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07:46 Uhr - 21.08.2014

Gategroup spürt weiter Gegenwind

Billigflieger, die beim Essen an Bord sparen, machen dem Airlinecaterer zu schaffen. Er bleibt im ersten Halbjahr in der Verlustzone.

Gategroup (GATE 23.3 -0.85%) verlangt von den Anlegern weiter Geduld. Auch im ersten Halbjahr wirkten ungünstige Wechselkurseffekte auf das Ergebnis des Airlinecaterers. Das Management arbeitet nach wie vor am Turnaround. Unter dem Strich stand in den ersten sechs Monaten ein Verlust. CEO Andrew Gibson behält seinen Optimismus: Für die nächsten Jahre gibt er ambitionierte Ziele aus. Anleger sollten dennoch warten, bis sich die Turbulenzen legen.

Seit geraumer Zeit befindet sich Gategroup im Umbau. Billigflieger, die bei der Verpflegung an Bord sparen, haben Aufwind. Die gesamte Branche spürt den Druck. Viele Fluggesellschaften sparen. Im Frühjahr hatte Gategroup die Aufnahme einer Dividendenzahlung angekündigt. Das sollte zeigen, dass das Schlimmste überstanden ist. Abgeschlossen ist die Restrukturierung aber noch nicht. So fielen in den ersten sechs Monaten des Jahres nochmals 7,9 Mio. Fr. Kosten an nach 10,7 Mio. Fr. in der Vorjahresperiode.

Erfolg dank Wechselkursen

Unter dem Strich stand bei dem Airlinecaterer für das erste Halbjahr ein Verlust von 6,5 Mio. Fr., deutlich niedriger als die 12,7 Mio. Fr. aus dem Vorjahr. Das war geringer als von den Analysten erwartet worden war. Allerdings fusst die Überraschung weniger auf einer besseren Leistung der Gesellschaft, sondern mehr auf positiven Wechselkurseffekten. Gemindert wurden die erfreulichen Auswirkungen von höheren Steuerausgaben. Der Umsatz sank in den ersten sechs Monaten des Jahres 2,8% auf 1,4 Mrd. Fr. Auch hier zeigt sich der Einfluss der Währungen, dieses Mal negativ. Zu konstanten Wechselkursen hätte der Umsatz im ersten Halbjahr 2,7% im Plus gelegen. Das Wachstum sei durch eine Zunahme des Volumens zum Ende des zweiten Quartals begründet, hiess es von Gategroup. Der Cashflow fiel von 36,7 auf 20,9 Mio. Fr. in Folge des schlechten Geschäftsgangs in Nordamerika im ersten Quartal.

Im Segment Airline Solutions ging der Umsatz 4,5% zurück auf 1,2 Mrd. Fr. Gategroup hat das Catering-Geschäft in Brüssel aufgegeben und Norwegian Airlines als Kunden verloren. Im Bereich Product and Supply Chain Solutions stieg der Umsatz 6,4% auf 299 Mio. Fr. Der Umsatz sank in der Berichtsperiode in allen Regionen: In Nordamerika 0,8, in Europa 2,6 und in Schwellenländern sogar 6,5%. Ausser in Europa ist der Umsatzrückgang auf Wechselkurseffekte zurückzuführen. Auf dem Alten Kontinent verbesserte sich die Betriebsgewinnmarge vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda-Marge) um 90 Basispunkte auf 5%.

Ambitionierter Ausblick

Die Gesellschaft bestätigt den Ausblick. Bei einem stagnierenden Umsatz will Gategroup in diesem Jahr eine Ebitda-Marge zwischen 5,6 und 6,2% erzielen. Im ersten Halbjahr lag diese Kennzahl bei 4,3%. Restrukturierungen sollen das Ergebnis weiter steigern und für eine Ebitda-Marge zwischen 7 und 8% im Jahr 2016 sorgen. Neu nimmt sich Gategroup für diese Kennziffer zwischen 7,5 und 8,5% für 2017 vor. Dann rechnet das Management um CEO Gibson mit einem Wachstum der Gesellschaft in Europa zwischen 6 und 8%, in Nordamerika zwischen 8 und 10% und in Schwellenländern zwischen 20 und 25%.

Der Ausblick erscheint ambitioniert. Zwar greift die Restrukturierung in Europa greift. Das zeigt sich unter anderem im Gewinn, den «Finanz und Wirtschaft» für das Gesamtjahr auf 1.60 Fr. pro Aktie schätzt. Es scheint jedoch noch zu früh, in Gategroup zu investieren. Zu viele Unwägbarkeiten liegen derzeit noch auf dem Weg zu einem kontinuierlichen Wachstum. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2015 wird auf 12 taxiert. Anleger warten zum aktuellen Zeitpunkt, bis der Gegenwind abflaut.

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