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11:30 Uhr - 19.07.2016

Kühne + Nagel ist nicht zu bremsen

Der Frachtlogistiker reiht Erfolg an Erfolg. Der Gewinn steigt auch im ersten Semester 2016 deutlich überproportional.

Stagnierende Absatzmärkte können Kühne + Nagel (KNIN 136.2 -0.29%) wenig anhaben. Im ersten Halbjahr haben die Gewinnzahlen des Frachtlogistikers erneut in der Grössenordnung von 10% zugenommen. Auch wenn die Vergleichsbasis im zweiten Halbjahr etwas höhere Hürden legt, dürfte das Unternehmen das Ziel einer operativen Marge von über 5% auf Stufe Ebit übertreffen.

Aus heutiger Sicht scheint die Vorgabe nicht mehr ambitioniert. Bereits 2015 hatte K+N 5,1% ausgewiesen. Aufgrund anhaltender Steigerung der Effizienz waren es nach den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 5,4%, nach dem zweiten Quartal 5,6%. Sämtliche Gewinnzahlen des Semesters erfüllten oder übertrafen die – nach dem ersten Quartal erhöhten –  Erwartungen der Finanzanalysten.

Dabei waren die Marktbedingungen unverändert schwierig geblieben. Sowohl in der See- wie in der Luftfracht nehmen die seit Jahren bestehenden Überkapazitäten eher zu denn ab, die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen und die Margen verharren auf gedrücktem Niveau.

Neue Ziele sind gefragt

In sämtlichen vier Divisionen gewann das Unternehmen Marktanteile. In der Hauptdisziplin, der Seefracht, erhöhte es das Transportvolumen per Container 5,8%, verglichen mit einem Marktwachstum von 2%. Vor allem die Exporte aus Asien nach den USA und Europa sowie der innerasiatische Handel entwickelten sich rege. K+N steigerte das Verhältnis Rohertrag zu Ebit, die sogenannte Konversionsrate, von 30,8 auf 31,3%, womit das Ziel von 30% übertroffen wurde.

In der Luftfracht wurde der Kapazitätsüberhang im Markt in den ersten sechs Monaten noch grösser. Es gibt immer mehr Passagierflugzeuge, und immer mehr Ware wird in ihrem Frachtraum transportiert.

Gemäss der Einschätzung von K+N schrumpfte die Nachfrage in der Luftfracht 1%. Das Unternehmens selbst erhöhte das Volumen 1,3%. Die Konversionsrate, ein Indikator für betriebliche ­Effizienz, stieg leicht von 30,6 auf 30,8%. Die Vorgabe lautet 25%. In beiden Divisionen seien Steigerungen künftig nicht mehr einfach, wie die Zürcher Kantonalbank wohl zu Recht kommentiert.

Eine kräftige Gewinnsteigerung, von bescheidenerem Niveau aus, resultierte in den Sparten Landverkehr und Kontrakt­logistik (Lager- und Distributionsdienste für Grosskunden). Damit komplettiert Kühne + Nagel das Angebot in der See- und der Luftfracht.

Im Landverkehr profitierte der Konzern von der Integration von ReTrans. Das US-Unternehmen wurde für 220 Mio. Fr. erworben. Es handelte sich um die drittgrösste Akquisition in der ­Geschichte des vor 126 Jahren in Bremen gegründeten Unternehmens.

Für das zweite Halbjahr zuversichtlich

Verwaltungsrat und Management sind zuversichtlich, die Pace (Pace 0 0%) im zweiten Semester aufrechtzuerhalten. Die Schätzung eines 10% höheren Gewinns ist aus heutiger Sicht nicht in Gefahr. Auch 2017 ist Kühne + Nagel eine Steigerung zuzutrauen. Die hohe Konstanz, das wenig ­kapitalintensive Geschäftsmodell und die hohe Nettoliquidität von fast 450 Mio. Fr. haben ihren Preis.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 werden die Aktien mit einer Prämie zum Gesamtmarkt und leicht höher als der eigene historische Durchschnitt gehandelt. Mit einer zu erwartenden ­Dividendenrendite von schätzungsweise knapp 5% sprechen sie konservative Investoren an, die Wert auf eine hohe regelmässige Ausschüttung legen.

Die komplette Historie zu Kühne+Nagel finden Sie hier. »

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