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07:30 Uhr - 04.09.2015

U-Blox zielt auf eine halbe Milliarde

Der Chipdesigner wächst, auch wenn die Marge sinkt. Der starke Franken belastet.

Der ­Chipdesigner U-Blox (UBXN 193 0.1%) hat im ersten Semester die Erwartungen erfüllt – ausser beim Gewinn. «Wir haben in allen Regionen zugelegt», erklärte der U-Blox-CEO Thomas Seiler im Gespräch mit ­«Finanz und Wirtschaft». «Unsere Produkte kamen bei den Kunden gut an. U-Blox konnte Markt­anteile gewinnen.» Allerdings belastete unter dem Strich der starke Franken.

zoomU-Blox bietet Halbleiter im Bereich Positionierung und drahtlose Kommunikation. Die Gesellschaft mit Sitz in Thalwil entwickelt Chips, fertigt sie aber nicht selbst. Das Gros der Kosten fällt in Dollar und Pfund an, ein Teil in Euro. Der Frankenschock hat so im ersten Halbjahr den Finanzaufwand mit realisierten und unrealisierten Währungsverlusten in Höhe von 5,1 Mio. Fr. belastet. Unter dem Strich stieg der Gewinn lediglich 4% auf 15 Mio. Fr. Analysten hatten mit mehr gerechnet.

Bruttogewinnmarge sinkt

Bei den anderen Kennzahlen konnte das Unternehmen die Erwartungen übertreffen. Der Umsatz stieg 33% auf 161,9 Mio. Fr., der Bruttogewinn legte 26% auf 72,8 Mio. Fr. zu, der Betriebsgewinn (Ebit) 32% auf 24,8 Mio. Fr. Die Bruttogewinnmarge sank von 47,4 auf 44,9%, die Betriebs­gewinnmarge von 15,5 auf 15,3%. Das liegt in erster Linie daran, dass U-Blox mehr Module mit WLAN-Funkmodul verkauft, bei denen die Spanne niedriger ist als bei anderen Produkten. Es ist davon auszugehen, dass die Bruttogewinnmarge weiter leicht sinken wird.

Den Ausblick bestätigte CEO Seiler. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr zwischen 335 und 345 Mio. Fr. (2014: 270 Mio. Fr.) erreichen, der Ebit zwischen 48 und 53 Mio. Fr. (2014: 39,1 Mio. Fr.) In «zwei bis drei Jahren» soll der Umsatz 500 Mio. Fr. übersteigen. Die Lage an der Währungsfront habe sich beruhigt. «Wir sind froh, dass es im ersten halben Jahr Rückenwind vom Dollar gab», sagte Seiler.

Besonderes Wachstum erhofft sich Seiler von Kunden in der Automobilbranche. Wenn Autos künftig selbständig fahren, wird dazu unter anderem Technik gebraucht, die U-Blox anbietet. «In den nächsten zehn Jahren wird das Fahren von Autos immer autonomer», so der CEO. «Wir werden viel unternehmen, um mit unseren Technologien dort vertreten zu sein. Wir sprechen mit allen: mit Autoherstellern, Zulieferern und natürlich auch den neuen Spielern.» Neben Spielern wie BMW (BMW 80.01 -2.62%) oder Toyota arbeiten auch Apple (AAPL 110.22 -0.14%) und Google (GOOGL 631.045 -0.94%) an selbstfahrenden Autos.

«Keine Effekte in China»

Die Zukunftsaussichten von U-Blox sind intakt. Nach Vorlage der Zahlen am Freitag gaben die Papiere zunächst nach, drehten dann aber ins Plus. Seit Anfang Jahr haben U-Blox mehr als 40% gewonnen.

Auch die Chinakrise konnte der Gesellschaft wenig anhaben, obschon 30% des Umsatzes dort erzielt werden. «Wir sehen keine realen Effekte in China», sagte Seiler. Klingt gut? Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2016 von 29  sind die Titel aktuell allerdings nicht mehr günstig.

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