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15:26 Uhr - 11.03.2022

Mobilezone erzielt Rekordergebnis

Das Telecomunternehmen steigert durch die Verschlankung die Profitabilität und erhöht die Dividende.

Mobilezone (MOZN 15.72 +13.91%) hat ein Beispiel abgeliefert, wie eine erfolgreiche Transformation aussehen kann. Vor knapp einem Jahr hat das Telecomunternehmen das margenschwache Grosshandelsgeschäft in Deutschland und die Österreichtochter Mobiletouch Austria abgestossen. Mit Erfolg: Jetzt steht es trotz einem um ein Fünftel niedrigeren Umsatz profitabler da als vor der Pandemie und ist auch diversifzierter. «Die Abhängigkeit vom Geschäft mit dem Mobiltelefon ist so klein, wie sie noch nie war», sagte CEO Markus Bernhard bei der Präsentation der Zahlen am Freitag.

Der Gewinn des Unternehmens, das in der Schweiz unter anderem Telecomshops betreibt, stieg im Geschäftsjahr 2021 im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 14% auf 50,7 Mio. Fr. Beim bereinigten operativen Ergebnis auf Stufe Ebit mit 72,7 Mio. Fr. fällt der Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mit 22% noch deutlicher aus. Die Ebit-Marge stieg im vergangenen Jahr auf 7,4% und übertraf damit ebenfalls die Analystenerwartungen.

Schulden abgebaut

Mobilezone, die derzeit knapp zwei Drittel des Umsatzes in Deutschland erzielt, hat ihr margenstärkeres Geschäft weiter in der Schweiz, wo knapp die Hälfte des Ergebnisses erarbeitet wird. Der Umsatz wuchs auf vergleichbarer Basis – ohne die abgestossene Grosshandelssparte – in beiden Ländern im mittleren einstelligen Bereich. Starkes Wachstum erzielte das Telecomangebot unter der Marke TalkTalk, bei der der Kundenbestand fast die Hälfte stieg.

Mit dem höheren Free Cashflow von 67,6 Mio. Fr. (Vj: 46,5 Mio.) wurden Schulden getilgt. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zum Ebitda sank dadurch auf derzeit 0,92 (Vj: 2,22), womit Mobilezone bei der Bilanz deutlich fester auf den Beinen steht. Als Konsequenz daraus werden Akquisitionen nicht per se ausgeschlossen, müssen aber zu 100% zum Unternehmen passen, wie CEO Bernhard anmerkt.

Mit Sprüngen bei der Profitabilität wird es vorläufig vorbei sein, denn in Zukunft setzt Mobilezone vor allem auf das stark wachsende Online-Geschäft, wo die Luft nach oben eher dünn ist. Für das kommende Jahr erwartet die Gesellschaft einen Ebit von 70 bis 80 Mio. Fr. und eine minimale Margenerhöhung auf 7,6%.

Dividendenerhöhung

Nicht alle Erwartungen wurden übertroffen. Es gibt eine Ausnahme: Das jüngst lancierte Online-Verkaufsportal Pricezilla lag mit 16 Mio. Fr. Jahresumsatz unter den eigenen Prognosen. Das sei der Komponentenkrise geschuldet, weil man verfügbare Endgeräte insbesondere von Apple (AAPL 158.52 -2.72%) oder Samsung (SSU 1'280.00 +0.39%) intern im höhermargigen Geschäft priorisiere, wie es heisst. Das gelte auch für das Jahr 2022.

Am Berichtstag schossen die Aktien nach Publikation der Zahlen um mehr als 14% nach oben. Die aktionärsfreundliche Politik ist ebenfalls ein Grund, warum sie derzeit von Anlegern gesucht sind. Infolge des gestiegenen Gewinns wurde die Dividende von 56 auf 84 Rappen je Titel erhöht. Erst im Februar wurde ein 10,5 Mio. Fr schweres Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen – eine Massnahme, die auch in Zukunft ein Thema sein könnte, wie CEO Bernhard bestätigt. Die Titel bleiben wegen ihrer Dividendenrendite eine gute Wahl als defensiver Wert für die Beimischung im Portfolio.

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