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10:51 Uhr - 18.02.2016

Die Nestlé-Enttäuschung in fünf Grafiken

Der Nahrungsmittelkonzern kann mit den Zahlen für 2015 die Erwartungen nicht erfüllen. Investoren machen am Donnerstag einen Bogen um die Aktien.

Auf einem Umsatz von 88,8 Mrd. Fr. erzielte Nestlé (NESN 71.7 -3.24%) unter dem Strich einen Gewinn von 9,4 Mrd. Fr. Aufgrund von Sondereffekten ist das deutlich weniger als 2014. Die operative Marge sank 20 Basispunkte auf 15,1% (vgl. Grafik). Gemäss der eigenen Ausschüttungspolitik erhöht der Nahrungsmittelkonzern die Dividende dennoch auf 2.25 Fr. je Aktie (Vorjahr: 2.20 Fr.).

Die wichtigste Zahl für Analysten ist das organische Wachstum. An der Steigerung des Umsatzes durch Preisanpassungen und Volumenwachstum wird Nestlé gemessen. Jahrelang peilte der Konzern ein Wachstum von 5 bis 6% an – konnte in den vergangenen sechs Quartalen die eigenen Ziele aber nicht erreichen (vgl. Grafik).

Im Oktober warnte Nestlé, auch 2015 kein organisches Wachstum von 5 bis 6% zu erreichen, und senkte die Prognose. Zu Recht: 4,2% betrug das organische Wachstum im Gesamtjahr sowie im Schlussquartal (2014: 4,5%). Damit hat sich das Wachstum im Schlussquartal zumindest stabilisiert. Auch 2016 dürfte das interne Wachstum deutlich unter dem Zielkorridor ausfallen.

Positive Tendenz im vierten Quartal

Der Hauptgrund war die schwache Nachfrage in den Schwellenländern, wo Nestlé 43% des Umsatzes erwirtschaftet. In China setzte der Konzern auf die falschen Produkte und die falschen Vertriebskanäle. In Indien belastete das Verkaufsverbot für die beliebten Maggi-Nudeln. Daran hat Nestlé gearbeitet, und im vierten Quartal zeigte das organische Wachstum eine Verbesserung (vgl. Grafik).

Die wichtigsten Segmente des Nahrungsmittelkonzerns sind Getränke in flüssiger sowie in Pulverform (exklusive Wasser), Nutrition und Health Science sowie Milchprodukte und Speiseeis. Sie sind für mehr als die Hälfte des Umsatzes verantwortlich (vgl. Grafik).

Die Profitabilität der Segmente hat sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt (vgl. Grafik). Die Sparte Getränke, die stark von Kaffee (Kaffee 131.705 0.04%) getrieben wird, litt wegen des Produktionsstandorts Schweiz für Nespresso-Kapseln unter dem starken Franken.

Restrukturierung in den USA unterwegs

Erfreulich ist hingegen die Margenentwicklung im Segment Fertiggerichte. Die Restrukturierung des Geschäfts in den USA trägt erste Früchte.

Am Markt wurden die Resultate nicht goutiert. Die Titel verloren am Morgen 4%. Analysten zeigten sich ob des schwachen operativen Wachstums und der unerwartet niedrigen Profitabilität enttäuscht. Vontobel (VONN 42.85 0.47%) ist der Ansicht, dass die Kapitalallokation zügiger optimiert werden muss. Es gelte, sich von schwächelnden Bereichen zu trennen und sich ganz auf die starken zu konzentrieren. Kepler Cheuvreux zeigt sich enttäuscht, dass Nestlé trotz starkem Geldfluss kein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt hat. Der uninspirierte Ausblick mit einem organischen Wachstum von 4,2% für 2016 wird ebenfalls bemängelt.

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