Die erste gemeinsame Dienstleistung basierend auf der Plattform von Custodigit soll bereits im ersten Quartal 2021 lanciert werden.

Weshalb die Schweiz die Crypto Nation ist

Die aggregierte Marktkapitalisierung von Stablecoins ist in diesem Jahr um fast 400% gestiegen; von 5 Mrd. $ auf knapp 25 Mrd. $, und Tether hat einen Marktanteil von 80%. Der zweitgrösste Stablecoin, USDC, hat eine Marktkapitalisierung von 3 Mrd. $.

Das rasante Wachstum dieser Stablecoins haben auch die Regulatoren registriert, allen voran in den USA. Mitglieder des amerikanischen Kongresses haben einen Vorschlag namens Stablecoin Tethering and Bank Licensing Enforcement (Stable) Act präsentiert. Gemäss diesem Vorschlag müssten Emittenten von Stablecoin wie Tether über eine Banklizenz verfügen und eine Freigabe von FED und FDIC einholen. Diese Entwicklung ist wohl auch ein Grund, weshalb der Monero in der Berichtsperiode um über 20% gestiegen ist.

Während sich in den USA Politiker Gedanken machen, wie auch Stablecoins kontrolliert werden können, experimentiert die Schweizer Nationalbank zusammen mit der BIZ und der SIX über digitales Wholesale-Notenbankgeld unter dem Projektnamen Helvetia (HELN 88.45 +1.38%). Erfolgreich getestet wurden die Emission und die Rückgabe von digitalem Notenbankgeld für Zahlungen und Settlement wie auch die Integration in die existierende Finanzmarktinfrastruktur. Diese Offenheit gegenüber der DLT-Technologie untermauert, weshalb die Schweiz die Crypto Nation ist.

Die Meinung des Autors muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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