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11:06 Uhr - 19.10.2015

Der neue Hoffnungs­träger der UBS in China

Noch steckt das Vermögensverwaltungsgeschäft in China in den Kinderschuhen. Doch Eugene Qian hat dort Grosses vor.

Eugene Qian heisst der neue starke Mann der UBS (UBSG 19.57 0.36%) in China. Er kehrte zur Schweizer Grossbank zurück, die ihn unter dem neu geschaffenen Titel China Country Head & President an die Spitze ihrer Geschäfte auf dem Binnenmarkt China setzte.

Qian kommt von Citi, bei der er zuletzt als Präsident und exekutives Verwaltungsratsmitglied des Chinaablegers dem Firmen-Investment- und -Konsumentengeschäft vorstand. Von 2003 bis 2007 arbeitete Qian für die Deutsche Bank (DBK 26.85 3.41%). Seine Karriere startete er 1996 bei UBS Hong Kong, wo der doktorierte Anwalt sich in der Finanzberatung auf M&A-Deals und Kapitalmarkttransaktionen spezialisiert hatte. Zurück bei der Schweizer Grossbank übernahm der 48-jährige Familienvater im Juni das Steuer in China, just als die Aktienmärkte zu beben begannen. Doch Qian sprüht vor Optimismus angesichts des Potenzials, das sein Land UBS eröffnet, zeigte unlängst ein Besuch in Zürich.

Der in Jiangsu, einer Nachbarprovinz von Schanghai, geborene Chinese stellte sich der Handvoll Journalisten als Investmentbanker vor, der das vertrauliche Gespräch von Berater zu Firmenverantwortlichen pflege. Er werde seine Ausführungen kurz halten, mahnte er. Doch je mehr Qian vom chinesischen Markt, der dortigen Aufbruchstimmung und dem Potenzial erzählte, das UBS sich erschliessen wolle, desto enthusiastischer wurde er. Der Erfahrungsreichtum und die Faszination, mit denen der Banker von seinem Markt berichtete, war keine eingeübte PR. Er war im Element, spürbar sein Tatendrang, die noch kleine UBS-Vermögensverwaltung in China auszubauen: «China werde zum Hauptwachstumstreiber des UBS-Wealth-Management in der asiatisch-pazifischen Region aufsteigen», versprach er. Zwar gebe es auf dem Binnenmarkt noch kaum auf die Disziplin Wealth-Management spezialisierte Banken in der Art, wie UBS Superreiche weltweit betreut. Doch die Finanzindustrie sei dabei, einen immer weiter wachsenden Kuchen, auch für sich, selbst zu schaffen. Riesig sei das Potenzial, schwärmte Qian, der den Markt innert fünf Jahren auf 3000 Mrd. $ investierbare Privatvermögen anwachsen sieht. Auch wenn UBS auf eine Auswahl von Kunden und Assets fokussiere, liege ein dreistelliger Milliardenbetrag in Griffweite.

Die Kunst des Wealth Managements in China besteht darin, verfügbare Gelder unter Verwaltung nehmen zu können. Denn der Grossteil der Vermögen der Gründernation steckt in wachsenden Firmen und in Immobilien. Der Bedarf an diversifizierten Anlagestrategien steige jedoch, sagt Qian und sieht UBS mit ihrem Netzwerk diesbezüglich in einer hervorragenden Ausgangslage.

Für ihre lokale Plattform für Wertschriftenhandel hat UBS 2007 als erste Auslandbank eine volle chinesische Lizenz erhalten. Das habe der Schweizer Grossbank ermöglicht, zu einer führenden Investmentbank auf dem chinesischen Binnenmarkt aufzusteigen, erklärte Qian. Jetzt sei das Ziel, UBS zum «überragenden globalen Wealth Manager in China» zu formen – basierend auf dem Joint Venture UBS Securities und der UBS-Tochter UBS (China), der die Schlüsselrolle in der Vermögensverwaltung zufällt. UBS ist die einzige Auslandbank mit sowohl einer Bank- als auch Wertschriftenhandelslizenz für das ­Wealth Management auf dem Binnenmarkt und der Möglichkeit, internationale Investitionslösungen anzubieten.

In Asien betreute UBS per Ende 2014 insgesamt Kundengelder im Umfang von 272 Mrd. $, was die Schweizer Grossbank gemäss «Asian Private Banker» zum grössten Vermögensverwalter der Region macht, vor Citi (255 Mrd. $) und Credit Suisse (CSGN 24.93 1.71%) (154 Mrd.).

Auch im Investmentbanking ist UBS in Asien top. Sie belegt in der Region gemäss Dealogic den dritten Platz hinter Morgan Stanley (MS 33.95 1.01%) und Nomura. In China behauptet UBS als bestplatzierte Auslandbank Rang fünf, noch vor Bank of China. Im Bereich Aktienkapitalmarkt ist UBS im chinesischen Markt gar die Nummer zwei, eine Disziplin, in der die Schweizer Grossbank in der Gesamt­region dieses Jahr gar Goldman Sachs (GS 185.18 0.12%) von der Spitzenposition verdrängte.

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